Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Gewichtszunahme

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und Gewichtszunahme

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Hallo!! Meine Tochter ist am 06.06.2002 geboren und wog 3730g bei 55 cm. Sie hat nach Geburt erst mal 10% ihres Gewichtes abgenommen und bis heute auch noch nicht ganz ihr Geburtsgewicht erreicht. Sie trinkt aber gut und ist auch immer satt und nicht quengelig. Wieviel Gramm sollte ein Säugling pro Woche zunehmen? Was ist normal? Gibt es da irgendwelche Gewichtstabellen, nach denen man sich richten kann? Stimmt es eigentlich, Dass Stillkinder weniger zu "Übergewicht" neigen, als Flaschenkinder? Mir hat man gesagt, dass Gestillte Kinder nicht so zum dick werden neigen. Wie ist dazu die Meinung der Expertin? Würde mich über eine Antwort echt freuen!! Liebe Grüße, Maike.


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? Liebe Maike, falls Ihr Baby in Deutschland geboren wurde, hat es ein gelbes Vorsorgeuntersuchungsheft bekommen. In diesem Heft sind hinten Somatogramme für Größe und Gewicht drin. Ein Baby sollte sich möglichst entlang seiner Perzentile entwickeln. Das heißt, wenn ein Kind an der dritten Perzentile bei der Geburt liegt, dann sollte es nach in etwa entlang dieser Linie weiter gehen mit Größe und Gewicht. Kleinere Schwankungen sind normal, doch wenn ein Kind plötzlich durch die Perzentilen „rasselt" also z.B. bei der Geburt bei der 95. Perzentile ist und plötzlich bei der 50., dann muss genauer hingeschaut werden. Statistisch gesehen nimmt ein voll gestilltes Baby in den ersten drei bis vier Monaten zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche zu. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Außerdem nehmen Babys selten immer gleichmäßig, sondern in Schüben zu und selbst ein gelegentlicher Gewichtsstillstand kann vorkommen, ohne dass es sofort Anlass zu Besorgnis geben muss. Stillen schützt in der Tat vor Übergewicht, was in Studien bewiesen wurde. Ich hänge Ihnen dazu einen Artikel an. Ich hoffe, Ihre Frage ausreichend beantwortet zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: • Geburtsgewicht des Kindes? • Seine Essgewohnheiten? • Der Soziale Status der Familie? • Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? • Wieviel Bewegung hat das Kind im Freien? • Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei- bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett- und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 zusammengefasst und übersetzt von Denise Both, IBCLC


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