Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schreien am Abend kurz nach dem Stillen ohne beruhigen zu können-Hunger?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schreien am Abend kurz nach dem Stillen ohne beruhigen zu können-Hunger?

Mellylein

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Hallo Zusammen, ich hab folgendes Problem (vielleicht kennt das ja jemand): Unsere Kleine is jetzt 4 Wochen alt und echt'n totaler Schatz. Sie nimmt bisher gut zu (jede Woche 280g) und entwickelt sich auch so super.Tagsüber ist sie gut drauf wenn sie wach ist,schläft friedlich oder wird wach,hat Hunger und trinkt dann gut an der Brust.Wenn sie sich mal aufregt nach dem Trinken,ist sie gut zu beruhigen. Nur Abends wird es dann heftig!! Nach dem Stillen ist sie dann kurze Zeit ruhig,aber hellwach und fängt dann plötzlich an zu schreien,steigert sich total rein und schreit dann zum Teil über eine Stunde!Das ist nun erst seit paar Tagen so...Mein Freund meint,sie hat Hunger und kriegt an der Brust zu wenig...Ich mach aber schon alles Mögliche um die Milchbildung anzuregen (trinke mind.3 Liter pro Tag,trink Malzkaffee,Ovomaltine,Schlehenelixier & Stilltee mit Boxhornklee usw.) seit gestern nehm ich auch Globuli... Nachts muss ich einmal abpumpen,da ich leider nicht voll stillen darf...Mein Freund mag unsrem Mäuslein dann Abends lieber ne Flasche geben (wie nachts & frühmorgens),aber ich möchte nicht mehr als nötig zufüttern,hab sonst Angst,dass des mim Stillen dann gar nimmer klappt wegen zu wenig anlegen! Kann es sein,dass das abends dann gar kein Hunger ist, sondern dass sie sich nur durch das Saugen beruhigen will? Bin grad echt bissle verzweifelt...!!!!! Bin dankbar um jeden Rat :)


Biggi Welter

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Liebe Mellylein, so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa vier Wochen zu erwarten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Dein Freund braucht keine Angst zu haben, dass das Baby nicht satt wird, wenn Du oft stillst. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. LLLiebe Grüße, Biggi


Jendriks_Mama

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Hallo, warum darfst du nicht voll stillen? Aus medizinischen Gründen? Vielleicht merkt deine Maus abends, dass es ruhiger wird und möchte dann an Deiner Brust zur Ruhe kommen... wenn Du befürchtest zu wenig Milch zu haben, ist es nicht so gut, zu zufüttern. Dann gerät das Angebot-Nachfrage-Verhältnis durcheinander. Du kannst die Milchproduktion am besten steigern (bzw an die Bedürfnisse deines Mäuschens anpassen) wenn du die Kleine häufig anlegst und nach Bedarf stillst. Und eben nicht mehr zufütterst. Das Problem ist nämlich, dass die Kleine saugverwirrt werden kann wenn sie zwischendurch die Flasche bekommt. Das könnte die Stillbeziehung gefährden. Vielleicht schaffst du es doch, voll zu stillen ohne die Flasche geben zu müssen ;) LG Sarah


Mellylein

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Erst mal vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort Sarah :) Ja, darf leider aus medizinischen Gründen nicht voll stillen. Hab eine Bipolare Störung und muss Medikamente nehmen, sind aber durch meine Ärzte gut betreut! Das mit dem nach Bedarf stillen mach ich nun seit ein paar Tagen und ich hab das Gefühl, es wird besser. Unser Mäuschen hat vermutlich grad einen Wachstumsschub und braucht deshalb mehr. Die Flasche bekommt sie eh nur nachts... Liebs Grüssle Mellylein :)


Mellylein

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Wow, vielen lieben Dank für die tolle, ausführliche und kompetente Beratung liebe Biggi! Bin echt begeistert :) Kann leider aus gesundheitlichen Gründen nicht voll stillen (habe eine Bipolare Störung und muss Medikamente nehmen-Sind aber durch meine Ärzte gut betreut, wie ich's schon bei Sarah geschrieben hab)! Das Fläschchen bekommt unser Mäuschen aber nur nachts und früh morgens (eigentlich nur 2x), da ich genügend Schlaf bekommen muss, dass ich nicht wieder einen Schub bekomme! Mein Freund füttert sie dann in der Nacht! So wie's ausschaut hat unser Babylein grad einen Wachstumsschub, so wie du's schon beschrieben hast... Und seit paar Tagen stille ich immer, wenn sie Hunger hat. Ich hab das Gefühl, das es besser wird und merk auch an der Brust, dass es vom Gefühl her grad wieder so ist, wie in der Klinik, als die Milch kam. Ja genau, bei ihr ist es genau so mit dem trinken, nuckeln und wegdösen, aber wenn ich mich dann wieder einpacken will, mag sie wieder dran... Ich muss eh nachts einmal abpumpen und das werd ich auch abends machen, wenn sie dann doch mal ein Fläschchen bekommen sollte... Dass eben die Milchbildung weitergeht! Werden jetzt auch mal versuchen, ihr dann am Abend ein Fläschchen zu geben und eben nachts (wie immer) und dass ich dann früh morgens direkt wieder stille (also, dass wir einfach nur die 2x Fläschchen, die sie nachts und früh morgens eh bekommt, nach vorne verschieben)! Sonst hab ich ja abends immer noch gestillt und früh morgens noch nicht-Eben jetzt mal umgekehrt probieren... Falls das mit dem Rumschreien nicht besser werden sollte... Ach ja, das mit dem Alkohol und Koffein mach ich eh nicht (allein schon wegen meinen Medikamenten, aber natürlich vor allem wegen unsrem Mäuslein :) Ganz liebs Grüssle Mellylein


Jendriks_Mama

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Hallo, bin zufällig vom Fach und kann Dir sagen, dass es toll ist, dass Du mit der bipolaren Störung stillst und Dir Deinen Weg suchst! Klasse! Lass Dich darin von allen Seiten unterstützen, um Hilfe zu bitten ist manchmal nicht leicht, aber wenn es um Mama und Baby geht (und natürlich auch um Papa!), sind hilfsbereite Hände ja oftmals leicht zu finden. Was die Medikation angeht weiß ich, dass es viele Medikamente gibt, die sich uneingeschränkt mit dem Stillen vereinbaren lassen. Aber wenn Du derzeit gut eingestellt bist, belasse es, wie es ist. Alles Gute für euch! :)


Mellylein

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Vielen lieben Dank liebe Sarah :)


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