Mitglied inaktiv
hallo ich habe vor 4 wochen entbunden, ging alles okay. ich nehme symbicort und salbutamol. darf ich mit den 2 medikamenten stillen?? Ich hatte jetzt auc noch eine lungenentündung und war im krankenhaus. musste milch wegwerfeb wegen inhalieren und andere medikamente. jetzt nehm ich halt wie immer auch salbutamol uns symbicort. zusätzlich ein antibiotikum cec 500mg wirkstoff cefaclor, darf man damit stillen?
Liebe bili, oh wie, da haben Sie ja einiges hinter sich, Sie Arme. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass es Ihnen bald besser geht und die Medikamente schnell greifen. Nun zu den einzelnen Medikamenten, die Sie genannt haben: Bricanyl enthält den Inhaltsstoff Terbutalin. Zu diesem Stoff steht im Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes „Arzneiverordnung während Schwangerschaft und Stillzeit“ 5. Auflage, 1998 Folgendes: „Beta2 Sympathomimetika Als meist inhalativ angewendete Broncholytika sind die Beta2 Sympathomimetika Fenoterol, Pirbuterol, Reproterol, Salbutamol und Terbutalin mit Plasmahalbwertszeiten von etwa 3 Stunden gut verträglich. ... Bei inhalativer Anwendung ist der Übergang geringer als unter der oralen Behandlung. ... Empfehlung. Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin inhalativ angewendet gehören zu den Antiasthmatika der Wahl in der Stillzeit.“ Pulmicort, ein Kortisonpräparat enthält Budesonid. Auch hier wieder das Zitat aus Steinhoff et al.: „Nebennierenhormone Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Kortikosteroide. Therapeutisch verwendet werden die nichtfluorierten Kortikoide Prednison (z.B. Decortin), Prednisolon (z.B. Solu Decortin), ... Andere Präparate wie Beclometason und Budesonid werden ausschließlich inhalativ zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen eingesetzt. Empfehlung. Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Kortikoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Sie können in einer Dosierung von bis 80 mg/Tag als unproblematisch angesehen werden. Auch hohe Dosen bis 1 g einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z.B. beim Asthmaanfall, erfordern kein Abstillen. Bei wiederholter Gabe hoher Dosen ist lediglich der Stillrhythmus so einzurichten, dass möglichst drei bis vier Stunden Pause nach der Applikation eingehalten wird Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Kortikoids bei Asthma ist unbedenklich“ Da ich vor einiger Zeit eine ähnliche Beratung hatte, habe ich zum Thema „kortisonhaltiges Spray“ bei der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin erkundigt und die Auskunft erhalten, dass kortisonhaltige Sprays nicht die Dosis erreichen, die mit dem Stillen nicht mehr zu vereinbaren wäre und deshalb in der Stillzeit verwendet werden können. Cefalexin gehört zu den Cephalosporinen. Auch hier wieder das Zitat aus Steinhoff et al.: „Penzilline und Cephalosporine Erfahrungen. Bei allen gängigen Pezillinderivaten (z.B. Isocillin, Amoxypen) liegt der M/P Quotient unter 1. Der vollgestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis. Ähnliches gilt für Cephalosporine (z.B. Ceporexin, Oracef), die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden. Empfehlung. Penizillinderivate und Cephalosporine sind neben Erythromycin das Antibiotikum der Wahl für die Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden“ Ich hoffe, diese Informationen helfen weiter. Kortison ist in der Stillzeit nicht generell kontraindiziert. Zitat aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage 2006: "4.11.7 Cortcosteroide Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Glucocorticoide. Therapeutisch verwendet werden die nicht fluorierten Corticoide Prednison (z.B. Decortin®), Prednisolon (z.B. Solu Decor tin®), Methylprednisolon (z.B. Urbason®) sowie Deflazacort (Calcort®), Hydrocortison (z.B. Hydrocortison Hoechst®), Prednyliden und die fluorierten Derivate Amcinonid (Amciderm®), Beclometason (z.B. Sanasthmyl®), Betamethason (z.B. Celestamine®), Budesonid (Pulmicort®), Cloprednol (Syntestan®), Dexamethason (z.B. Fortecortin®), Flunisolid (Syntaris®), Flumetason (z.B. Cerson®), Fluocortolon (Ultralan®), Fluticason (z.B. Flutide®, Flutivate®), Mometason (z.B. Ecural®), Triamcinolon (z.B. Volon®). Einige Präparate werden ausschließlich inhalativ zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen verwendet. Die M/P Quotienten von Prednison und Prednisolon liegen zwischen 0,05 und 0,25. Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa 9 Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden entsprechend der 9fach höheren Dosis etwa 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war das Corticoid nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen). Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10 80 mg) einen entsprechend geringeren Übergang für den Säugling ermittelt (Übersicht in Bennett 1996, Greenberger 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1 2% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1 g Dosis hätte der Säugling mit der ersten Mahlzeit eine Stunde nach Injektion 0,2 mg Prednisolon/kg Körpergewicht erhalten, über 24 Stunden wären es 0,32 mg/kg. Das ist selbst bei dieser mütterlichen Höchstdosis nur etwa ein Sechstel einer üblicherweise gut verträglichen therapeutischen Kinderdosis (2 mg/kg/Tag). Für den Säugling ergibt sich kein Risiko durch eine kurz dauernde Hochdosisbehandlung, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt wird. Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/Tag wird mit der Muttermilch nur eine Prednisolonmenge übertragen, die weniger als 10 % der körpereigenen Cortisol Produktion entspricht. Zu den übrigen Corticoiden liegen keine ausreichend dokumentierten Transferdaten vor. Empfehlung für die Praxis: Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Corticoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z. B. beim Asthmaanfall oder bei multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe solch hoher Dosen sollte, wenn es sich einrichten lässt, 3 4 Stunden mit dem Stillen gewartet werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Corticoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Corticoids bei Asthma ist ebenso unbedenklich wie andere lokale Corticoidanwendungen." Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich Ihr Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Ich zitiere Ihnen auch noch aus dem Nebenforum von Dr. Paulus, der auf die Frage einer stillenden Mutter, die Symbicort früh und abends zu sich nehmen soll, folgendes geantwortet hat: „Angesichts der begrenzten systemischen Aufnahme wäre auch die Anwendung des neueren inhalativen Glukokortikoids Budesonid in der Stillzeit möglich. Etwa 15 % des inhalierten Budesonid gelangen in die Lunge. Der Rest setzt sich im Mund Nasen Rachenraum ab und wird zum großen Teil verschluckt. Der verschluckte Anteil unterliegt einem hohen first pass Effekt in der Leber.“ Demnach wäre eine Anwendung des Präparates „ohne kindliche Gefährdung in der Stillzeit akzeptabel.“ LLLiebe Grüße, alles Gute!!! Biggi