Mitglied inaktiv
Hallo, Ich hab schon oft Eure Hilfe in Anspruch genommen und bin immer froh um Eure guten Tipps gewesen. Deshalb heute folgendes Problem: Mein kleiner Sohn (jetzt 2.5 Monate) wird voll gestillt und schläft dann meistens beim Stillen ein. Dies habe ich bei meinem älteren Sohn auch so gemacht (jetzt knapp 3 Jahre, er wurde 6 Monate voll gestillt und hat sich dann mit etwa 9/10 Monaten von selbst abgestillt). Dieser hatte sich dann allerdings wirklich daran gewöhnt "mit der Milch" einzuschlafen, er brauchte auch noch lange nach dem Abstillen auch nachts die Flasche und es war immer schwierig, wenn ich nicht da war und er die Milch aus der Flasche bekam, ihn zum Einschlafen (tagsüber) zu bringen. Beide sind so richtige "Tragetuchkinder", werden (bzw. wurden) viel getragen und schlafen, wenn nicht an der Brust, dann im Tragetuch ein. Von allein einschlafen hat bei meinem älteren Sohn dann erst mit etwa 1.5 Jahren geklappt (mit Nuckel, den er bis heute zum Schlafen braucht), seitdem aber i.d.R. ohne Probleme. Wir haben ihm das Allein-Schlafen auch nicht per "Schlaftherapie" beigebracht (von diesen Dingen halte ich nicht so viel), es war eher Zufall. Bei meinem kleinen Sohn möchte ich nun gar nicht erst in dieses Milch-Schlafen-Schema rutschen, da wir den älteren wirklich immer sehr schwierig zum Schlafen gebracht haben, als er klein war, viel rumtragen, dabeiliegen etc. Ab welchem Alter könnte ich schrittweise und SANFT (also ohne Schreienlassen und so) in ein anderes Einschlafritual übergehen? ISt das jetzt noch zu früh? Es ist nur so, dass der Ältere mich natürlich auch fordert, so dass ich auch nicht immer die Ruhe habe, mich eine Stunde mit ins Bett zu legen (so war es beim Älteren meist gelaufen). Speziell am Abend ist es äusserst schwierig, der Grosse ist aufgedreht und spielt (mit entsprechendem Krach...so dass der KLeine sowieso ständig aufwacht) und bis jetzt haben wir den Kleinen nach dem abendlichen Stillen einfach ins Tragetuch gepackt, wo er dann einschläft, damit wir wenigstens die abendliche Mahlzeit gemeinsam einnehmen können. Bis jetzt war das für mich ok, aber ich kenne Familien, in denen die Kinder bis weit nach dem ersten Geburtstag ins Tragetuch mussten, um zu schlafen, und das möchte ich (Schon wegen meines Rückens, der bereits jetzt manchmal streikt) unbedingt vermeiden. Deswegen möchte ich auf keinen Fall den Punkt "verpassen", an dem das Einschlafen beim Stillen oder im Tragetuch von einer Notwendigkeit (des sehr kleines Säuglings) zu einer schlechten Angewohnheit wird. Wie und wann gewöhne ich ihn am besten "um" (und so, dass ich es irgendwie mit dem Familienalltag vereinbaren kann...?) Hilfe von der Familie können wir leider nicht beanspruchen, da wir sehr weit von Eltern/Geschwistern entfernt wohnen. Beide kInder schlafen übrigens mit uns im Familienbett, der Kleine noch etwas separiert in einer Art Baby-Balkon (Wegen plötzlichem Kindstod). Vielen Dank für Eure Tipps. Henni
Liebe Henni, also zunächst einmal möchte ich dich beruhigen: Es ist nicht schlimm, und schon gar nicht ein "Versagen" deinerseits, dass dein Sohnemann noch nicht alleine ein- und durchschlafen mag. Ganz im Gegenteil: DIESES Verhalten ist das normale, will heißen, so hat die Natur es vorgesehen, so entspricht es der Natur eines Menschenjungen. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Wenn wir uns die Geschichte der Menschheit anschauen, dann wissen wir, dass es sich ein Urmensch und auch heute noch Menschen, die nicht so komfortabel wie wir in einem fest gemauerten Haus in "zivilisierter" Umgebung wohnen, nie leisten konnten und könnten, ihr Kind einfach "wach" irgendwo hinzulegen, damit es alleine schläft. Das Risiko, dann innerhalb von kürzester Zeit den Verlust eines Kindes betrauern zu müssen ist da viel zu groß. Der Punkt ist der, dass Babys und Kleinkinder ganz gleich was alle diesen Bücher und Hochglanzbroschüren sagen nicht dazu gedacht sind, alleine (ein)zuschlafen. Für ein Baby ist es absolut normal, dass es in den Armen und an der Brust der Mutter einschläft. "Emanzipierte" Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Alleine sein bedeutet für ein Baby oder Kleinkind aus seiner Sicht Lebensgefahr. Sie wissen nicht, dass es heute und in unserer Gesellschaft unwahrscheinlich ist, dass sie von einem wilden Tier gefressen werden, wenn sie alleine sind. Wir können einfach nicht erwarten, dass unsere Babys "begreifen" dass ihnen doch alleine nichts passieren kann und wir können sie auch nicht dazu bringen, dass sie in diesem jungen Alter ein Gefühl dafür entwickeln, dass es doch "nur fünf Minuten" oder welche Zeitspanne auch immer ist, die sie warten müssen bis wieder jemand kommt. Also: Das Einschlafen an der Brust ist nicht wirklich ein Problem, denn es entspricht der Natur der Kinder, die genau dort die Ruhe, Geborgenheit und Zuversicht finden (mal ganz abgesehen von der wertvollen Muttermilch), die es ihnen ermöglicht, sich dem Schlaf hinzugeben. Kleine Kinder haben es sehr schwer, einzuschlafen, das hängt mit ihrem unreifen Nervensystem zusammen und wird ganz von allein, sobald sie reif genug dafür sind, sich auflösen! Dein Baby ist jetzt noch viel zu jung, um alleine einschlafen zu können und Du solltest dir und dem Baby den Stress ersparen. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, wenn man mehrere Kinder hat, wir haben es damals einfach so gemacht, dass wir das Baby herum getragen haben, bis der Große schlief. Später war es so, dass unser Großer die Kleine ins Bett brachte ;-) und ihre Hand hielt, bis sie schlief. Der Vorteil war der, dass er selbst dabei einschlummerte ;-). Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Ganz herzlichen Dank für Deine ausführliche und Mut-machende Antwort! Sie hat mich nur wieder darin bestärkt, meinen Instinkten zu folgen und eigentlich geniesse ich auch diese Zeit sehr, in denen der Kleine in meinem Arm liegt und offensichtlich entspannt und selig schläft. Viele Grüsse! Henni
:-) Biggi
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