Frage: Ständige Suche nach der Brust

Liebe Biggi,  die Meinungen zum ständigen Nuckeln und Dauernuckeln nachts gehen ja stark auseinander bei den Experten, sogar hier in den Foren las ich schon, mit einem Jahr dürfe mein Sohn diese Assoziation nicht mehr haben. Na gut, das seh ich so nicht , denn wie du auch oft sagst , ist die Nähe, Beruhigung und Sicherheit durch das Stillen wichtig und schön. Er ist nun 11 Monate alt, braucht das Nuckeln nachts meist JEDE Stunde , doch auch tagsüber will er mir ständig ins Shirt greifen und die Brust rausholen um kurz mal anzudocken. Während des Spielens, Tragens, Essens... immer. In der Öffentlichkeit is das natürlich nicht so toll.  Wenn ich es ihm verwehre und dann halt mehr Nähe durch Kuscheln anbiete, geht das nicht, denn er wird wütend, beißt und haut dann. Wie kann ich ihm das abgewöhnen ohne dass er so verzweifeln muss?   Liebe Grüße  Martina

von MartinaAnna am 29.03.2024, 09:04



Antwort auf: Ständige Suche nach der Brust

Liebe Martina,   es ist bei den Meinungen rund um das Thema Stillen nicht anders als bei anderen Themen: es gibt immer unterschiedliche Meinungen. Von daher kann es natürlich passieren, dass du immer wieder andere Sichtweisen der Dinge erfährst. So stellt sich eigentlich auch nicht die Frage: „Wer hat nun Recht?“, sondern jeder Experte antwortet nach bestem Wissen und Gewissen und auch aus seiner Erfahrung auf seinem Fachgebiet heraus. Es tut mir leid, wenn du verunsichert bist, aber letztendlich ist es dadurch wie in anderen Dingen des Lebens auch, dass man sich mitunter aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Meinungen und Fakten ein eigenes Urteil bilden muss. Dein Kind liebt die Brust, sie gibt Nähe und Sicherheit, trotzdem ist es natürlich dein gutes Recht etwas zu ändern. Stillen ist eine ZWEIERbeziehung und du musst dich nicht zwingen. Sicherlich ist es für deinen Sohn ein liebgewonnenes Ritual und er wird die Brust zunächst schmerzlich vermissen, aber wenn es dich nur noch nervt, dann spürt dein Kleiner das auch. Er kann und muss nun aber auch lernen, dass es Regeln gibt und du nicht mehr uneingeschränkt stillen möchtest. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Das Wichtigste ist jetzt, dass du Klarheit für dich bekommst. Je klarer für dich ist, was dein Ziel ist, desto besser lässt es sich erreichen. Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Wenigerstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Dein Kind wird Regeln lernen und das kann es auch in diesem Alter! Wenn du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Wenigerstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch trösten lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Die ersten paar Tage werden nicht einfach werden und dein Kind wird erst einmal toben. Vielleicht kannst du an einem Wochenende beginnen, damit du tagsüber etwas ausruhen kannst. Dein Kind wird sich irgendwann an die neue Situation gewöhnen und ihr werdet das auch schaffen. Je klarer und sicherer DU bist, umso leichter machst du es deinem Kind. Gib deinem Kind ganz viel Liebe und tröste es, zeige ihm, dass du seinen Schmerz verstehst. Dein Kleiner wird das verkraften, denn du bist sein Leuchtturm und er wird sich an dir orientieren. Lieben Gruß und frohe Ostern! Biggi

von Biggi Welter am 29.03.2024



Antwort auf: Ständige Suche nach der Brust

Liebe Biggi, vielen Dank für die ausführliche und liebe Antwort. Ich wollte nicht so rüberkommen, als würde es mich nerven oder als würde ich deutlich weniger stillen wollen, gar nicht. Ich dachte nur, es is vielleicht auch für meinen Sohn nicht gut , wenn es DAUERND so ist, dass er nach der Brust sucht, also zB beim Spielen, sodass er sich gar nicht auf Spielzeug fokussieren oder mal unbeschwert Spaß haben kann. Und ja, nachts is es halt stündlich, so alle 2 Stunden wär mal erholsam , aber es is auch so ok für mich wenn es für ihn das Beste is  - also komplette Konsequenz wird wahrscheinlich schwer.  Schauen wir mal, wie es weitergehen wird :) Alles Liebe und auch dir fröhliche Ostern!!! Martina

von MartinaAnna am 29.03.2024, 18:48



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