Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schnuller auch an alle

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schnuller auch an alle

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Hallo! Mein Sohn 3 1/2 Monate wird voll gestillt. Er nimmt keinen Schnuller, was fuer mich schon ein Problem ist, denn ICH bin der Schnuller.Er schaeft nur an der Brust (nuckeln) ein. Was soll ich nur machen, hat jemand eien Rat? Ich habe auch schon diverse Formen von Schnuller ausprobiert,.. Danke und viele Gruesse Daniela


Biggi Welter

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Liebe Daniela, ein Schnuller ist kein zwingend notwendiger Bestandteil der Babyausstattung (ebensowenig wie die Flasche). Es ist auch nicht das Baby, das den Schnuller braucht, sondern es sind die Eltern, das sollte sich jede Mutter und jeder Vater bewusst machen. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein: o Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese sogenannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen. o Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann. o Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen. o Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen. o Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen. o Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein "schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet. Wenn schon Schnuller, dann wirklich überlegt, wie ein Medikament überlegt eingesetzt werden sollte und auch mit Blick auf die Zukunft und nicht nur auf den momentanen "Vorteil" Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. o Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. o Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. o Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. o Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schnuller sind auch nicht "kiefergerecht", wie es immer wieder behauptet wird. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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hmm, da kannst du nichts tun, es gibt solche und solche kinder, auch wenn es schwer fällt du kannst es nicht ändern, höchstens immer mal wider probieren. lg Anett kann mir vorstellen wir schwer das manchmal sein kann.


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Hallo Daniela, ich erkenne mich mit meinem Sohn bei Deinen Beschreibungen wieder. Bei uns klappt es manchmal wenn ich ihm meinen kleinen Finger gebe. Meine Brust gebe ich ihm für diese Zwecke nicht mehr da meine Brustwarzen schon wund sind. Viel Glück


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und was machst Du, wenn er den Finger nicht mag? Meine Tochter (8 Mo) macht leider dasselbe Spielchen, z.Zt. schläft sie sehr schlecht, heute Nacht wollte sie min. alle Stunde nuckeln. Mir steht´s bis hier, weiß aber keine Lösung, bin völlig verzweifelt und hasse schon langsam das Stillen. Sie nimmt bisher nichts anderes. 8(


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Hallo, also bevor meine Brustwarzen drunter leiden mussen tauche ich den kleinen Finger in ein bischen Zuckerwasser. Das beruhigt den kleinen und macht ihn schmackhaft für ihn. Ich mache das aber wirklich nur wenn es nicht anders geht! Kleiner Tipp: Der Nagel des Fingers sollte nach unten zeigen damit das Baby sich nicht verletzen kann! LG


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Hallo, mein Sohn nimmt auch keinen Schnuller und mittlerweile bin ich sehr froh darüber, denn er lässt sich hervorragend ohne Schnuller und mittlerweile auch ohne dauernuckeln beruhigen. Seit er etwa 5 Monate alt ist, nimmt er einen Schmusehasen mit ins Bett, den nimmt er in den Arm (manchmal auch schon bei Stillen) oder nuckelt ein Bisschen daran und das war's. Gestillt wird er noch nach Bedarf aber auch das hat sich sehr schön eingependelt. LG Melanie


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Hallo Daniela, leider bin ich jetzt auch nicht viel klüger als vorher, ist ja nicht so, daß ich auf dem Schnuller bestehen würde, aber hätte gerne ne Alternative zur Brust, oder? Aber vermutlich haben wir Babies, wo die gängigen Methoden versagen! Finger, Kuscheltier,... hab ich auch schon durch und nachts um drei eine halbe Stunde auf dem Pezziball hüpfen macht mir wenig Spaß!


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bei allem respekt aber der schnuller ist meiner ansicht nach (und auch anderer mütter) der ausweg damit ein kind nicht an den fingern lutscht.Denn das Fingerlutschen ist noch schwerer abzugwöhnen als der schnuller da er immer da ist, und er verursacht wirklich schwere zahnfehlstellungen. Ich selbst war jetzt 6 Jahre in Kieferorthopädischen behandlung wegen meinem kindlichen Fingerlutschens. Ich würde gern meine Jungs vor diesen Strapazen schützen daher versuch ich ihnen anzugewöhnen den schnuller zu nehmen bevor der daumen oder ähnliches in den mund wandert. Mein großer braucht nun weder daumen noch schnuller und ist 16 Monate alt. Beim kleinen ist das ganze noch sehr problematisch aber ich bin optimistisch. Ich kann meine Jungs nicht den ganzen Tag wie das bedürfnis kleiner Babys auch teilweise ist an der brust nuckeln lassen, das führt übrigens u. a. auch zu karies und ich hätte nur noch entzündete brustwarzen.


Biggi Welter

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Liebe JasonsMama, die Diskussion über Schnuller und Daumenlutschen wird sehr kontrovers und teilweise sehr vehement geführt. Aus der Sicht der Stillberaterin, ist von einem Gebrauch des Schnullers in den ersten Wochen abzuraten, da er zu einer Saugverwirrung führen und einen negativen Einfluss auf die Milchproduktion der Mutter und die Gewichtszunahme beim Baby haben kann. Aber auch bei gestillten Kindern kann ein Schnuller manchmal wenn er überlegt eingesetzt wird sehr hilfreich sein. Meiner Ansicht nach ist ein Schnuller nur deshalb "leichter" abzugewöhnen als der Daumen, weil die Mutter (Eltern) den Schnuller einfach verschwinden lassen können, was mit dem Daumen nicht möglich ist. Wenn der Schnuller plötzlich weg ist, ist das Kind mit Sicherheit unglücklich, aber es hat keine andere Wahl als auf ihn zu verzichten, denn es kann sich ja alleine keinen neuen besorgen. Selbst wenn das Kind zugestimmt hat, den Schnuller herzugeben, kann dies manchmal schwierig werden, denn ein kleines Kind kann die Tragweite einer solchen Entscheidung noch kaum erfassen. Häufig wird als Gegenargument für Schnuller oder Daumen eine mögliche Verformung des Gaumens ins Feld geführt. Ein mit uns gut bekannter Kinderarzt und Psychotherapeut sagt dazu "lieber ein verbogener Gaumen, als eine verbogene Seele". Daumenlutschen wird ein Kind übrigens selten so intensiv wie es einen Schnuller gebraucht, denn zum Krabbeln, Spielen usw. muss es den Daumen aus dem Mund nehmen, der Schnuller kann hingegen drin bleiben, somit ist die Einwirkung des Schnullers auf den Kiefer sehr viel größer als die des Daumens. Andererseits ist die Geschichte mit dem "kiefergrechten Sauger" sehr zu hinterfragen: Trotz sogenannter "kiefergerechter" Sauger gibt es keinen Rückgang der Zahn und Kieferfehlstellungen! Auch Karies bekommt ein Baby sicherlich nicht von zu vielem Stillen. Selbstverständlich ist Zahnpflege ab dem ersten Zahn bei gestillten Kindern wichtig. Da gibt es überhaupt keine Diskussion, aber Stillen führt nicht zu Karies. Muttermilch greift die Zähne nicht an. Auslöser für Karies ist ein Bakterium mit dem Namen Streptokokkus mutans. Weder Langzeitstillen noch nächtliche Stillen leistet entgegen der immer wieder geäußerten Meinung dem Karies keinen Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind, die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort geschluckt wird. Die Milch läuft aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch. Gestillte Kinder und auch langzeitgestillteKinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Selbstverständlich ist aber auch für gestillte Kinder Zahnpflege notwendig und wenn ein Stillkind Karies hat, dann muss das behandelt werden. Und zum Schluss möchte ich noch schreiben, dass keine Mutter wunde Brustwarzen bekommt, wenn sie ihr Baby korrekt angelegt hat, auch wenn sie rund um die Uhr stillt. Nicht böse sein, aber ich möchte nicht, dass andere Mütter verunsichert werden :-). LLLiebe Grüße Biggi


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