Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen / Zähne

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen / Zähne

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe ein dringendes Problem, vielleicht weiß jemand Rat. Unsere Tochter ist nun fast 9 Monate alt und hat schon sieben Zähne. Meine Brustwarzen sind durch das Stillen total offen und wund. Es ist wirklich die Hölle, sie jetzt anzulegen, mir ist heute sogar vor Schmerz schlecht geworden. Aber sie will einfach nicht einschlafen ohne nuckeln. Sie schreit und schreit und schreit. Der ARzt sagt, einfach nicht mehr stillen und ihr die Flasche geben, aber viele von Euch können vielleicht nachvollziehen, daß es gar nicht so leicht ist sein Kind stundenlang schreien zu lassen. Es ist ihr auch egal, ob wir ihr ein Fläschchen anbieten, ein Gläschen, Tee oder irgendwas, wenn sie müde ist will sie die Brust. Auch wenn ich sie ihr eigentilch nicht geben dürfte, lt. Arzt, weil die Wunden sonst nicht abheilen. Bitte, wenn ihr einen Tip habt, nur her damit, bin dankbar für alles. Viele Grüße Nadine


Biggi Welter

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Liebe Nadine, wenn ein Kind Zähne bekommt, dann muss es sich zunächst selbst erst einmal an die "neuen Dinger" in seinem Mund gewöhnen und es muss in manchen Fällen erst lernen, wie es an der Brust trinken kann, ohne dass es diese neuen Zähne in die Brust der Mutter "eingräbt". Zunächst einmal, kannst Du die Stillpositionen häufig wechseln, damit nicht immer die gleichen Stellen belastet werden und deine Brust sich wieder erholen und die wunden Stellen abheilen können. Eventuell kannst Du auch etwas hochgereinigtes Wollfett (gibt es unter den Handelsnamen Lanosin, Lansinoh oder Purelan in der Apotheke) dünn auf deine Brustwarzen auftragen, um die Heilung zu unterstützen. Außerdem kann Du deiner Tochter vermitteln, dass ihre derzeitige Trinktechnik dir weh tut. Dabei kannst Du so vorgehen, wie bei einem beißenden Baby, bei dem sich die folgenden Strategien bewährt haben: das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen sobald es seine Zähne in deine Brust drückt, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). - Vor allem der letzte Punkt ist in eurer Situation vermutlich sehr wichtig. Ich wünsche euch bald wieder ein problemloses Stillen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für Deine Hilfe. Leider ist es so, daß ich fast alles schon ausprobiert habe, da mir dies meine Stillberaterin vor Ort auch geraten hat. Da ich von der drei Monats Spritze jetzt wieder auf die Pille umsteigen möchte, da ich die Spritze nicht gut vertragen habe, muß ich doch eigentlich aufhören zu stillen, oder? Ganz abgesehen von den vielen kleinen scharfen Zähnen ;-) Ich stille eigentlich gerne, weil ich es als intensive enge Zeit mit meiner Tochter empfinde und ich liebe es wenn ich sie so beruhigen kann und sie lächelnd an meiner Brust einschläft. Aber im Augenblick ist es einfach nur schmerzlich, auch wenn ich mit dem Finger an ihrem Mundwinkel den Saugreflex störe, beißt sie nochmal kräftig zu. Und dann erwischt sie immer die wunde Stelle. Der Arzt sagt einfach aufhören, nur so einfach will und kann sie das glaub ich nicht. Heute nacht hat sie drei Stunden insgesamt geschrieen. Das möchte ich ihr doch auch nicht zumuten. Ist doch für sie auch irre anstrengend, wir packen das schon irgendwie. Aber sie ... Vielleicht gibt es noch ein paar Tips, die ich nicht bedacht habe? Wie kann ich sie zb. schnell und gut an ein Fläschchen gewöhnen? Vielen Dank schon jetzt Nadine


Biggi Welter

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Liebe Nadine, sobald dein Baby zubeißt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn Du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Du es von der Brust wegreißt. Auch wenn Du die Pille nimmst, musst Du nicht abstillen. In "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001 steht zu Gestagen Folgendes: "Gestagene (Novethisteron, Levonogestrel, Medroxyprogesteron) als Bestandteil einer Mini oder Kombipille oder eines Depotpräparates beeinträchtigen die Milchmenge kaum und haben wenn überhaupt nur einen sehr geringen Einfluss auf die Zusammensetzung ... Empfehlung für die Praxis: Reine Gestagenmonopräparate (Minipille, Depotpräparate) oder niedrigsdosierte Kombinationspräparate sind in der Stillzeit erlaubt. Etwa 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung kann, falls erforderlich, mit der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva begonnen werden." Einige Frauen, die ich aus der Stillberatung kenne, verwenden Implanon in der Stillzeit ohne offensichtliche Probleme. Vielleicht informierst Du dich selbst auch einmal auf der Seite www.implanon.de. Alternativ zu diesem Präparat bieten sich für die Stillzeit zur (hormonalen) Empfängnisverhütung entweder eine Minipille, eine niedrigdosierte andere Pille und eventuell die Drei Monats Spritze oder aber auch die Spirale an. Eine "Gebrauchsanweisung" im wörtlichen Sinn zum Abstillengibt es nicht, nur Tipps und Vorschläge wie vorgegangen werden kann. Wenn Du dein Kind bald vollständig abgestillt haben willst musst Du zunächst zur Flasche hin abstillen, da das Kind noch zu jung für alleinige Beikost ist. Dabei gehst Du am besten so vor, dass Du dein Kind zunächst anlegst, aber es sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche anbietest. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das musst Du ausprobieren. Allmählich steigerst Du die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst Du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Du beginnst, bleibt dir überlassen. Nach Möglichkeit solltest Du nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpst Du gerade so viel Milch ab oder streichst von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Besprich mit deiner Kinderärztin/arzt welche künstliche Säuglingsnahrung Du verwenden solltest. Pre Nahrung kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und ist als Ersatz für die Muttermilch für das gesamte erste Lebensjahr (bis das Kind an normale Kuhmilch gewöhnt werden kann) geeignet. Du kannst verschiedene Sorten Ersatzmilch anbieten, vielleicht schmeckt deinem Baby die probierte Sorte nicht. Für das komplette Abstillen solltest Du in etwa sechs bis acht Wochen einrechnen, dieser Zeitraum ist realistisch, wenn Du Probleme mit der Brust vermeiden willst und gibt auch dem Kind Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Viele Stillkinder verweigern die Flasche und zwar erstens, weil sie mit dem ungewohnten Gefühl des künstlichen Saugers nichts anfangen können und zweitens weil sie nicht wissen, wie sie aus einer Flasche trinken müssen, denn die Technik zwischen Sauger und Brust unterscheidet sich ganz erheblich. Ein Baby muss erst lernen, was sie mit dem Sauger tun soll und mit welcher Technik es aus der Flasche trinken muss. Dazu kommt, dass es sich denkt "Was soll ich denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". Daher funktioniert es oft besser, wenn nicht die Mutter die Flasche gibt, sondern der Vater, die Oma, ein Babysitter usw. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Du kannst versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken mag. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Manchmal hilft es auch, dem Baby den Sauger nicht in den Mund zu stecken, sondern so wie beim Stillen durch Berührung mit der Brustwarze der Suchreflex ausgelöst wird, mit dem Sauger die Unterlippe des Babys zu berühren und zu warten, bis es den Sauger selbst nimmt. Es kann auch helfen, den Sauger mit Hilfe von warmem Wasser auf Körpertemperatur zu bringen. Weitere Tipps sind: o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Geduld dürfte das Wichtigste sein. Dein Baby wird es schon noch lernen. Ich hoffe, dir weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi


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