Mitglied inaktiv
Liebe Frau Welter, meine Tochter ist acht Monate alt. Nach sechs Monaten habe ich angefangen Beikost zu geben, Karotte, Karotte mit Kart. u.s.w. Mehr als zwei Teelöffel hat sie aber vier Wochen lang nicht zu sich genommen. Daraufhin habe ich knapp zwei Wochen pausiert und weiterhin voll gestillt. Seit zwei Wochen koche ich selbst und habe nun mit Kartoffeln begonnen. Aber es hat nicht zum Durchbruch geführt. Sie isst den ersten Löffel und sperrt dann den Mund nicht mehr auf. Die insges. 1- max. 2 TL gehen nur mit Tricks rein, z.B. wenn ich ihr die Flasche Richtung Mund halte, dann sperrt sie ihn auf. Seit einigen Tagen gebe ich ihr die Kartoffel selbst in die Hand. Viels isst sie davon nicht, vielleicht eine 1/4 einer kleinen (!) Kartoffel. Kann ich nun ein neues Lebensmittel zufügen und wie gehts dann irgendwann mit Fleisch? Ich stille sie danach übrigens nicht mehr. Sie kommt dann auch drei Stunden ohne Muttermilch, ich bin dabei aber unentspannt. Sobald sie meckert, denke ich, dass es vielleicht doch Hunger ist...sitze dann aber oft im Auto oder in der S-Bahn, um meine Sohn abzuholen. Und vor allem: Wie führe ich die nächste Mahlzeit, die Milchbreimahlzeit abends, ein? Stillen ist fein, aber ich möchte wirklich bald abstillen - aus diversen Gründen, werde aber allmählich ungeduldig! Die Flasche nimmt sie leider auch nicht. Sie kaut nur auf dem Nuckel rum und zieht nicht dran. Freue mich auf eine Antwort Mausebein
Liebe Mausebein, wichtig ist, dass das Thema Essen nicht in Kampf ausartet, sonst kommt ihr rasch in einen Teufelskreis, aus dem ihr schwer wieder herauskommt. Wenn es um das Essen geht, sind wir Eltern bei einem Machtkampf schnell die Verlierer. Vielleicht verschieben Sie das weitere Abstillen noch ein wenig oder versuchen, zur Flasche hin abzustillen. Bieten Sie Ihrer Tochter immer wieder etwas zu essen an. Wenn sie es isst, ist es gut, wenn nicht, ist es auch in Ordnung, denn solange sie noch Ihre Milch bekommt, leidet sie keinen Mangel. Sobald sich die Situation wieder entspannt hat und Essen nicht immer mit Geschrei quittiert wird, können Sie dann einen neuen Versuch zum weiteren Abstillen unternehmen. Womöglich isst Ihre Tochter auch besser, wenn vorübergehend jemand anderes das Füttern übernimmt oder wenn sie selbst essen darf. Es gibt Kinder, die sich nicht füttern lassen wollen aber gerne selber essen. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probieren Sie es einfach einmal aus. Es ist am günstigsten mit jeweils nur einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Der Begriff BEI-Kost sollte wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost. Wenn Sie jetzt abstillen möchten, wäre es sinnvoll, noch Säuglingsmilch anzubieten. Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt "Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: " o die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden. Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben. LLLiebe Grüße, Biggi