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Stillen und Folgen für die Pubertät

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und Folgen für die Pubertät

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Hallo, ich war heute zur Kontrolle mit meiner Tochter beim Kinderarzt. Mona hat derzeit Angina und eine Mittelohrentzündung. Aufgrund der Schmerzen schmust sie sehr viel und verlangt zur Beruhigung die Brust. Ich stille sie sonst nur noch nachts und es dient eigentlich nur der Beruhigung. Mona ist aber schon 1 1/2 Jahre alt. Heute habe ich der Ärztin erzählt, dass Mona nichts essen mag und sich nur mit der Brust zufrieden gibt. Ich habe den totalen Anranzer von ihr bekommen. Ein Kind würde jetzt in dem Alter nur abhängig gemacht werden. Dies ist ja schon eine alte Diskussion. Aber ich habe mich dazu entschieden, sie kurz vorm 2. Geburtstag abzustillen. Jedoch meinte die Ärztin, ich solle mir doch der Konsequenz für Monas Pubertät bewusst sein, wenn ich sie jetzt stille. War aber so perplex, dass ich da nicht nachgefragt habe. Was hat das Stillen denn mit der Pubertät zu tun?


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Liebe Monita, das wüsste ich auch gerne ;-), bitte frage doch die Ärztin einmal und bestehe auf Quellen! Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Die neueste Verlautbarung der American Academy of Pediatrics ist übrigens seh eindeutig. Dort steht nämlich "There is no upper limit to the duration of breastfeeding and no evidence of psychologic or developmental harm from breastfeeding into the third year of life or longer". (Es gibt keine Obergrenze für die Stilldauer und keinen Beleb für Schädigungen hinsichtlich der Psyche oder der Entwicklung, wenn bis in das dritte Lebensjahr oder länger gestillt wird) Der Einstellung, dass das Langzeitstillen die Loslösung beeinträchtige oder ein Problem in Hinblick auf die Theorie des Übergangsobjektes darstellt, ist keineswegs bewiesen. Dieser Vorstellung liegt eine Hypothese zugrunde, für die es keinen Beweis gibt. Diese Überlegungen beruhen auf Beobachtungen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe die vor langer Zeit gemacht wurden. Dem Stillen oder gar dem längeren Stillen wurde dabei überhaupt keine Aufmerksamkeit entgegengebracht (wohl auch, weil kaum bzw. nicht lange gestillt wurde). Die Praxis zeigt jedenfalls, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben, im Gegenteil: Oft haben sie ein so starkes Vertrauen in sich und die Welt, dass sie recht forsch die Welt entdecken wollen. Außerdem spricht gegen diese Theorie, dass es dann weltweit gesehen sehr viele Kinder Probleme mit der Selbstregulation haben müssten, denn es gibt ja nun mal viele Kulturen, in denen das lange Stillen deutlich über das Babyalter hinaus üblich ist und es gibt Kulturen, in denen keine Übergangsobjekte bekannt sind. Das lange Stillen führt definitiv nicht zu einer verspäteten Loslösungsphase. LLLiebe Grüße, Biggi


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