Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen - Wann und Wielange Anlegen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen - Wann und Wielange Anlegen?

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Meine Tochter wird am 17.05.2002 4 Monate alt. Wenn sie Hunger hat, lege ich sie an,dann trink sie manchmal nur 6 Minuten, manchmal 10 Minuten Nachts-Morgens sogar 25-30 Minuten.Ganz unterschiedlich. Will ich sie nach 5 Minuten noch Einmal Anlegen ,weil ich dachte es sei zu wenig ,streckt sie mir ihre kleine Zunge entgegen und lacht. Dann meldet sie sich aber schon bald nach 1-1,5 Stunden wieder. Was mache ich falsch -wie kann ich das ändern? Soll ich ihr dann einen Tutti geben? Gewicht und Entwicklung ist o.k. Milch ist auch genügent da. Ich muß sogar häufig die Brust ausdrucken.


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? Liebe Christiane, Sie machen gar nichts falsch!! Ihre Tochter verhält sich genau so, wie es von einem Baby zu erwarten ist: sie trinkt so, wie sie Hunger und Durst hat und das ist bei einem Baby nicht anders als bei uns Erwachsenen, die wir ja auch nicht immer gleich viel Essen oder trinken. Babys halten sich nicht an irgendwelche Rhythmen, sondern können ganz unterschiedliche Stillzeiten haben, die von Tag zu Tag wechseln können. Die Tatsache, dass Ihr Baby gut gedeiht, ist doch der beste Beweis, dass Ihr Kind genau die Milch dann bekommt, wenn es sie braucht. Das Beste ist, die Uhr überhaupt zu vergessen und das Baby immer dann anzulegen, wenn es nach der Brust verlangt und es solange trinken zu lassen, wie es selbst möchte. Dieses „Stillen nach Bedarf" wird von allen Stillexperten einhellig empfohlen und hat sich eindeutig bewährt. Stillen nach der Uhr kann in manchen Fällen funktionieren, doch es kann genau so gut auch zu einem Rückgang der Milchmenge und allen daraus resultierenden Stillproblemen führen. Wenn die Kinder reif genug sind, werden sie auch einen einigermaßen gleichmäßigen „Rhythmus" finden, allerdings bleibt der noch lange Zeit störanfällig. Eine Ausnahme von der Regel, dass das Baby bestimmt wann und wie lange es an der Brust trinkt, gibt es nur bei schlecht gedeihenden Babys, hier kann es vorkommen, dass das Baby von der Mutter zum Stillen geweckt und zu häufigerem Stillen animiert werden muss. Die Sache mit dem festen Rhythmus bei Kindern hat ihren Ursprung ohnehin nicht in der Tatsache, dass dies etwas „Natürliches" wäre, sondern in den Anfängen der Flaschenfütterung. Die allerersten künstlichen Säuglingsnahrungen waren nicht adaptiert und auch nicht so zusammengesetzt, dass das Kind so viel trinken durfte wie es wollte. Eine Fütterung ad libitum (nach Bedarf), wie sie beim Stillen üblich und wünschenswert ist, führte bei diesen Nahrungen sehr schnell zu teilweise dramatischem Übergewicht. Deshalb wurde der berühmte Vier-Stunden-Rhythmus eingeführt, um eine Überfütterung und deren Folgeschäden zu verhindern. Durch den Siegeszug der Flasche ging das Wissen um die Kunst des Stillens verloren und das Füttern nach Plan wurde auf das Stillen übertragen. Das Ergebnis war, dass kaum noch Frauen es schafften erfolgreich zu stillen, denn Stillen im Vier-Stunden-Rhythmus funktioniert in den seltensten Fällen. Stillen nach Bedarf wird für die ganze Stillzeit empfohlen, gleich wie alt das Kind ist. Falls Sie zuviel Milch haben und die Brust spannt, dann sollten Sie nicht zuviel Milch ausstreichen, da dies die Produktion weiter anregt. Entweder Sie versuchen, ob Ihre Tochter trinken mag oder Sie streichen gerade so viel Milch aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig ausstreichen, sonst erhält die Brust das Signal „mehr Milch bilden". Ein Schnuller ist kein zwingender Bestandteil der Babyausstattung und Sie können Ihre kleine Tochter auch ohne jegliche Verwendung von Schnuller oder Flasche groß werden lassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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