Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Depressionen

Frage: Stillen und Depressionen

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich war heute beim Hausarzt. Ich fühle mich in letzter Zeit so antriebslos. Kann mich überhaupt nicht aufraffen irgendetwas auf die Beine zu stellen. Ich könnte nur heulen und naja, mein Mann haut auch ordentlich in die Kerbe. Mein Hausarzt hat Depressionen diagnostiziert. Hab jetzt nen Termin beim Neurologen, damit ich Medikamente kriegen kann, die ich auch in der Stillzeit nehmen kann. Hab jetzt gelesen, dass Stillen eine Einstellungssache ist. Ich bin im MOment mit mir überhaupt nicht im Einklang und habe wenig Vertrauen in mir und meine Fähigkeiten. Kann es sein, dass meine Milch dadurch qualitativ schlechter wird? Svea trinkt zwar, aber seit über 2 Wochen bin ich tagsüber fast nur noch am Stillen. Am 13. November waren wir zur U4 und da wog sie 5490 g. Letzte Woche war ich wieder beim KiA und da wurde ein Gewicht von 5660 g festtgestellt. Sie hat also in nicht mal 4 Wochen "nur" 170 g getrunken, obwohl sie so oft und so lange trinkt. Noch öfter anlegen geht echt nicht mehr. Das abendliche Stillen ist seit einigen Tagen von einer Stunde auf 2,5 Stunden ausgeweitet worden. Svea meckert beim Trinken und haut mit den Fäusten gegen die Brust. Sie ist 18 Wochen alt. Mein Hausarzt hat halt auch schon zu mir gesagt, wenn alle Stricke reißen, müsste ich im schlimmsten Fall abstillen. Ich möchte aber nicht dann von heute auf morgen abstillen. Ich stehe jetzt im ständigen Kontakt zu meinem Arzt. Er meinte halt, wenn es schlimmer wird mit den schüben sollte ich mich stationär einweisen lassen. Könnte ich Svea evtl. mitnehmen wegen dem Stillen? Gibt es Medikamente, die ich nehmen kann, trotz Stillens? Kann ich auch jetzt schon eine Breimahlzeit einführen? Man sagt ja Gemüsebrei wäre besser, aber was ist denn mit Abendbrei? Lg. Melanie Lg. Melanie


Biggi Welter

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Liebe Melanie, es tut mir so leid, dass es dir so schlecht geht, lass dich von mir mal fest umarmen…. Mach dir wegen dem Stillen keine Gedanken, es gibt stillverträgliche Antidepressiva und deine Milch wird durch deinen Kummer sicherlich nicht schlechter. Auch wenn Du stationär aufgenommen wirst, gibt es sehr wohl die Möglichkeit, dein Kind mit aufzunehmen. Wichtig ist es jetzt, heraus zu finden, warum dein Baby nicht ausreichend zunimmt. Eine so lange Stilldauer in Zusammenhang mit einer geringen Gewichtszunahme sind ein sehr deutlicher Hinweis auf ein Saug und/oder Anlegeproblem. Deshalb ist hier dringend angesagt, dass das Saugverhalten des Kindes kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert wird. Häufiges Stillen und eventuelles Aufwecken sind zusätzliche Maßnahmen, die in dieser Situation ergriffen werden, um das Gedeihen des Kindes zu sichern. Wende dich schnellstmöglich an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Außerdem solltest Du dich nun gut informieren, ich schicke dir jetzt einfach einmal ein paar Infos. Das Buch "Mutterglück und Tränen" von Petra Nispel empfehle ich dir sehr gerne, es hat schon vielen Müttern geholfen. Außerdem gibt es einen wunderbaren Verein "Schatten und Licht", der nur für Frauen mit Depressionen nach der Geburt ist. Hier eine kurze Inhaltsangabe: Krise nach der Geburt Das erwartete Kind ist da und. plötzlich kommt alles anders als erträumt? Statt Mutterglück nur Tränen? Sie sind nicht allein. Weitaus mehr Frauen als vermutet geraten nach der Geburt eines Kindes in eine Krise. Die Krise nach der Geburt gliedert sich in drei verschiedene Kategorien, deren Grenzen fließend sein können. Babyblues "Heultage" Der Babyblues bezeichnet ein kurzfristiges Stimmungstief in den ersten Tagen nach der Entbindung. Er entsteht meist zwischen dem 3. und dem 5. Tag. Die typischen Kennzeichen des Babyblues können sein · Traurigkeit und häufiges Weinen, · Empfindsamkeit und Stimmungsschwankungen, · Müdigkeit und Erschöpfung, · Schlaf und Ruhelosigkeit, · Ängstlichkeit und Reizbarkeit, · Konzentrationsschwierigkeiten ... Postnatale Depression Die postnatale* bzw. postpartale* Depression kann jederzeit im ersten Jahr nach der Geburt des Kindes entstehen. Dabei sind graduelle Abstufungen von leicht bis schwer zu unterscheiden. Typisch ist jedoch eine schleichende Entwicklung. Die Kennzeichen einer solchen Depression können sein · Müdigkeit, Erschöpfung und Energiemangel, · Traurigkeit, häufiges Weinen und inneres Leeregefühl, Schuldgefühle, · allgemeines Desinteresse und sexuelle Unlust, · Konzentrations Appetit und Schlafstörungen, ·· Ängste, innere Unruhe, extreme Reizbarkeit, Panikattacken und Zwangsgedanken (wiederkehrende destruktive Vorstellungen und Bilder) sowie Selbstmordgedanken, · zwiespältige Gefühle dem Kind gegenüber, · Kopfschmerzen, Schwindel und Herzbeschwerden ... * (lat.: post = nach; natus = geboren, Geburt; partus = Niederkunft) Hilfe Die Krise nach der Geburt, von der viele Frauen in unterschiedlichem Maße betroffen sind, ist auf zahlreiche, hormonelle, biochemische, psychische, soziale und gesellschaftliche Ursachen zurückführen. Keine Frau ist für ihren Zustand verantwortlich! Der Verein Schatten & Licht, Krise nach der Geburt e.V. will betroffenen Frauen helfen und das Verständnis für postnatale Problematik fördern. Wir wollen · Erfahrungsaustausch zwischen betroffenen Frauen ermöglichen. · Regionale Selbsthilfegruppen bilden. · Schwangere Frauen und solche, die sich ein Kind wünschen, informieren. · Fachleute aufklären und vermitteln. · Vorträge organisieren. · Den Mythos von der glücklichen und perfekten Mutter korrigieren. Kontakt Schatten & Licht Krise nach der Geburt e.V. Geschäftsstelle Bianca Dietrich In den Bellen 6 67360 Lingenfeld So, hier ist wieder Biggi : ) Ich finde es toll, dass es so einen Verein gibt, der das große Tabu bricht. Ich hoffe so sehr, dass Du dort Hilfe bekommst. Ansonsten versuche bitte, möglichst viel darüber zu sprechen, am besten natürlich mit Leuten, denen es genauso ging. Ich bin sicher, es gibt einen Weg und den ersten Schritt hast Du getan! Liebe Mütter, ich hoffe, Ihr schaltet Euch hier kräftig ein und beschreibt Euren Weg aus der Depression. Keiner wird meinen, das es Gejammer ist, denn jeder, der schon einmal Depressionen hatte, weiß, wie schlimm das Leben damit sein kann. Liebe Melanie, dir persönlich wünsche ich alles alles Gute, von ganzem Herzen. Gerne, sehr gerne schreib hier einfach wieder, ich würde mich sehr freuen. Sei umarmt Biggi


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hallo, ich glaube, du warst in meinem "bus". tut mir sehr leid, wie dir geht, ich kann dir auch keine fachliche antwort geben, aber ich kenne das antriebslos sein....wie schlimm ist es denn? kannst mir, wenn du willst, ne pn schreiben. medis gehen glauben ich in dem fall selten mit stillen zusammen, insofern auch nicht zu schnell einnehmen, aber sicher weiß der arzt bescheid. wollte dir nur sagen, dass es auch mutter und kind kuren gibt zb.... und es gibt auch diese website "schatten-und-licht.de" oder so ich denke, das "neue muttersein" ist so anders, dass man schnell mal dahin kommt, sich depressiv oder antrieblos zu fühlen...habe das oft im kleinen, manchmal bin ich echt verzweifelt, dann wiede rist alles schön. ich bin aber auch im gegensatz zu früher (studium) auch abends einfach körperlich total alle, mir tut alles weh vom rumschleppen, ich hab nix für mich getan usw. dann kommt manchmal ein kleines down. kennst du andere mütter?machst du was für dich, allein? oh mann...wie doof! wünsche dir aber alles gute! lg


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Biggi Welter

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Liebe Melanie, Sie können sich an Frau Sabine Maschmeyer, Tel.: 04221 – 74300 wenden. LLLiebe Grüße, Biggi


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liebe melanie! es tut mir sehr leid wie du dich fühlst. lass dich mal drücken!!!! ich kenne die berg-& talfahrt auch, zwar weniger schlimm bzw bin, glaube ich, übern berg. aber das muttersein ist halt doch ganz anders als man es sich vorgestellt hat. und es ist eben nicht immer nur sonnig. sondern manchmal nervig, sehr oft anstrengend und man ist halt völlig unsicher, ob man alles richtig macht. aber was mir dann immer geholfen hat zu denken: mein kind hat nun mal mich als mutter und keine kann es für mein kind so gut machen wie ich. du bist die weltbeste mama für deine tochter!!! auf jeden fall! und deine tochter liebt dich über alles! auch wenn du nicht perfekt bist - wer ist das schon. momentan ist ja auch nicht gerade die beste jahreszeit zum wohlfühlen: dunkel, matschig - und dann dazu noch ev weihnachtstress. wenn du dich jetzt noch von deinem mann alleine gelassen fühlst, ist das natürlich gar nicht gut. kannst du ihm denn nicht versuchen zu erklären, wie du dich fühlst? das hat nun mal nix mit rationalität und verstand zu tun ( typisch männliche eigenschaften, meinen die männer oft, dabei sind sie doch genauso emotionsgesteuert wie wir auch - ODER???). fordere aufmerksamkeit und zärtlichkeit ein! und versuche dir, freiräume zu schaffen - selbst wenn es nur 10 min unter der heißen dusche sind, nen telefongespräch mit ner freundin, was weiß ich, was dir gut tut - auch wenn du gerade denkst, dass dir gar nix gut tut, mach sowas, was dir früher gutgetan hätte! zwing dich jeden tag raus, ne stunde spazieren gehen tut einfach gut, auch im pisswetter, auch wenn man's vorher nicht denkt. und dem kind tuts auch gut. zweifle nicht an deinen stillfähigkeiten, du kannst stillen. überall auf der welt stillen die mütter ihre babies und haben es schon immer getan. (klar gibt es probleme, und ich will mich überhaupt nicht in biggis ratschläge einmischen, ich meine nur, prinzipiell kannst du stillen, hast es ja bislang auch gekonnt.) gibt es nicht gleichjunge mamas in deiner nähe? stillcafe oder so? da findest du bestimmt welche, die deine gefühle auch nachvollziehen können, red mit denen darüber!!! so, lass dich nochmal drücken. hab vertrauen zu dir. liebe grüße, julia


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