Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schnuller in Kirschform?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schnuller in Kirschform?

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Hallo Biggi, wir sind im Augenblick am Überlegen, ob wir unserem Sohn (7 Wochen) einen Schnuller kaufen sollen. Wenn wir ehrlich sind, aus reinem "Eigennutz"... Anlass ist, dass wir vor etwa 5 Tagen "herausgefunden" haben, dass der Kleine sich mit dem Finger super gut beruhigen lässt.. :-) Ich merke allerdings, dass er seit dem häufigeren "Fingereinsatz" seltener an der Brust trinken möchte. Das kann nun Zufall sein, oder eben auch nicht... Kann das sein? Falls wir uns tatsächlich für einen Schnuller entscheiden: Wie wahrscheinlich ist in seinem Alter eine Saugverwirrung? Und wie wahrscheinlich ist eine Saugverwirrung bei Schnullern in Kirschform? Können wir einer Saugverwirrung vorbeugen, wenn wir noch länger warten? Oh, jetzt sind es reichlich viele Fragen geworden... Vielen Dank für ihre Mühen! Cosi


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Liebe Cosi, auch wenn so manche Werbung das Gegenteil behauptet: Jeder Schnuller/künstliche Sauger kann zu einer Saugverwirrung führen. Um die Frage zu beantworten zitiere ich aus dem "Handbuch für die Stillberatung" von La Leche Liga: „Viele Stillexperten haben beobachtet, dass ein Neugeborenes auf den Wechsel zwischen Brust und Flasche während der ersten Lebenswochen mit Verwirrung reagieren kann (Neifert, 1995). Diese Verwirrung kann dadurch verursacht werden, dass das Baby seine Zunge, seinen Kiefer und seinen Mund beim Stillen anders bewegt als beim Saugen an einer Flasche, einem Beruhigungssauger (Schnuller) und den meisten Formen der Stillhütchen (Newman, 1990). In einer Studie zeigte sich, dass 30 % der Mütter, deren Babys im Krankenhaus Flaschen erhalten hatten, von ernsthaften Stillproblemen berichteten, gegenüber 14 % der Mütter, deren Babys keine Flasche erhalten hatten (Cronenwett, 1992). Kittie Frantz, eine frühere LLL Stillberaterin, Kinderkrankenschwester und Ausbilderin für Stillberatungskurse an der Universität von Kalifornien, Los Angeles, schätzt, dass künstliche Sauger während der ersten drei bis vier Wochen bei 95 % der Babys zu einer Saugverwirrung führen. Manche Babys reagieren nach einer Woche, während der sie mit der Flasche gefüttert wurden, mit einer Saugverwirrung, andere bereits nach ein oder zwei Flaschen – oder anderen künstlichen Saugern. Ein Baby, das in den ersten drei oder vier Wochen gut an der Brust trinken gelernt hat, ist weniger anfällig für eine Saugverwirrung. ... Dr. Ruth Lawrence warnt vor dem Gebrauch eines Beruhigungssaugers während der ersten Lebenswochen, weil die Möglichkeit besteht, dass das Baby auf den Sauger »geprägt« werden kann. Diese »Prägung« kann dazu führen, dass das Baby eine Vorliebe für feste und unnatürlich geformte Sauger entwickelt. Der Begriff »Prägung« wird auch benutzt, um die Bindung zu beschreiben, die manche Tiere zu dem ersten Objekt oder Lebewesen aufbauen, das sie zu Gesicht bekommen. »Das Saugen am Daumen oder Beruhigungssauger stellt eine Ersatzhandlung dar für etwas, was normalerweise zu einer Prägung auf die mütterliche Brustwarze führt. ... Auch wenn der Begriff ›Saugverwirrung‹ noch keinen Eingang in die medizinische Literatur gefunden hat, gibt es eindeutige psychosomatische Beweise dafür, dass die Prägung eines Menschen durch die Einführung eines Fremdobjektes während der Prägephase verändert werden kann« .“ Wenn Sie sich für den Gebrauch eines Schnullers entscheiden, ist es besser, einen Sauger zu verwenden, der möglichst weich und anpassungsfähig ist und im Zahn und Lippenbereich einen möglichst kleinen Durchmesser hat, um den Mundschluss und die Zahnentwicklung möglichst wenig zu behindern. Eine runde oder flache symmetrische Form ist zu bevorzugen, nicht die abgeschrägte Form. Der Schnuller sollte bewusst eingesetzt werden und bewusst wieder weggenommen werden, wenn das Kind ihn nicht mehr braucht. Lassen Sie den Schnuller nicht herumliegen oder an der Schnullerkette sichtbar herumbaumeln. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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