Liebe Biggi,
bin in.39.SSW und habe einen Sohn (21 Monate alt). Ich habe ihn bis 8 Monate gestillt. Er ist sehr anhänglich und fühlt sich am wohlsten,wenn er in meiner Nähe ist,eher Schmuskind. Ich finde es schön,aber anderseits macht mir auch Sorgen,wenn das Baby bald kommt. Mit Eifersucht muss ich rechnen. Aber wenn mein Sohn auch Milch vom Brust trinken will,wenn er das Baby sieht,das am Brust ist. Ich kann mir gut vorstellen,dass mein Sohn sowas verlangt. Soll ich ihn auch mitstillen lassen? Wenn ja,aber er braucht viel Menge Milch,dann bricht Milchbedarf im Brust alles durcheinander? Möchte jetzt Rat holen,bevor es passiert ist. Danke im Voraus.
Mitglied inaktiv - 06.06.2002, 21:10
Antwort auf:
Stillen, auch mit älterer Geschwister?
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Liebe Fabin,
wenn es deinem Gefühl nicht zuwiderläuft, spricht nichts dagegen, dass Du deinen Sohn wieder an die Brust lässt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er inzwischen verlernt hat, wie er korrekt an der Brust saugen muss und deshalb gar keine Milch mehr bekommt und höchstwahrscheinlich wird auch einfach nur ausprobieren wollen, ob er an die Brust „darf".
Tandemstillen (das Stillen von zwei Geschwistern gleichzeitig, die keine Zwillinge sind) ist gar nicht so kompliziert, wie es sich manche Menschen vielleicht vorstellen.
Die Zusammensetzung der Muttermilch richtet sich immer nach dem jüngsten Kind, das heißt bis zur Geburt wird wieder Kolostrum gebildet. Der Milcheinschuss und die Umwandlung des Kolostrums in reife Muttermilch wird genau so verlaufen wie nach jeder Geburt. Allerdings wirst Du vermutlich von Anfang an mehr Milch haben, da ja das „Große" die Milchbildung mit anregt und der Milcheinschuss muss nicht mit prallen, gespannten Brüsten verlaufen, wie das oftmals der Fall ist, sondern kann eher schleichend sein. Bei Bedarf, wenn das Baby die Brust nicht ausreichend leeren kann, kann dann das größere Kind durchaus einspringen und auch etwas abtrinken.
Wenn das größere Kind nur noch gelegentlich trinkt, muss nichts besonderes beachtet werde. Trinkt das größere Kind allerdings noch recht häufig (oder will es nach der Geburt plötzlich wieder deutlich häufiger trinken), dann empfiehlt es sich, dem Baby den Vorrang einräumen und es zuerst anlegen. Es ist aber auch möglich beide Kinder gleichzeitig anzulegen. Die Milchmenge wird sich auf den Bedarf der beiden Kinder einstellen.
Im Normalfall müssen keine besonderen Regeln wegen der Hygiene eingehalten werden. Außer bei einer Soorinfektion oder wirklich hochinfektiösen Erkrankungen, genügt die normale Körperhygiene und die Kinder können auch wechselseitig an beiden Brüsten gestillt werden.
Kolostrum wirkt abführend. Deshalb kann es vorkommen, dass das ältere Kind - vor allem, wenn es noch recht viel stillt - einen etwas loseren Stuhl bekommen kann.
Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern.
Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine „Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto - je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen.
Eifersucht hängt übrigens nicht davon ab, ob das neue Baby gestillt wird oder nicht.
Ich hoffe, dir etwas weitergeholfen zu haben. Eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 07.06.2002