Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ständige Suche nach der Brust

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Ständige Suche nach der Brust

MartinaAnna

Liebe Biggi,  die Meinungen zum ständigen Nuckeln und Dauernuckeln nachts gehen ja stark auseinander bei den Experten, sogar hier in den Foren las ich schon, mit einem Jahr dürfe mein Sohn diese Assoziation nicht mehr haben. Na gut, das seh ich so nicht , denn wie du auch oft sagst , ist die Nähe, Beruhigung und Sicherheit durch das Stillen wichtig und schön. Er ist nun 11 Monate alt, braucht das Nuckeln nachts meist JEDE Stunde , doch auch tagsüber will er mir ständig ins Shirt greifen und die Brust rausholen um kurz mal anzudocken. Während des Spielens, Tragens, Essens... immer. In der Öffentlichkeit is das natürlich nicht so toll.  Wenn ich es ihm verwehre und dann halt mehr Nähe durch Kuscheln anbiete, geht das nicht, denn er wird wütend, beißt und haut dann. Wie kann ich ihm das abgewöhnen ohne dass er so verzweifeln muss?   Liebe Grüße  Martina


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe Martina,   es ist bei den Meinungen rund um das Thema Stillen nicht anders als bei anderen Themen: es gibt immer unterschiedliche Meinungen. Von daher kann es natürlich passieren, dass du immer wieder andere Sichtweisen der Dinge erfährst. So stellt sich eigentlich auch nicht die Frage: „Wer hat nun Recht?“, sondern jeder Experte antwortet nach bestem Wissen und Gewissen und auch aus seiner Erfahrung auf seinem Fachgebiet heraus. Es tut mir leid, wenn du verunsichert bist, aber letztendlich ist es dadurch wie in anderen Dingen des Lebens auch, dass man sich mitunter aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Meinungen und Fakten ein eigenes Urteil bilden muss. Dein Kind liebt die Brust, sie gibt Nähe und Sicherheit, trotzdem ist es natürlich dein gutes Recht etwas zu ändern. Stillen ist eine ZWEIERbeziehung und du musst dich nicht zwingen. Sicherlich ist es für deinen Sohn ein liebgewonnenes Ritual und er wird die Brust zunächst schmerzlich vermissen, aber wenn es dich nur noch nervt, dann spürt dein Kleiner das auch. Er kann und muss nun aber auch lernen, dass es Regeln gibt und du nicht mehr uneingeschränkt stillen möchtest. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Das Wichtigste ist jetzt, dass du Klarheit für dich bekommst. Je klarer für dich ist, was dein Ziel ist, desto besser lässt es sich erreichen. Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Wenigerstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Dein Kind wird Regeln lernen und das kann es auch in diesem Alter! Wenn du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Wenigerstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch trösten lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Die ersten paar Tage werden nicht einfach werden und dein Kind wird erst einmal toben. Vielleicht kannst du an einem Wochenende beginnen, damit du tagsüber etwas ausruhen kannst. Dein Kind wird sich irgendwann an die neue Situation gewöhnen und ihr werdet das auch schaffen. Je klarer und sicherer DU bist, umso leichter machst du es deinem Kind. Gib deinem Kind ganz viel Liebe und tröste es, zeige ihm, dass du seinen Schmerz verstehst. Dein Kleiner wird das verkraften, denn du bist sein Leuchtturm und er wird sich an dir orientieren. Lieben Gruß und frohe Ostern! Biggi


MartinaAnna

Liebe Biggi, vielen Dank für die ausführliche und liebe Antwort. Ich wollte nicht so rüberkommen, als würde es mich nerven oder als würde ich deutlich weniger stillen wollen, gar nicht. Ich dachte nur, es is vielleicht auch für meinen Sohn nicht gut , wenn es DAUERND so ist, dass er nach der Brust sucht, also zB beim Spielen, sodass er sich gar nicht auf Spielzeug fokussieren oder mal unbeschwert Spaß haben kann. Und ja, nachts is es halt stündlich, so alle 2 Stunden wär mal erholsam , aber es is auch so ok für mich wenn es für ihn das Beste is  - also komplette Konsequenz wird wahrscheinlich schwer.  Schauen wir mal, wie es weitergehen wird :) Alles Liebe und auch dir fröhliche Ostern!!! Martina


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo liebe Biggi, meine Tochter ist jetzt bald 2 und ich stille nur noch Abends 1x. Wenn kein Bedarf ist, versuche ich auch mal Tage auszulassen wo wir stillen. Meine linke Brust war die ganze Stillzeit über kleiner und ich glaube auch dass dort weniger Milch kam. Die rechte Brust fühlt sich jetzt während diesem Prozess etwas knubbliger an. ...

Guten Morgen, hier zunächst meine (Vor)Geschichte: Mein Sohn (12 Wochen alt) ist nach fünf Tagen Einleitung per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. In den ersten Tagen hat das Anlegen und Stillen super geklappt, ich habe in 24 Stunden 12-14 Mal in den Tagen direkt nach der Geburt angelegt. Ich hatte auch drei Tage nach der Geburt den Milche ...

Hallöchen,  ich habe vor 2 wochen meinen zweiten Sohn zur Welt gebracht und er wird voll gestillt. Allerdings pumpe ich gelegentlich milch ab und mir ist aufgefallen, dass ich den kleinen stunden an der brust lassen könnte ohne dass er davon einschläft bzw. Er sucht nach kurzer Zeit wieder. Wenn ich ihm allerdings eine Flasche mit Muttermilch ...

Hallo liebe Frau Welter,   ich bin etwas verzweifelt. Unser kleiner erhält mittlerweile mittags, nachmittags und abends seinen Brei. Mi 5/6 Monaten fing es bei ihm an, das ich mich meist zum stillen zurück ziehen musste, wenn wir Besuch hatten, da er sonst zu abgelenkt zum trinken war. Das ging dann aber gut. Jetzt, mit 9,5 Monaten trinkt er ...

Hallo Biggi, ich brauche erneut deine Hilfe :) Wie ich dir vor paar Wochen geschrieben hatte, habe ich immer noch leicht Milchstau rechts (ist nur einseitig der Milchstau) Ich tue vorher immer mit Wärme arbeiten, lege mein Baby an, dann massiere ich währenddessen sanft und wenn wir fertig sind tue ich eine kalte Kompresse oder Kohlblätter ru ...

Hallo :-)  mein 10 Wochen alter Sohn möchte seit einer Woche plötzlich nicht mehr so gerne an meine rechte Brust. Mir kam das anfangs ganz gelegen, da mir diese eh beim Stillen etwas wehtut. Ich habe dann den Fehler gemacht die Brust nur beim duschen oder abends wenn sie verhärtet war auszustreichen. (Mein Sohn wird von einer Brust satt und hat ...

Liebe Biggy, mein Sohn 13 Monate alt wird noch voll gestillt, da er nur sehr geringe Mengen isst. In der vorletzten Nacht hat er plötzlich nur noch einmal trinken wollen (vorher alle 2h), ist aber oft aufgewacht und hat geweint. Tagsüber hat er wieder normal getrunken. Diese Nacht hat er nun gar nicht getrunken und wieder fast jede Stunde gewei ...

Hallo Biggi,  Meine kleine ist heute 7 Wochen alt. Unsere Stillmahlzeiten dauern oft sehr lange, sie trinkt teilweise 45 Minuten an einer Seite bis sie zufrieden einschläft. Ich dachte, dass es mit der Zeit besser werden würde, aber heute ist es wieder extrem.  Ich hatte auch schon meine Hebamme darauf angesprochen und sie meinte, solange si ...

Hallo laut Stillberatung ( 6 Woche) hat meine Tochter GERD/Kuhmilcheiweißunverträglichkeit.  Ich = Vasospasmen. Nach Umsetzung ihrer Tipps kams zur Besserung. Ärzte glauben nicht an eine Kuhmilchunverträglichkeit...  jetzt seit zwei Wochen folgendes  Aktuell: (11 Wochen alt)  - dockt hungrig und selbst an + saugt immer exakt nahezu 4 ...

Liebe Biggi, ich habe schon längere Zeit das Gefühl, dass mein Sohn (10 Monate) nicht mehr richtig satt wird, außerdem nimmt er kaum noch zu. Inzwischen bin ich sehr verzweifelt, weil er immer unzufriedener und unruhiger wird; teilweise ist er richtig "wütend". Mein Sohn wurde bisher immer voll gestillt; er war bisher gesund, munter und sehr ...