Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Saugbedürfnis befriedigen ohne Dauerstillen beim 2. Kind

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Saugbedürfnis befriedigen ohne Dauerstillen beim 2. Kind

KruemelMD

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Hallo! Ich habe folgendes "Problem". Vielleicht vorweg noch... Ich habe einen Sohn mit 2 1/4 Jahren. Ich habe ihn 6 Monate ausschließlich gestillt und unsere Stillbeziehung dauerte insgesamt 17 Monate. Ich habe wirklich sehr gerne gestillt und mich in all den Monaten auch als menschlichen Schnuller benutzen lassen. Das war anstrengend aber ich habe es gerne gemacht auch wenn ich an manchen Tagen fast nicht von der Couch gekommen bin, weil er dauernuckeln wollte. Wir haben uns aber Schnuller, Fläschchen und sonstiges zur Befriedigung des Saugbedürfnisses erspart worüber ich unendlich dankbar bin. Nun habe ich einen zweiten Sohn bekommen der jetzt ein Monat alt ist. Während ich vom Großen nächtliches Dauernuckeln gewohnt war, ist der kleine recht genügsam und kommt nachts mit zwei Mal trinken aus und schläft einfach weiter. Untertags ist das allerdings dafür umso heftiger... Er will ständig an die Brust, manchmal mehrere Stunden am Stück, trinkt immer mehr als sein Magen fassen kann, weil auch beim beruhigungsnuckeln immer Milch mitkommt. Trotz Bäucherchen spuckt er mir dann die Milch immer in größeren Mengen entgegen. Der Kinderarzt meinte er nimmt hervorragend zu (von 2700g auf 3900g in einem Monat) also ist das spucken nicht tragisch und er bekommt genug. Nun das eigentliche Problem. Dadurch dass er so oft an der Brust ist, kann ich mich nicht so wie ich möchte um meinen großen Sohn kümmern. Er will eben auch nicht immer nur Buch mit mir lesen oder das 20. duplo-Haus bauen während ich stille und ich will auch am Spielplatz nicht immer nur aus der Ferne zusehen was er macht, sondern auch mit ihm in die Sandkiste etc. zumindest hin und wieder. Wenn ich ihm z.B. Mittagessen mache, schreit dann oft der kleine wie am Spieß weil ich ihm kurzzeitig den Busen entziehen muss. Ich habe das Gefühl ich werde auf diese Art keinem der beiden gerecht und frage mich wie sich das Saugbedürfnis ohne Schnuller so befriedigen lässt, dass der kleine nicht leidet und trotzdem der Große auch noch was von mir hat. Der Kinderarzt meint den kleinen Finger zum saugen anbieten, aber das löst mein Problem auch nicht. Ich kann ihn ja schlecht auf die Küchenarbeitsplatte legen, am Finger nuckeln lasen, und daneben im Kochtopf rühren ;-) Gibt es dazu überhaupt eine Lösung oder müssen beim zweiten Kind einfach beide Zwerge abwechselnd mal zurückstecken? Ich will weder dem großen meine Aufmerksamkeit so oft zwangsweise durchs dauerstillen entziehen, noch das Urvertrauen des kleinen erschüttern weil er dann halt mal auch schreien muss, während der große die Mama beim Töpfchen gehen dabei haben will. Liebe Grüße, KruemelMD


Biggi Welter

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Liebe KruemelMD, zwei kleine Kinder sind eine ungeheuere Herausforderung. Doch das zweite Kind weiß nicht, dass es das zweite ist und dass seine Mutter noch ein Geschwisterkind zu versorgen hat und deshalb benimmt es sich wie alle Babys: es will durchschnittlich acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Vielleicht bringt es euch etwas, wenn ihr euren Alltag schlicht etwas verändert und das Kind an eurem Leben mit teilnehmen lasst. Wohl geborgen auf dem Arm oder Schoß der Mutter oder des Vaters oder auch im Tragetuch. Ein Tragetuch kann wirklich ein Zaubermittel sein. Ihr Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön `Perspektive teilen“. Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit dir die Perspektive zu teilen. Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt: o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass es sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Wenn Sie mit beiden Kindern unterwegs sind, sind die Kombination Buggy (großes Kind und/oder Einkäufe) und Tragetuch (Baby) optimal. LLLiebe Grüße Biggi


solaria1

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Es hilft dir jetzt nicht wirklich weiter, aber uns geht es im Moment ähnlich mein Kleiner 7 Wochen hat auch ein großes Saugbedürfnis nimmt aber keinen Schnuller, etwas Linderung schafft das Tragetuch, da er da auch meine Nähe hat, aber oft muss ich ihn da noch mal rausnehmen und an die Brust lassen. Auch meine große Tochter ist darüber nicht sonderlich erfreut ich bitte halt öfter die Omas mit ihr zum Spielplatz zu gehen. Bin gespannt auf die Antwort der Stillberaterinnen.


KruemelMD

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Es beruhigt jedenfalls schon mal dass es anderen auch so geht... Dann fühlt man sich nicht so alleine ;-) Das Tragetuch nehm ich auch so oft ich kann aber in vielen Fällen hilft das leider auch nicht. Bin auch schon gespannt auf die Antwort ... Viel liest man ja eh aber das funktioniert oft nur mit einem Kind ;-)


KruemelMD

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Liebe Biggi, Danke für deine Antwort. Das mit dem Kuscheln und Lesen machen wir alles schon. Auch das tragetuch ist ständig im Einsatz. Der grosse hilft auch gern beim Wickeln und anziehen des kleinen, bringt sogar selber immer die stoffwindel, wenn der kleine mal wieder gespuckt hat. Der Große ist halt Gott sei dank sehr aktiv und wir sind ständig draußen im Garten. Da ist es eben das größte Problem. Ich werd das mit der stillkiste mal versuchen... Wird bei uns vermutlich dann eine Outdoor-stillkiste :-) Lg KruemelMD


Biggi Welter

Biggi Welter

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Die würde ich gerne sehen ;-))) Biggi


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