Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Saugverwirrung durch Fingernuckeln?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Saugverwirrung durch Fingernuckeln?

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Welter, vor ein paar Tagen haben Sie mir schon einmal geantwortet, da meine Tochter (inzwischen 11 Tage alt) so unruhig ist. Inzwischen ist wohl klar, das sie ein "Schreikind" ist, so mag ich sie zwar nicht nennen, weil ich sie ja nicht allein aufs Schreien reduzieren will, aber zum Verständnis für Sie ist dieser Begriff vielleicht einfacher. Ihre Unruhe scheint also anders begründet zu sein, denn zuviel Milch kann ich mir absolut nicht vorstellen, ich muss mir schon dauernd die Frage gefallen lassen, ob sie auch satt wird. Ich bin mir sicher, das wird sie! Und zuviel Milch - halte ich für völlig unwahrscheinlich, kein Rinnsal aus dem Mundwinkel, kein häufiges Aufstossen, kein Verschlucken. Meine Brust ist auch nur nach längeren Stillabständen so prall, wie am Anfang, sonst ist sie selbst zum Stillbeginn eher weich. Also zuviel Milch, eher nicht, denke ich. Nun frage ich mich, ob eine Saugverwirrung auch durch Fingernuckeln kommen kann? Um sie nach Dauerschreiphasen zu beruhigen gebe ich ihr schon auch mal meinen Zeigefinger zum saugen. Schnuller und Fläschchen hat sie noch nicht bekommen. Ich kann ihr nicht 3 Stunden durchgehend die Brust geben zum Beruhigen, meine Brustwarzen heilen gerade langsam etwas ab. Vielen Dank für Ihre Mühe, viele Grüße, töchterlein


Biggi Welter

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Liebe Töchterlein, in diesem Alter ist es NORMAL, dass ein Baby fast andauernd an die Brust möchte. Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Sicherlich können Sie Ihr Baby mit dem Finger beruhigen, aber wenn es hungrig ist, wäre Anlegen sinnvoller. Kann es denn sein, dass Ihr Baby nicht korrekt an der Brust trinkt? Wunde Brustwarzen kommen oft von einer falschen Anlegetechnik. Hat es das Geburtsgewicht schon wieder erreicht? Wie viele nasse Windeln hat ihr Baby in 24 Std., wie oft Stuhlgang? Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Welter, sie hat ihr Geburtsgewicht bereits wieder überholt, hat in fast in jeder Windel Stuhlgang (5-6) und darf auch gern sooft sie möchte an die Brust. Außer in den Schreiattacken, denn davor wurde sie meist gerade gestillt und sie wollte gar nicht mehr, sie sucht nur nach einer Möglichkeit der Beruhigung. Und die KANN ich ihr nicht stundenlang an der Brust bieten, ich muss auch mal schlafen. So ist es nun mal. Stillen im Liegen bekomme ich einfach nicht hin. Die nächste Stillberaterin ist immernoch 40km weit weg... ich weiß nicht ob ich mir den Weg dorthin schon zutraue. Sie ist immerhin erst 12 Tage alt. Seit kurzen schnalzt sie übrigens beim Trinken auch mit der Zunge. Ach, irgendwie komme ich nicht weiter. Viele Grüße und Danke fürs Antworten, töchterlein


Biggi Welter

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Liebe Töchterlein, rufen Sie doch einfach einmal bei der Kollegin an, vielleicht gibt es eine nähere Beraterin für Sie oder die Möglichkeit eines Hausbesuches. Eine Beraterin vor Ort kann Ihnen auch das Stillen im Liegen zeigen und auch beobachten, ob das Schnalzen evtl. von einem Saugproblem kommt. Nur Mut, Babys bleiben nicht immer so klein und anstrengend, es wird mit zunehmendem Alter immer leichter und auch Sie bekommen mehr Routine im Alltag mit Kind. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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