Hallo,
So langsam bin ich irgendwie am Ende. Mit meiner zweiten Tochter (jetzt knapp 4 Monate, die große fast 4 Jahre) bekomme ich irgendwie keinen Rhythmus hin, sie schläft auch ebenfalls nicht gut und auch das Stillen hab ich das Gefühl läuft nicht so optimal.
In der Nacht wacht die kleine Maus 2-3 Mal auf, ich hol sie dann nach dem ersten Mal zu mir ins Bett (sie schläft im Beistellbett in unserem Schlafzimmer) und dann schläft sie immer recht schnell an der Brust wieder ein, an sich nicht dramatisch, aber nach vier Monaten geh ich schon auf ein bissl aufm Zahnfleisch so nicht ausgeschlafen...
Morgens bringen wir die große dann in den Kiga, dazu muss ich die kleine allerdings wecken, zieh sie, lass sie noch mal trinken und los gehts, im Wagen schläft sie dann ihr 4-5 Stunden zusammen. Außer wir haben Program Babymassage/Rückbildung/Pekip etc... Fordert dann erneutes Wecken und damit ist der ganze Tage gelaufen... Sie schläft dann nur noch Minutenweise, vielleicht mal noch ne halbe Stunde weint / schreit viel, nuckelt an der Brust nur noch das nötigste zusammen und alle sind gereizt und genervt irgendwie...
Ich weiß einfach grade keinen Rat wie ich das in den Griff bekommen soll...
von
Emma2012
am 04.02.2016, 23:20
Antwort auf:
Still-, Rhythmus- und Schlafprobleme
Liebe Emma2012,
zwei kleine Kinder sind eine ungeheuere Herausforderung. Doch das zweite Kind weiß nicht, dass es das zweite ist und dass seine Mutter noch ein Geschwisterkind zu versorgen hat und deshalb benimmt es sich wie alle Babys: es will durchschnittlich acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden.
Vielleicht bringt es euch etwas, wenn ihr Euren Alltag schlicht etwas verändert und das Kind an eurem Leben mit teilnehmen lasst. Wohl geborgen auf dem Arm oder Schoß der Mutter oder des Vaters oder auch im Tragetuch.
Ein Tragetuch kann wirklich ein Zaubermittel sein. Ihr Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön `Perspektive teilen“. Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit dir die Perspektive zu teilen.
Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt:
o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass es sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby.
o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden).
o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen.
Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern.
Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen.
Wenn Sie mit beiden Kindern unterwegs sind, sind die Kombination Buggy (großes Kind und/oder Einkäufe) und Tragetuch (Baby) optimal.
Sollten Sie Zeit zum Lesen haben, so möchte ich Ihnen das Buch „Das 24 Stunden Baby“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears gibt viele Anregungen wie Eltern mit ihrem besonders anstrengenden Baby (er nennt sie Babys mit erhöhten Bedürfnissen) umgehen können. Das Buch ist zwar meines Wissens vergriffen, aber in vielen Stillgruppenbüchereien zum Ausleihen verfügbar.
Ich weiß aus eigener Erfahrung wie sehr ein Baby den Alltag durcheinanderwirbeln kann und auch wie sehr sich die Vorstellungen vom Leben mit einem Baby und die Realität voneinander unterscheiden. Aber Kopf hoch, Ihr Baby bleibt nicht auf Dauer so klein und anstrengend.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 05.02.2016