Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, habe mal wieder eine Frage an Dich. Ich war heute mit meiner 22 Monate alten Tochter beim Kinderarzt- Homöopatie wg. Ihrer Neurodermitis. Dort kammen wir natürlich auch aufs Stillen und Schlafen. Die Kinderärztin meinte gleich ich könnte die Neurodermitis übertragen bzw. verschlimmert haben da ich über 6 Monate gestillt habe. Sie hat mir gesagt wenn man eine Allergien, Neurodermitis hatte darf man nicht so lange stillen sonst steigt das Risiko. Hast Du davon schon etwas gehört? Und wg. dem Durchschlafen und nicht alleine Einschlafen hat sie nur gemeint, meine Tochter muß das lernen, ihre Neurodermitis wird dadurch nur noch schlimmer, da sie ja nicht zur Ruhe kommt. Sie hat mir geraten sofort ganz abzustillen und ein Schlaftraining "Ferber-Methode" durchzuführen. Sollte ich das Durchschlafen alleine nicht hinbekommen überweist sie mich mit Tochter nach Würzburg in eine Klinik wo ihr das Schlafen beigebracht wird. Sie hat zwar gemeint ich könnte tagsüber und evtl. noch Morgens stillen, aber meine Tochter würde nicht verstehen, warum sie sonst nicht die Brust bekommt. Kennst Du etwas über den zusammenhang Schlaf und Neurodermitis? Wollte ja sowieso langsam abstillen, da hast Du mir ja auch Tipps gegeben.Habe das Abstillen noch nicht bekonnen, da ich zur Zeit nicht die Energie habe liebevoll konsequent zu sein. Bin seit dem Arztbesuch völlig verunsichert und weiß nicht was ich tun soll. Gruß Vera
? Liebe Vera, dies Ärztin soll dir bitte die evidenzbasierten Studien, die ihre Thesen belegen, geben. Ich bin sehr interessiert daran, denn das was sie sagt widerspricht dem, was wissenschaftlich belegt ist. Durch Stillen wird weder Neurodermitis noch eine Allergie übertragen. Wie soll das denn funktionieren? Es wird eindeutig zu langem Stillen geraten, auch und gerade bei atopischen Erkrankungen. Die Studien, die teilweise zu anderen Schlüssen kommen, hatten bisher alle massive Mängel. So wurde zum Beispiel nicht zwischen vollem und teilweisem Stillen in den ersten Wochen und Monaten unterschieden oder es wurde als Maßstab, ob eine Besserung eingetreten ist, nicht die objektive Beurteilung durch einen Arzt sondern das subjektive Empfinden der Mutter genommen. Kinder, die an Neurodermitis leiden, schlafen unter Umständen schlechter als andere, weil der Juckreiz sie in der Nacht noch ärger plagt. Daraus lässt sich aber nicht so ohne weiteres der Schluss ziehen, dass die Neurodermitis wegen des unterbrochenen Schlafes schlimmer wird. Und ich halte es für grausam zu sagen: Das Kind muss lernen, mit der Neurodermitis zurechtzukommen und deshalb bekommt es nachts keine Zuwendung mehr. Zum Thema Ferber lassen sich ganze Romane schreiben, auch und nicht zuletzt über die seelischen Auswirkungen und da gerade Neurodermitis eng mit dem seelischen Befinden zusammenhängt, ist es sicher nicht gerade anzuraten, einem Kind in dieser Situation einem solchen seelischen Stress auszusetzen, wie es mit der Ferbermethode passiert. Eine Möglichkeit unruhige Nächte ruhiger werden zu lassen ist das gemeinsame Schlafen im Familienbett. Familienbett muss nun nicht zwingend heißen, dass unbedingt das Elternbett alleine zum gemeinsamen Schlafen genutzt wird, oft kann auch eine Matratze unmittelbar neben dem Bett der Mutter oder ein an das Elternbett angebautes Kinderbett für das Kind hergerichtet werden. Die Nähe der Mutter/Eltern ist für viele Kinder sehr wichtig und hilft ihnen besser zu schlafen. Ein in der Nacht weinendes Kind, weint nicht, weil es die Eltern ärgern will oder ihnen den Schlaf rauben möchte. Es hat vielleicht schlecht geträumt, es bekommt Zähne, es fühlt sich alleine oder es braucht schlicht die Sicherheit, die ihm die Nähe der Mutter/Eltern bietet. Das Kind hat immer einen Grund, warum es weint. Deshalb sollte es dann auch getröstet werden. Wie dieser Trost und die Beruhigung aussehen, muss die Mutter (bzw. die Eltern) selbst entscheiden. Für manche Kinder mag es ausreichen, dass die Mutter (der Vater) sich zu ihnen ans Bett setzt, sie streichelt und ihnen leise beruhigend zuredet. Andere Kinder brauchen einen deutlich engeren Körperkontakt und/oder auch die Sicherheit und Geborgenheit an der Brust. Da muss ausprobiert werden, was für dich und dein Kind der richtige Weg ist. Lies dir auch einmal die Buchbesprechung der Hamburger Ärztin und Still- und Laktationsberaterin IBCLC Gudrun von der Ohe durch. Und bitte lass dir die Quellenangaben für die Studien geben, dass längeres Stillen Neurodermitis übertragen würde, ich bin immer sehr interessiert an allen Studien, die es zu diesem Thema gibt. LLLiebe Grüße Biggi „Jedes Kind kann schlafen lernen" von A. Kast-Zahn und H. Morgenrot ISBN 3-9804493-0-0 DM 29,80 / ÖS 215,00 / SFR 29,80 Dieses Buch ist eine traurige Widerspiegelung unserer Gesellschaft im Umgang mit den Kindern. Keine Familie wird gefragt, wie liebevoll sie mit den Bedürfnissen ihres Säuglings umgeht. Im Gegenteil, wenn das Baby gerade wenige Wochen alt ist, kommt die scheinbar wichtigste Frage: „Schläft es schon durch?" Für alle Eltern, die diese Frage mit „nein" beantworten müssen, stellt sich sofort die nächste Frage: „Was haben wir falsch gemacht?" Die ersten sechs Monate darf ein Kind nachts noch wach werden, aber dann muß es durchschlafen. So suggeriert es dieses Buch. Richtige Erkenntnisse über den kindlichen Schlaf werden mit Behauptungen vermischt: Kinder müssen ganz alleine einschlafen – ohne Mutterbrust, ohne die Eltern im Zimmer, ohne Schnuller und vielleicht auch noch ohne Schmusetier. Sie haben anscheinend keine Bedürfnisse (zu haben). Denn alles muß beim Aufwachen genauso vorgefunden werden – so die Autoren –, wie beim Einschlafen: die Brust würde aber weg sein, auch die Eltern würden nicht mehr im Zimmer neben dem Bett stehen, der Nuckel könnte aus dem Mund gerutscht und das Plüschtier vielleicht aus dem Bett gefallen sein. Deshalb darf auch nichts davon als Einschlafhilfe verwendet werden. Es kann natürlich sein, so meine ich, daß ein Kind, was so allein ist, auch schnell wieder in den Schlaf kommt, um dieser schrecklichen Situation zu entfliehen. Ist es das, was wir wollen? Die nächste fragwürdige Behauptung diese Buches: Kinder scheinen auch in den ersten Jahren ein Zeitgefühl zu haben. Denn es wird empfohlen, das Kind kontrolliert eine bestimmte Zeit (3, 5, 7, 10 Minuten) schreien zu lassen? Oder steht das deshalb so in dem Buch, weil es uns Eltern leichter fällt, das Kind schreien zu lassen, wenn wir nach einer bestimmten Zeit wieder zu ihm gehen dürfen? Ich denke, auf alle Fälle haben Kinder, die jünger als drei Jahre sind, kein Zeitgefühl. Selbst eine Minute kann für sie eine Unendlich-keit sein. Oft klappt das Ein- und Durchschlafen aber mit dieser Methode. Hat das Kind doch schlafen gelernt? Meiner Meinung nach hat es zumindest etwas anderes gelernt: Mir kann es schlecht gehen, und ich kann schreien: es kommt doch keiner. Es wird in einen depressiven und traumlosen Tiefschlaf fallen. Das bedeutet auch den Verlust des Urvertrauens mit Auswirkungen bis in das Erwachsenenalter. Sollte dies vielleicht ein Grund für die vielen Schlafstörungen in unserer Generation oder der unserer Eltern sein? „Jedes Kind kann schlafen lernen" – ich meine: jedes Kind lernt schlafen. Und zwar dann, wenn es für das jeweilige Kind der richtige Zeitpunkt ist. Bis dahin brauchen die Kinder Begleitung in den Schlaf. Noch immer wissen wir nicht genau, was beim Einschlafen passiert, was sich in unserem Gehirn abspielt, daß wir am nächsten Morgen regeneriert aufwachen. Wir können unsere Gedanken bahnen, indem wir beim Einschlafen an beruhigende Dinge denken. Ein Kleinkind kann das jedoch nicht. Es ist auch nicht möglich, mit Absicht immer zu einer bestimmten Zeit wach zu werden. Wäre es so, bräuchte man keine Wecker auf dieser Welt. Natürlich benötigen viele Eltern Rat, Unterstützung und Begleitung, wenn sie ein schlecht schlafendes Kind haben. Aber ich bezweifle, daß dieses Buch diesen Eltern auf Dauer ernsthaft helfen kann. Einige Beispiele aus dem Buch sollen das deutlich machen: 1. „Erfahrungen aus der Kinderarzt-Praxis" (Seite 12) Die Eltern schlafen mit ihren Zwillingen in einem Raum und müssen jeden Abend für die Nacht 17 Fläschchen fertig machen. – Wie schrecklich, vielleicht hätte es geholfen, ein Familienbett zu organisieren? 2. „Welche Probleme können auftreten?" (Seite 90): Das Kind von 12 Monaten erbricht, um seine Eltern zu erpressen. – Welche massiven Störungen in der Eltern-Kind-Beziehung müssen vorliegen, wenn ein Kind in dem Alter dazu in der Lage sein sollte? Dieses Buch allein kann den Eltern aus dieser Situation bestimmt nicht heraushelfen. 3. „Schmerzen" (Seite 140): Es wird den Eltern empfohlen, dem Kind zum Einschlafen ein Fieberzäpfchen zu geben. Es könnte ja Schmerzen haben, auch wenn nichts gefunden wurde. – Das ist der erste Schritt, alle Probleme mit Medikamenten beseitigen zu wollen und zu einer späteren Medikamenten-Abhängigkeit. Fazit: Schade für all diejenigen, die fast 30,– DM für dieses Buch ausgegeben haben. Die Investition in das Buch der La Leche Liga „Schlafen und Wachen" von W. Sears wäre weitaus lohnender gewesen, auch wenn darin keine Patentrezepte zu finden sind. Es gibt nämlich keine! Leider ist das Buch der La Leche Liga kaum in einer Buchhandlung zu finden. Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC
Mitglied inaktiv
Hallo Vera, würde gerne Kontakt mit Dir aufnehmen,(Raum Würzburg/Schweinfurt???)Mein Sohn ist 15 Monate alt,ich stille teilweise noch, da mein Mann starker Neurodermitiker ist. Unser Sohn reagiert auch sehr über die Haut. Würde mich freuen!!! Liebe Grüße Heidi
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