Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Schlafen: 1. Durchschlafen / 2. Thema Schnuller

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Schlafen: 1. Durchschlafen / 2. Thema Schnuller

CoToVi

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Liebes Rund-ums-Baby Team, Unsere kleine Victoria ist nun 5 Monate alt und hält uns gut auf Trab :) Es gab bereits Zeiten, wo sie tatsächlich 6h am Stück geschlafen hat. Aber seit sie nicht mehr in ihr Pucktuch passt und im Schlafsack schläft sind diese leider vorbei. Aktuell stille ich nachts 3x und stecke ihr ca. 5x den Schnuller in den Mund... Da Regelmäßigkeit ja anscheinend das A und O ist haben wir (bzw. versuche ich :)) folgenden Ablauf: - ca. 6.30Uhr Aufstehen - Spielen im Bad, Wickeln, Anziehen - 7.30Uhr Stillen - 8.30 - meist bis 10.00/11.00Uhr Schlafen - ca. 11Uhr Stillen - Wachphase bis zum Mittagessen (wenn ich nicht gerade mit dem Auto oder Tragetuch unterwegs bin - da schläft sie meist nochmals kurz ein) - ca 13.30Uhr Brei (wir haben gerade angefangen, deshalb wird sie danach noch gestillt. Aber sie verdrückt schon ein ganzes Gläschen.) - ca. 14.30Uhr Schlafen (rel. unterschiedlich in der Dauer - 30min-2h) - danach ist sie wach bis zum Schlafen gehen (es sei denn wir sind unterwegs - dann schlummert sie manchmal noch ein paar Minuten) - ca. 16.30Uhr Stillen - ca. 18.45Uhr Abendritual im Bad - ca. 19Uhr Stillen - Abendritual bis ca. 19.30Uhr - Einschlafen (falls sie schreit stille ich sie nochmals / falls sie danach nicht ruhig ist bekommt sie den Schnuller) - Das Einschlafen klappt so eigentlich ganz gut - nachts kommt sie dann gegen 22.30Uhr, 2Uhr und 5Uhr. Dazwischen beruhige ich sie ca. 5x mit dem Schuller. Würde ich sie nicht Stillen (hab ich nämlich schon versucht) wird sie immer wacher und schläft gar nicht mehr ein. 1. Frage: Ist der Ablauf aus Experten-Sicht so sinnvoll? 2. Frage: Ist der lange Vormittags-Schlaf ok? 3. Frage: Den Schnuller nimmt sie nicht immer freiwillig. Denke mal sie würde lieber an der Brust einschlafen :) - zudem ist das ständige Wieder-Reinstecken doch sehr anstrengend. Gibt es eine Lösung dafür? Hab schon ein Schnuffeltuch am Bett befestigt - aber das reißt sie fast ab, um es in den Mund zu bekommen. Außerdem gebe ich ihr immer ein Tuch zum Einschlafen. Aber auch das ist kein "Nuckel-Ersatz" 4. Frage: Haben Sie einen Rat, damit die Kleine etwas besser durchschläft? Vielen Dank für Ihre Hilfe


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Liebe CoToVi, zunächst einmal wäre es der Übersicht halber besser, Fragen einzeln zu stellen. Sonst wird es mit der Antwort auch extrem lang... Dann möchte ich dich ermutigen, dich frei zu machen von Vorgaben von außen. Es ist nämlich keineswegs so, dass du deinem Baby einen Rhythmus aufzwingen musst. Dein Kind entwickelt ganz von allein seinen ganz individuellen Rhythmus - wenn du es lässt!! Es ist auch völlig normal, dass ein Kind immer wieder anders ist, Phasen hat, in denen es z.B. 'gut' schläft und Zeiten, in denen es häufig wach wird in der Nacht. Das ist völlig natürlich und braucht auch nicht 'reguiert' zu werden. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder selbst das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Du brauchst nicht auf die Uhr zu schauen - IMMER, wenn deine Maus stillen möchte, sollte sie gestillt werden. DAS ist "Stillen nach Bedarf" , und es ist erwiesen, dass das für die Kleinen am gesündesten ist. Was den Schlaf betrifft: Auch da hat jedes Kind so seine Eigenheiten. Wenn es dir nicht in den Tagesplan passt, dann kannst du probieren, deine Tochter zu wecken und beobachten, ob sie dann zu einer anderen Tageszeit länger schläft. Das funktioniert aber nicht immer... Wir sind keine Schnuller-Experten :-) Und es gibt keinen Grund, NICHT die Brust statt des Schnullers zu geben. Auch das Einschlafstillen ist keineswegs falsch, wie es von vielen gern dargestellt wird (die vielleicht ein Buch verkaufen möchten...). Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Alleine sein bedeutet für ein Baby oder Kleinkind aus seiner Sicht Lebensgefahr. Sie wissen nicht, dass es heute und in unserer Gesellschaft unwahrscheinlich ist, dass sie von einem wilden Tier gefressen werden, wenn sie alleine sind. Wir können einfach nicht erwarten, dass unsere Babys "begreifen" dass ihnen doch alleine nichts passieren kann und wir können sie auch nicht dazu bringen, dass sie in diesem jungen Alter ein Gefühl dafür entwickeln, dass es doch "nur fünf Minuten" oder welche Zeitspanne auch immer ist, die sie warten müssen bis wieder jemand kommt. Also: Das Einschlafen an der Brust ist nicht wirklich ein Problem, denn es entspricht der Natur der Kinder, die genau dort die Ruhe, Geborgenheit und Zuversicht finden (mal ganz abgesehen von der wertvollen Muttermilch), die es ihnen ermöglicht, sich dem Schlaf hinzugeben. Kleine Kinder haben es sehr schwer, einzuschlafen, das hängt mit ihrem unreifen Nervensystem zusammen und wird ganz von allein, sobald sie reif genug dafür sind, sich auflösen! Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Wenn wir uns die Geschichte der Menschheit anschauen, dann wissen wir, dass es sich ein Urmensch und auch heute noch Menschen, die nicht so komfortabel wie wir in einem fest gemauerten Haus in "zivilisierter" Umgebung wohnen, nie leisten konnten und könnten, ihr Kind einfach "wach" irgendwo hinzulegen, damit es alleine schläft. Das Risiko, dann innerhalb von kürzester Zeit den Verlust eines Kindes betrauern zu müssen ist da viel zu groß. Der Punkt ist der, dass Babys und Kleinkinder ganz gleich was alle diesen Bücher und Hochglanzbroschüren sagen nicht dazu gedacht sind, alleine (ein)zuschlafen. Für ein Baby ist es absolut normal, dass es in den Armen und an der Brust der Mutter einschläft. "Emanzipierte" Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde. Ich hoffe, meine lange Antwort hilft dich weiter. Lieben Gruß, Kristina


CoToVi

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Kurzer Nachtrag, da der Fall jetzt beim Mittagsschlaf gerade aufgetreten ist. Die Kleine hat so lauthals gebrüllt, dass ich sie aus dem Bettchen geholt und nochmals gestillt habe. Ablauf war vorher Wie oben beschrieben (13.15Uhr Brei + 13.40Uhr Stillen. Sie hat zwar wenig getrunken - wollte aber nicht mehr). Tja, und jetzt, ne halbe Stunde später als Ich sie ins Bett lege spuckt sie den Schnuller immer wieder raus und ist dann letztendlich wieder an Der Brust eingeschlafen... Das wäre dann Frage 5: Haben Sie einen Tipp, wie die Kleine besser einschläft?


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