Liebes Stillberatungsteam,
mein Sohn ist nun gute vier Monate alt, 63 cm groß und wiegt schon stolze 8400 g!!! (bei Geburt 50 cm und 3145 g). Mein KiA sagt, alles ok, das Gewicht sei ja rein auf Muttermilch zurückzuführen. Bisher habe ich bedürfnisorientiert gestillt.
Nun mache ich mir aber doch so meine Gedanken wegen des Gewichts. Mir fällt auf, dass er manchmal auch nur an die Brust möchte, um sich zu beruhigen z.B. abends. Ich stille ihn zum Einschlafen. Wenn er dann noch einmal wach wird (passiert des Öfteren im Laufe des Abends), möchte er wieder kurz an die Brust. Dauert nicht lange, schon ist er wieder eingeschlafen. Ich würde ihm in solchen Momenten sehr gerne einen Schnuller geben. Den lehnt er aber bisher ab. Habe schon alle möglichen Formen probiert, die üblichen, die einer Brustwarze nachgeahmt sind, die symmetrischen... .
Bei meinen beiden großen Jungs hatte ich keine Probleme mit dem Schnuller. Sie waren auch recht schwer, hatten im Vergleich aber doch ein ganzes Kilo weniger.
Kennen Sie vllt einen Trick, meinem Kleinsten den Schnuller anzugewöhnen? Wie sehen Sie das Gewicht? Auch so entspannt wie mein KiA?
Herzlichen Dank schon einmal für Ihre Antwort!
Angel
von
Angel73
am 25.08.2014, 17:37
Antwort auf:
Stillen zur Beruhigung/ als Schnullerersatz
Liebe Angel,
Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird.
Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht.
Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann.
Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält.
Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker.
Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken.
Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt.
Es ist gefährlich, das Wachstum des Babys dadurch einzuschränken, dass man
das Baby auf Diät setzt. Ein kleines Kind braucht Nahrung, um alle Arten
von Zellen zu bilden, Hirn und Nervenzellen ebenso wie Fettzellen. Genau
wie beim Erwachsenen variiert der kindliche Nahrungsbedarf von einem Baby
zum anderen. Die frühe Einführung von fester Kost kann sogar zur
Überfütterung führen, daher ist es besser nach dem sechsten Monat weiterhin
zu stillen und im ersten Lebensjahr die Muttermilch als Hauptnahrungsquelle
zu betrachten. In diesem Alter sollte die zusätzliche Kost lediglich als
Ergänzung angesehen werden.
Ich würde auch keinen Schnuller geben, da dieser zu einer Saugverwirrung führen könnte.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.08.2014