Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Saugkraft/Milchfluss

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Saugkraft/Milchfluss

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine tochter, knapp 5 monate, saugt nach dem anlegen erst einige minuten an der brust, bevor sie wirklich anfängt zu trinken, als müsste sie den milchfluss erst mühsam in gang bringen. nach relativ kurzer trinkzeit (ca. 5 min.) beginnt sie dann an zu strampeln, an der brustwarze zu ziehen und zu jammern und lässt die brust anschließend bald wieder los. nachdem ich ihr beide seiten angeboten habe - teilweise auch mehrmals im wechsel - lässt sie irgendwann ganz ab, ist aber unzufrieden, weint teilweise (kein selig lächelndes, abgefülltes baby). nachts kommt sie alle 1,5 - 2 stunden, trinkt dann aber auch nie richtig, obwohl ich lange warte. tagsüber hält sie manchmal 3-4 stunden durch... ist sie zu saugfaul, so dass sie nicht an die gehaltvolle milch herankommt oder habe ich zu wenig milch? wenn ich nach dem stillen auf meine brustwarzen drücke, spritzt allerdings milch heraus... ich freue mich über ein baldige antwort, da ich vor allem von dem nächtlichen rythmus wegkommen möchte. danke und beste grüße von eike


Biggi Welter

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? Liebe Eike, es ist ganz normal, dass ein Baby zunächst einige Zeit saugt, damit den Milchspendereflex auslöst und erst dann saugt und schluckt. Das hat nichts mit Saugfaulheit zu tun. Wie sieht es denn mit dem Gedeihen der Kleinen aus? Das ist ein Punkt, der nun unbedingt abgeklärt werden muss. Außerdem muss nicht jede Unruhe und Unzufriedenheit Hunger sein, auch hier sollte abgeklärt werden, was es noch für andere Ursachen geben könnte. Dazu ist sicher auch ein Besuch bei der Kinderärztin/arzt ratsam. Dass das Kind nachts mehrfach aufwacht, ist in diesem Alter nicht ungewöhnlich und liegt nur sehr selten daran, dass das Kind gestillt wird. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch tagsüber können Sie versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. Um sicher zu sein, dass kein Saugproblem vorliegt, ist es empfehlenswert, dass Sie sich an eine Kollegin vor Ort wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind sich an der Brust verhält. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Liebe Biggi, vielen, vielen herzlichen Dank für deine detaillierte Antwort! Gern möchte ich deine Hilfe noch einmal in Anspruch nehmen: Nachdem ich heute Nacht wieder alle 2 Stunden "stillen" musste, stellte ich fest, dass sie eigentlich gar nicht richtig trinkt. Somit habe ich sie nach längerem Ansaugen wieder in ihr Bettchen gelegt (steht neben meinem). Dort hat sie noch ca. 5-10 min. geweint, ist dann aber wieder eingeschlafen. Das ging die ganze Nacht so. Am Morgen hatte ich dann so volle Brüste wie lange nicht mehr, und sie hat (erst um 10:00h morgens - nachdem sie um 0:00h das letzte Mal richtig getrunken hat) nach nur kurzem Ansaugen richtig kontinuierlich, ohne viel Gezappel, getrunken. Braucht sie nachts vielleicht einfach nur den "Brustkontakt"? Und warum hat das Trinken plötzlich besser geklappt? Auch habe ich das Gefühl, dass sie nachts weiterquengelt, wenn sie merkt, dass ich da bin. Als ich mich heute nacht ganz ruhig verhalten habe, wurde sie relativ bald still. Das signalisiert mir doch eigentlich, dass sie vielleicht sogar in ein eigenes Zimmer umziehen sollte (wobei ich das gefühlt eigentlich nicht möchte - aber vielleicht kommt sie dann auch besser zur Ruhe?)? Verunsicherte Grüße von Eike


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Liebe Biggi, vielen, vielen herzlichen Dank für deine detaillierte Antwort! Gern möchte ich deine Hilfe noch einmal in Anspruch nehmen: Nachdem ich heute Nacht wieder alle 2 Stunden "stillen" musste, stellte ich fest, dass sie eigentlich gar nicht richtig trinkt. Somit habe ich sie nach längerem Ansaugen wieder in ihr Bettchen gelegt (steht neben meinem). Dort hat sie noch ca. 5-10 min. geweint, ist dann aber wieder eingeschlafen. Das ging die ganze Nacht so. Am Morgen hatte ich dann so volle Brüste wie lange nicht mehr, und sie hat (erst um 10:00h morgens - nachdem sie um 0:00h das letzte Mal richtig getrunken hat) nach nur kurzem Ansaugen richtig kontinuierlich, ohne viel Gezappel, getrunken. Braucht sie nachts vielleicht einfach nur den "Brustkontakt"? Und warum hat das Trinken plötzlich besser geklappt? Auch habe ich das Gefühl, dass sie nachts weiterquengelt, wenn sie merkt, dass ich da bin. Als ich mich heute nacht ganz ruhig verhalten habe, wurde sie relativ bald still. Das signalisiert mir doch eigentlich, dass sie vielleicht sogar in ein eigenes Zimmer umziehen sollte (wobei ich das gefühlt eigentlich nicht möchte - aber vielleicht kommt sie dann auch besser zur Ruhe?)? Verunsicherte Grüße von Eike


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Hallo Biggi, ich weiß nicht, weshalb meine Beiträge immer gleich zweimal im Forum erscheinen - irgend etwas mache ich wohl verkehrt...ich habe meine PLZ vergessen zu nennen (bezügl. der Stillberatung): 24159 Kiel Danke + Gruß Eike


Biggi Welter

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? Liebe Eike, in Kiel kannst Du dich an Frau Angela Canal Tel.: 0431-2390066 wenden. LLLiebe Grüße Biggi


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