Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen in der Nacht

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen in der Nacht

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Habe in vielen Büchern gelesen, dass die viele Kinder mit ca.6 Wochen durchschlafen und nicht mehr gestillt werden müssen. Bei meinem Sohn 3 Monate ist das leider nicht so. Im Gegenteil: Er hat eine zeitlang nachts 4 bis 5 Stunden durchgehalten und mittlerweile kommt er alle 3 Stunden so wie tagsüber. Was kann ich tun um ihm zu helfen das Durchschlafen zu lernen? Liebe Grüße Dani


Biggi Welter

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Liebe Dani, gar nichts! Die allerwenigsten Babys schlafen in diesem Alter nachts "durch". Wobei Durchschlafen von Eltern und Experten verschieden definiert wird. Die offizielle Definition von Durchschlafen ist, dass das Kind fünf Stunden am Stück schläft! Die Fähigkeit länger zu schlafen hat auch nichts mit der Nahrung zu tun, sondern mit der Reife des Kindes. Der Gedanke das Kind gut "abzufüllen", um ruhigere Nächte zu bekommen, ist zwar nahe liegend, aber es funktioniert nicht. Es ist abgesehen von der Anwendung der sehr umstrittenen und von Stillexperten einhellig abgelehnten Schlaftrainingsprogrammen nicht möglich ein Kind an das Durchschlafen zu gewöhnen, ehe es nicht von selbst dazu reif ist. Es ist ja auch nicht möglich ein Kind an das freie Laufen oder das Sprechen zu gewöhnen. All diese Fähigkeiten entwickelt jedes Kind dann, wenn der für das jeweilige Kind richtige Zeitpunkt gekommen ist. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht ebensowichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Ich möchte Ihnen zu diesem Thema das Buch "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In "Schlafen und Wachen" beschreibt er nicht nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Ich wünsche Ihnen weiterhin eine schöne und "einfache" Zeit mit Ihrem Baby. LLLiebe Grüße, Biggi Liebe Dani, gar nichts! Die allerwenigsten Babys schlafen in diesem Alter nachts "durch". Wobei Durchschlafen von Eltern und Experten verschieden definiert wird. Die offizielle Definition von Durchschlafen ist, dass das Kind fünf Stunden am Stück schläft! Die Fähigkeit länger zu schlafen hat auch nichts mit der Nahrung zu tun, sondern mit der Reife des Kindes. Der Gedanke das Kind gut "abzufüllen", um ruhigere Nächte zu bekommen, ist zwar nahe liegend, aber es funktioniert nicht. Es ist abgesehen von der Anwendung der sehr umstrittenen und von Stillexperten einhellig abgelehnten Schlaftrainingsprogrammen nicht möglich ein Kind an das Durchschlafen zu gewöhnen, ehe es nicht von selbst dazu reif ist. Es ist ja auch nicht möglich ein Kind an das freie Laufen oder das Sprechen zu gewöhnen. All diese Fähigkeiten entwickelt jedes Kind dann, wenn der für das jeweilige Kind richtige Zeitpunkt gekommen ist. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht ebensowichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Ich möchte Ihnen zu diesem Thema das Buch "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In "Schlafen und Wachen" beschreibt er nicht nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Ich wünsche Ihnen weiterhin eine schöne und "einfache" Zeit mit Ihrem Baby. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Hi - dass VIELE Babys mit 6 Wochen durchschlafen (also länger als 6 Std am Stück), habe ich NOCH NIE gehört ;-)) Normalerweise schlafen Babys bis mind. zum 1. Geburtstag NICHT durch!! Durchschlafen hat für junge Babys ne Menge Nachteile, v.a. Risiko geringerer Gewichtszunahme und erhöhtes Riskiko für den plötzlichen Kindstod... Also: Dein Baby verhält sich absolut gesund und normal!! Macht's Euch nachts so richtig gemütlich, behalte Dein Baby in Deiner Nähe, damit Du nicht aufstehen musst, und schieb die Idee, dass Dein Baby durchschlafen sollte (das sollte es nämlich nicht! ;-)) am besten noch gaaaaanz lange beiseite.... LG, Anna


Mitglied inaktiv

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Liebe Dani, sei doch froh, dass dein Kind nachts wenigstens 3 Stunden schläft. Meiner kam monatelang alle 1-2 Stunden und in extremen Nächten sogar halbstündlich. Ich hätte sonstwas gegeben, mit dir tauschen zu dürfen. Mein Kleiner ist im übrigen heute genau 16 Monate alt und an durchschlafen ist noch lange nicht zu denken. In guten Nächten schläft er 4-5 Stunden am Stück. Die Regel sind 2-3 Stunden. Meistens merke ich das nächtliche Stillen kaum noch und kann morgens nicht mehr sagen wann und wie oft gestillt wurde. Das ist der Vorteil, wenn das Baby im Bett der Eltern schlafen darf. Vielleicht hast du Glück und dein Kleiner schläft bald durch. Ich kenne auch ein Beispiel aus dem nächsten Bekanntenkreis, wo das Stillbaby weit vor dem 1. Geburtstag 10 Stunden am Stück geschlafen hat. Ich drück dir die Daumen. LG Manu


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