Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schreien vor dem Trinken

Anzeige momcozy milchpumpe
Frage: Schreien vor dem Trinken

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Mit meinem kleinen Sohn (4,5 Mon.) ist das Stillen irgendwie ganz schön kompliziert und beladen, von "strategischen" Überlegungen. Nur nachts trinkt er super. Tagsüber vergeht mir langsam die Lust und ich stille in immer noch voll, weil mir derzeit einfach die Zeit zum Abstillen fehlt. 1.) Er schreit sehr oft, wenn ich ihn anlegen möchte, weil er Hunger haben müsste und meine Brust platzt. Dann macht er Zirkus und irgendwann trinkt er dann doch - wenn ich mit ihm aufstehe z.B. 2.) Er trinkt grundsätzlich nur an einer Brust pro Mahlzeit. 3.) Er lässt die Brust im Mund und zieht den Kopf abrupt weg - das tut höllisch weh und ich halte den Kopf schon fest, was ihm auch nicht passt. 4.) Er beisst öfter in die Brust und ich schimpfe dann mit ihm. 5.) Er nimmt auf keinen Fall die MM aus der Flasche, Becher, Löffel....ich habe alles versucht - auch andere...no way...ich muss für ihn immer verfügbar sein, denn sein Trinkverhalten ist nicht einschätzbar. Ich fühle mich völlig unfrei und habe noch ein Kind und meinen kranken Mann zu versorgen. Was kann es ein? Zu schneller Milchfluss? Zähne? Neugier auf alles andere? Ich bin ratlos und genervt. Vielen Dank für einen Tipp.


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Sabine, was Sie da beschreiben klingt zunächst einmal nicht prinzipiell ungewöhnlich für ein Kind in diesem Alter, doch es ist verständlicherweise für Sie anstrengend, wenn neben einem Baby noch ein weiteres Kind und ein kranker Mann zu versorgen sind. Kann es sein, dass Ihr Kind gar keinen Hunger hat, wenn Sie ihm die Brust anbieten und es deshalb weint und sich wehrt? Nicht jedes Quengeln und jede Unruhe muss Hunger bedeuten. Oder aber das Kind ist bereits länger hungrig und hat den Punkt überschritten, an dem es einfach ruhig die Brust annehmen kann und muss erst wieder „runterkommen", ehe es an die Brust kann. Beides ist möglich und lässt sich nur durch direkte Beobachtung erkennen. Jedes Kind hat seine eigenen Vorliegen und Abneigungen und sein ganz persönliches Trinkverhalten und so gibt es Kinder, die immer nur eine Brust pro Mahlzeit wollen. Solange das Kind gut gedeiht, sollte dieses Verhalten akzeptiert werden. Was nicht akzeptiert werden muss, ist das plötzliche Reißen an der Brust bzw. das Umdrehen des Kopfes mit der Brustwarze im Mund. Hier können Sie ähnlich vorgehen, wie bei einem Kind das beißt: • das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. • das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen oder zerren an der Brust strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen bzw. Zerren unangenehme Folgen hat. • einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. • mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Sie das Beißen bzw. Zerren nicht lustig finden (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Widerstehen Sie der Versuchung das Baby beim Kopfdrehen sofort von der Brust zu reißen, sondern ziehen Sie es nahe an sich heran. Dann lässt es los, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für Ihre Brust, wenn Sie das Baby loslassen, als es von der Brust wegzureißen. Den Kopf festzuhalten hat wenig Sinn, das Sie damit nur eine Abwehrreaktion hervorrufen. Es gibt kleine „Brusthardliner", die tatsächlich konsequent alle anderen Möglichkeiten der Fütterung verweigern und lieber hungern, als aus einer Flasche oder einem Becher zu trinken. Hier bleibt Ihnen nur Geduld und Abwarten und immer wieder probieren. Sie können Ihr Kind nicht zwingen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, wie Sie mehr Freiraum gemeinsam mit dem Kind bekommen können. Eine Lösung, wie das Baby am Alltag teilnehmen kann und sich bei der Mutter geborgen fühlt und die Mutter sich um den Haushalt oder andere Dinge zu kümmern kann heißt Tragetuch. Für meine Begriffe gehört ein (ausreichend langes) Tragetuch zu den wichtigsten Teilen einer Babyausstattung. Ein Tragesack kann ebenfalls als Tragehilfe verwendet werden, ist jedoch lange nicht so vielseitig, wie ein Tuch und ein korrekt gebundenes Tuch ist aus orthopädischer Sicht günstiger zu beurteilen als ein Tragesack. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchs einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Mit dem entsprechend gebundenen Tragetuch, können Sie Ihr Kind sogar im Tuch stillen, während Sie umhergehen oder sich um ihr anderes Kind kümmern. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Meine Tochter hat das auch gemacht. Ich stille seit 6 Monaten. Das vergeht oder die Kinder hampeln noch intensiver,wenn sie älter werden. Das liegt an den Zähnchen, die in den Kiefer einschießen. Außerdem möchten sie mehr von der Umwelt mitbekommen. (wenn jemand spricht, dreht sich der halbe Körper mit samter Brust in die gegengesetzte Richtung) Am besten ist es, bei völliger Stille im Liegen das Kind anzulegen. Wenn es satt ist, ist es nicht schlimm, wenn es nur eine Brust genommen hat. Die Hauptsache ist, dass es danach zufrieden ist und du auch. Mach es dir beim Stillen auch gemütlich.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, meine Tochter Lisa ist 12 Wochen alt, ist allerdings 7 Wochen zu zeitig geboren. (1989 Gramm, 45,5 cm). Sie hat aber gut aufgeholt und wiegt jetzt 4900 Gramm und ist fast 60 cm. Ich stille aller 4 Stunden (ca. 120-170 ml). Sie ist ca. eine Stunde wach. Den Rest schläft sie meist. Abends ab 20 Uhr bis Mitternacht ist sie dann putzm ...

Liebe Biggi Welter, mein Sohn - inzwischen 7 Wochen alt (5 Wochen zu früh geboren) hat anfangs bei jeder Mahlzeit sein "großes Geschäft" in die Windel gemacht. In dieser Zeit macht er einen sehr zufriedenen Eindruck und trank sehr gut ohne zu spucken. Inzwischen ist es jedoch so, daß er (er bekommt ausschießlich Mumi)nach dem Füttern (aus der Fl ...

Wir haben Zwillinge (2 Jungen, 5 Monate, Frühchen, 4 Wochen zu früh), beide bekommen abgepumpte Muttermilch aus der Flasche. Grund: Unser "Sorgenkind" trinkt zu wenig bzw. nicht aus der Brust. Der andere würde es schaffen, doch wegen der noch höheren Belastung, wenn einer gestillt wird und der andere abgepumpte Milch bekommt, bekommen beide die Fla ...

Liebe Biggi, heute muss ich mich mal wieder mit einem kleinen Problem an Dich wenden. Christopher (jetzt 15 Wochen alt) hat von Anfang an bevorzugt an der linken Brust getrunken, aber bisher auch problemlos rechts. Seit ein paar Tagen jedoch schreit er manchmal wenn ich ihn rechts anlegen will und lässt sich dann auch kaum beruhigen. Es schein ...

In letzter Zeit ist Stillen sehr anstrengend. Meine Tochter (grad 4 Monate) schreit fast ständig beim Trinken. Das ist bei beiden Bruesten so und auch an der Flasche. Nur nachts trinkt sie ohne Probleme. Das geht jetzt schon einen Monat so, langsam ist es echt nervig: zwei Schluck, Schrei, noch 2 Schluck, wieder Schrei... Inzwischen lass ich sie sc ...

Unsere Tochter, trinkt seit letzter Woche ganz schlecht an der Brust. Angefangen hat es, das Sie Abends die Mahlzeit (ca.17-19 Uhr) verweigert hat. Wenn ich Sie an die Brust legen will bzw. Sie quer nehme zum anlegen, krümmt Sie sich nach hinten, schreit hysterisch und lässt sich nur mit einem Nuckel und im Arm haltend, fest an meinen Körper presse ...

Lieben Biggi, ich habe eine Frage zu meinem 10 Tage alten Sohn (2. Kind). Der Stillbeginn ist gelungen, und er nimmt vorschriftsmäßig zu. Gleich nach dem Aufwachen will er nachdrücklich an die Brust. Versuche ich, auf frühere Hungerzeichen zu reagieren, schaffe ich es meist nicht, ihn beim Stillen wachzuhalten, auch so muss er oft zum Weitermach ...

Hallo liebes Expertenteam, mein vier Monate alter Sohn trinkt seit ca. drei Monaten immer wieder (3-4 mal am Tag) sehr unruhig an der Brust. Mit unruhig meine ich, dass er die Brustwarze ständig los lässt, den Kopf hin und her schmeißt, seinen ganzen Körper überstreckt und ständig versucht zu drücken. Er schreit auch immer verzweifelt auf dabei. ...

Hallo, ich habe schon seit einigen Wochen ein Problem mit dem Stillen. MEine Tochter (3 1/2 Monate alt) trinkt nicht mehr richtig. Das heißt, sie weint zum Tel schon, wenn ich sie anlegen will, macht sich dann Steif, lässt immer wieder los und schreit. Auch nach dem Stillen schreit sie immer noch eine Weile bis sie sich beruhigen lässt. Das geht j ...

Liebe Expertinnen, Ich habe folgendes Peoblem. Mein Sohn ist 14 Wochen alt und seit einiger Zeit kommt es immer mal wieder vor, dass er wie am Spieß zu schreien beginnt, wenn er an die Brust "soll". Das heißt, wenn er lange nicht getrunken hat und dann anfängt zu weinen und sich auch durch hochnehmen nicht wirklich beruhigen lässt und an seinen ...