Mitglied inaktiv
Hallo, seit einigen Wochen leide ich unter starken Neurodermitis am Hals, Armbeugen und Augenlidern. Der Arzt meint, es hängt mit meiner Gräserpollenallergie zusammen. Der Allgemeinarzt verschrieb mir Aerius-Tabletten. Er sagt zwar, dass in der Packungsbeilage steht, man dürfe sie in der Stillzeit nicht nehmen, es in meinem Fall aber nicht anders geht. Ich habe in ganz extremen Fällen daraufhin nun insgesamt 4 Tabletten verteilt auf drei Wochen genommen. Da dies nicht geholfen hat, habe ich einen Hautarzt und Allegologen aufgesucht. Der schlug die Hände übern den Kopf zusammen und riet mir dringend von den Tabletten in der Stillzeit ab. Er verschrieb mit stattdessen für die Augen Dexapos Augentropfen mit etwas Kortison und Ebenol-Salbe sowie für die Exzeme im Gesicht und am Hals Dermatop Hydrocortison 2,5g sowie spezielle allergenarme kosmetische Gesichtspflege. Auch hier steht in den Packungsbeilagen, dass es in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen kann und daran nicht hinreichend geforscht wurde, wie es auf das Baby wirkt. Der Arzt meinte aber, dass es unbedenklich sei. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich muss dringend etwas gegen meine Neurodermitis tun. Es ist so schlimm, dass ich kaum mehr gucken kann, geschweige denn mich auf der Straße blicken lassen kann. Ich sage schon alle Treffen mit Bekannten ab, weil ich so schrecklich aussehe und mich schäme. Ich stille aber gerne und der Kleine trinkt gut, Ich habe mir extra ein Jahr Auszeit aus dem Beruf gegönnt, damit ich frei von Druck stillen kann. Das war bei meiner Tochter so nicht möglich, weshalb ich mich sehr darauf gefreut habe. Raten Sie mir in meinem Fall abzustillen wegen der Medikamente? Ich bin echt verzweifelt. Die Flasche würde er vermutlich ohnehin nicht akzeptieren. Er nimmt nicht mal einen Schnuller. LG Alema
Liebe Alema, Neurodermitis ist kein Abstillgrund und es gibt Mittel, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Auch Kortisongaben sind in der Stillzeit möglich. Ebenso Schmerzmittel. Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann, 6. Auflage 2001) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden. Auch wenn Sie selbst nicht dort anrufen können, bitten Sie doch einfach Ihren Arzt, er wird das doch für Sie übernehmen! Kortison ist in der Stillzeit nicht generell kontraindiziert. Zitat aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage 2006: "4.11.7 Cortcosteroide Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Glucocorticoide. Therapeutisch verwendet werden die nicht fluorierten Corticoide Prednison (z.B. Decortin®), Prednisolon (z.B. Solu Decor tin®), Methylprednisolon (z.B. Urbason®) sowie Deflazacort (Calcort®), Hydrocortison (z.B. Hydrocortison Hoechst®), Prednyliden und die fluorierten Derivate Amcinonid (Amciderm®), Beclometason (z.B. Sanasthmyl®), Betamethason (z.B. Celestamine®), Budesonid (Pulmicort®), Cloprednol (Syntestan®), Dexamethason (z.B. Fortecortin®), Flunisolid (Syntaris®), Flumetason (z.B. Cerson®), Fluocortolon (Ultralan®), Fluticason (z.B. Flutide®, Flutivate®), Mometason (z.B. Ecural®), Triamcinolon (z.B. Volon®). Einige Präparate werden ausschließlich inhalativ zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen verwendet. Die M/P Quotienten von Prednison und Prednisolon liegen zwischen 0,05 und 0,25. Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa 9 Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden entsprechend der 9fach höheren Dosis etwa 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war das Corticoid nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen). Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10 80 mg) einen entsprechend geringeren Übergang für den Säugling ermittelt (Übersicht in Bennett 1996, Greenberger 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1 2% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1 g Dosis hätte der Säugling mit der ersten Mahlzeit eine Stunde nach Injektion 0,2 mg Prednisolon/kg Körpergewicht erhalten, über 24 Stunden wären es 0,32 mg/kg. Das ist selbst bei dieser mütterlichen Höchstdosis nur etwa ein Sechstel einer üblicherweise gut verträglichen therapeutischen Kinderdosis (2 mg/kg/Tag). Für den Säugling ergibt sich kein Risiko durch eine kurz dauernde Hochdosisbehandlung, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt wird. Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/Tag wird mit der Muttermilch nur eine Prednisolonmenge übertragen, die weniger als 10 % der körpereigenen Cortisol Produktion entspricht. Zu den übrigen Corticoiden liegen keine ausreichend dokumentierten Transferdaten vor. Empfehlung für die Praxis: Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Corticoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z. B. beim Asthmaanfall oder bei multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe solch hoher Dosen sollte, wenn es sich einrichten lässt, 3 4 Stunden mit dem Stillen gewartet werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Corticoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Corticoids bei Asthma ist ebenso unbedenklich wie andere lokale Corticoidanwendungen." Zum Aerius zitiere ich dir aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: Empfehlung für die Praxis: Antiallergika der Wahl für die Stillzeit sind Dimetinden, Loratadin, Cetirizin undTriprolidin. Bei keinem dieser Mittel können im Fall einer längerdauernden Therapie Symptome wie Unruhe oder leichte Sedierutig ausgeschlossen werden. Das ist jedoch kein Grund, eine notwendige Therapie zu unterlassen oder gar abzustillen, Bei Auftreten der genannten Symptome muss im Einzelfall über Konsequenzen nachgedacht werden, in erster Linie Umstellen auf ein anderes Präparat. Bitte lass dich beim Arzt nicht abwimmeln, Du musst weder abstillen, noch leiden!!!! LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Die Salbe für das Augenlid heißt Elidel. Ich habe den tipp bekommen bei www.embryotox.de nachzufragen oder nachzusehen. Dort werde ich als Laie aber nicht fündig und anrufen dürfen dort nur Fachleute. LG Alema
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