Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Relaktation

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Relaktation

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi! Brauche dringend Ihren Rat. Habe meinen Kleinen abstillen müssen. Heute weiß ich, dass es nicht notwendig gewesen wäre. Er war zwei Wochen alt. Nun ist er zwölf Wochen alt und ich habe éinen mißglückten Relaktationsversuch hinder mir. Das geht seit Ende Januar so. Hatte zwischendrin fast aufgegeben, dann aber nochmal versucht. Irgendwie bin ich mit den Infos der empfohlenen Stillberaterin nicht weitergekommen, Fühle mich total allein gelassen. SIe meinte zwar, dass ich mich bei Fragen nochmal melden könne, aber mir reicht das am Telefon einfach nicht. Habe auch mit einem Brusternährungsset und abpumpen immer einige Tröpfchen am Tag zusammen bekommen. ABer nicht mehr als einen bis zwei Teelöffel. Da ich mit der Tatsache, dass ich abgestillt habe nicht klarkomme, bilde ich mir jetzt auch ein, dass die schuppige, trockene Haut die mein Kleiner seit zwei Wochen hat evtl. eine Allergie sein kann. Habe ein rießen großses schlechtes Gewissen, das ich abgestillt habe und es nicht schaffe wieder zu stillwn. Jetzt nehme ich seit einer Woche wieder meine Pille ( Cerazette). Ich habe aufgehört den Kleinen mit dem Brusternährungsset zu füttern, weil ich Angst habe, dass bei meiner Minimilchmenge die Hormone meinem Kleinen schaden könnten. ISt das so? Jetzt werden die wenigen Tröpfchen immer weniger. Ich habe von Domperidon gehört. Das ist verschreibungspflichtig. VErschreibt mir das ein Hausarzt einfach so? Ich brauche wirklich dringend Hilfe. Bin total verzweifelt. Ich will um jeden Preis wieder stillen. Ach ja, die einzigsten, die mich unterstützen sind mein Mann und eine Freundin. Meine Schwester, mit der ich viel Zeit verbringe weiß nichts von meinen Versuchen. Als ich ihr von dem BES erzählt habe hat sie mich ausgelacht und gesagt, dass ich ja jetzt total spinne. AUch meine Frauenärztin hat mir anstatt mir zu helfen geraten nciht wegen eines Teelöffeln weiter abzupumpen. Deshalb will ich sie das mit der Pille auch nicht fragen. Bitte helfen sie mir. Gruß ANnette


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Annette, man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch `Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation" von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. In wie weit es sinnvoll ist, diesen Prozess nun durch Medikamente zu unterstützen muss vor Ort in Zusammenarbeit mit Ihrer Ärztin/Arzt und einer Stillberaterin besprochen werden. Domperidon ist kein Wundermittel, durch das jetzt innerhalb von wenigen Tagen die Milchmenge wieder so sein wird, wie vor dem Abstillen. In jedem Fall gehört eine derartige Behandlung in die Hand eines darin erfahrenen Arztes und ist nicht zur Selbstmedikamentation gedacht. Wegen der Pille brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Cerazette enthält 75 Mikrogramm Desogestrel pro Tablette, das ist ein Gestagen. In "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001 steht zu Gestagen Folgendes: \plain"Gestagene (Novethisteron, Levonogestrel, Medroxyprogesteron) als Bestandteil einer Mini oder Kombipille oder eines Depotpräparates beeinträchtigen die Milchmenge kaum und haben wenn überhaupt nur einen sehr geringen Einfluss auf die Zusammensetzung ... Empfehlung für die Praxis: Reine Gestagenmonopräparate (Minipille, Depotpräparate) oder niedrigsdosierte Kombinationspräparate sind in der Stillzeit erlaubt. Etwa 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung kann, falls erforderlich, mit der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva begonnen werden." Laut Herstellerangaben beeinflusst Cerazette weder die Menge noch die Zusammensetzung der Muttermilch und ist in der Stillzeit einsetzbar. Wichtig ist nun wirklich, dass Sie kompetente Hilfe vor Ort bekommen, ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich möchte dir gern Mut machen: ich kenne deine Situation sehr gut, denn ich habe auch nach drei Wochen abgestillt und dann eine (erfolgreiche!) Relaktation hinter mich gebracht. Ich konnte allerdings auch nie sehr viel abpumpen - immer nur 20-30ml pro Seite. Trotzdem konnte ich meinen Sohn wieder voll stillen und er hat sehr gut zugenommen (teilweise 300gr pro Woche :-) ) Das alles ging ohne Medikamente. D.H., die sind einfach nicht nötig! Es gibt ein ganz schönes Heft von der Lalecheliga zum Thema Relaktation, das kannst du auf der Homepage www.lalecheliga.de bestellen. Da kannst du auch nochmal nachlesen, dass die Milchbildung nur von der Nachfrage abhängt und ein bisschen von der Verfassung der Mutter. Also das bedeutet für dich: leg dein Kind ganz oft an, versuch daraus eine schöne Situation zu machen. Kann dein Baby denn noch an der Brust trinken? Meinen Sohn musste ich das nämlich auch erst wieder beibringen. Naja, ich helfe dir sehr gerne, wenn du willst, da ich deine Situation sehr gut kenne. Aber du musst wissen, dass es anstrengend werden könnte. Alles Liebe! Anna


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Vielen lieben Dank für Deinen Beitrag. Wie alt ist Dein Kind jetzt. Du kannst wieder voll stillen? Mir würde schon Teilstillen reichen. Will mein Ziel nicht alzu hoch stecken. Wann hast Du angefangen zu relaktieren ( also wie alt war Dein Kind). Ich bin froh endlich jemanden gefunden zu haben, der aus eigener Sicht Erfahrungen und Tipps geben kann. Wäre schön wieder von Dir zu hören (lesen). Ach ja, mein Kleiner geht noch an die Brust füttere ihn oft mit dem Brusternährungsset. Liebe Grüße ANnette


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Annette, das is doch schon mal total super, dass er noch an der Brust trinkt! Ich hab abgestillt, als mein Sohn 3 Wochen alt war. Mit der Relaktation hab ich - glaub ich - drei Wochen später richtig angefangen. Da war aber auch schon gar keine Milch mehr da, auch kein einziger Tropfen, da ich mit Pravidel abgestillt hatte. Hab dann abgepumpt und nach etwa einer Woche versucht, meinen Sohn an die Brust zu gewöhnen. Als er wieder einigermaßen an die Brust wollte, hab ich ihn immer vor seiner Flasche gestillt. nach etwa 1,5 Stunden hab ich wieder abgepumpt, dann wieder gestillt... Ich hab versucht, ihm immer weniger Zuzufüttern und ihn dafür öfter zu Stillen. Sehr anstrengend, aber irgendwann konnte ich ihn dann nur mit Stillen und abgepumpter Milch zum Nachfüttern ernähren. Als ich dann etwas Mut zusammen hatte, hab ich das Abpumpen weggelassen und nur noch gestillt. Ich hatte zwar oft Angst, dass es doch nicht reicht, aber da er immer sehr schön zugenommen hat, war doch alles in Ordnung. Das Teil-stillen und Zufüttern habe ich viel anstrengender empfunden, als das Vollstillen; mein Kleiner hatte nämlich ziemliche Probleme damit, dass aus der Flasche sofort Milch kommt, er an der Bruct aber zuerst ein bisschen arbeiten muss. Als wir die Flasche ganz weglassen konnte, wurde es einfacher. Aber das muss ja bei euch nicht genau so sein:-) Natürlich ist es auch sehr toll, wenn du ihn teilstillen kannst. Du könntest auch beim Teilstillen versuchen, ihn öfter anzulegen. Wichtig wäre auf jeden Fall, dass oft der Milchspendereflex ausgelöst wird, damit wieder genug neue Milch produziert wird. Wie oft stillst du ihn denn? Bekommt er Flasche nach Zeitplan? Pumpst du zusätzlich noch ab? Ach ja, was uns komischerweise sehr geholfen hat: ein Beistellbettchen, so dass er bei uns im Bett geschlafen hat. Da konnte er Nachts ganz oft trinken und ich war enspannt und musste nicht extra aufstehen. Ganz liebe Grüße! Anna


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Anna, vielen Dank für Deine Tipps. Also ich gebe unserem Kleinen im Moment seinen eigentlichen Schoppen (5 pro Tag) mit dem Brusternährungsset. Mein Problem ist nämlich, dass er, wenn ich ihn so an die Brust anlege nach einer halben MInute tobt und an der Brustwarze rumzerrt und mault. Er steigert sich dan richtig rein und läßt sich nur beruhigen, wenn ich dann den Schlauch vom BES in den Mund srecke ist wieder Ruhe. Genauso ist es, wenn die Milch leer ist. Er schläft fast ein und heult dann trotzdem, wenn nichts mehr kommt. Er ist dann aber ganz schnell ruhig, wenn er seinen Schnuller bekommt. Den wollte ich eigentlich weniger gebrauchen. Aber er läßt sich mit der Brust ja nicht beruhigen und tobt sein Saugbedürfnis lieber am Schnuller aus. Ich pumpe so oft wie möglich. Zwischen 4 und 8 mal am Tag. NAchts schläft unser Sonnenschein durch. Ist nur ganz schön komisch an einer leeren Brust zu Pumpen. Mittlerweile kommen schon erste kleine Milchtröpfchen. Ich hab noch keine Ahnung wie ich dann weitermachen soll. Aber das kommt wohl darauf an, wieviel Milch ich durch das Pumpen produzieren kann. Falls Du noch tipps hast, von Situationen an die ich noch gar nicht gedacht habe. Schreib mir bitte einfach. Vielen,vielen Dank schon mal. Gruß ANnette


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo! Ich hatte schon mal wegen der Relaktation für die Geburt meines Enkels geschrieben. Jetzt ist es so, dass ich es wirklich geschafft habe nach über 10 Jahren nicht stillen wieder ein bisschen Milch zu haben. Wenn ich pumpe kommen einige wenige Tropfen, besser funktioniert es aber, wenn ich mit der Hand ausstreiche, da bekomme ich immer wie ...

Meine Tochter und ich hatten einen schwierigen Stillstart. Im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass bei uns alles schiefgelaufen ist. Direkt nach der Geburt wurde sie mir zwar auf den Bauch gelegt; die Nabelschnur war allerdings zu kurz, so dass sie nicht an die Brust konnte. Sie wurde daher nach der Durchtrennung der Nabelschnur gewaschen etc. und ...

Guten Tag! Meine kleine Maus und ich hatten einen sehr schlechten Start hinsichtlich des Stillens, so dass ich bereits nach meinem Klinik Aufenthalt begonnen hatte abzupumpen. (Falsche Beratung, stillhütchen, Brust wurde nicht richtig angenommen). Ganze 4 Wochen habe ich das so gemacht. In Kombination mit pre Nahrung da ich nicht genug Milch zu ...

Halle, mein Sohn ist 17 Monate alt und stillt noch relativ oft nach Bedarf (ca 8mal in 24 Std) Ich weiß, dass es eigentlich nicht wild ist bei einem Kleinkind, dennoch finde ich es komisch und würde gerne versuchen es zu ändern: meine rechte Brust bildet im Grunde keine Milch mehr. Sie war schon beim ersten Kind die "schwächere Brust". Ich habe i ...

Ich bin gerade bei der Relaktation und wollte fragen oh man da dann auch einen richtigen Milcheinschuss bekommt oder ob einfach nach und nach ein bisschen mehr Milch kommt. LG

Hallo, mein Name ist Maria und ich habe vor 4 Wochen meine Tochter per Kaiserschnitt in der 32+6 zu Welt gebracht, meine Tochter musste 2 Wochen im Krankenhaus bleiben. Anfangs hat die kleine nur die Muttermilch bekommen von der Brust da ihr das aber noch zu anstrengend und sie nur abgenommen hatte, haben wir uns dazu entschieden ihr die Muttermilc ...

Hallo, ich habe am 24.01.22 meine Tochter per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Ich habe sie die ersten Wochen voll gestillt, trotz einer größeren Tochter von 3 Jahren. Meine kleine war aber schon immer sehr unruhig an der Brust, hat viel geschrien. Meine Stillhebamme riet mir zu einer Osteopathie zu gehen. Meine kleine hat Probleme mit dem Darm ...

Liebe Frau Welter, vor 3 Wochen kam mein erstes Baby per sekundärer Sectio zur Welt. 3 Tage später kam der Milcheinschuss, alles soweit normal. Leider musste meine Tochter die erste Woche im Krankenhaus zur Überwachung bleiben (grünes Fruchtwasser) und der Stationsarzt dort sagten mir, ich solle aufgrund meiner vorübergehenden Medikamentenein ...

Liebe Frau Welter, meine Tochter geb. in der 42 SSW und ich hatten einen schwierigen Start und es wurde leider in der Klinik zugefüttert weil sie angeblich sehr viel Hunger hatte. Durch eine Saugschwäche konnte sie nicht effektiv an der Brust saugen. Ich habe dann durch längere Schmerzen nach der Geburt selten angelegt und erst nach 2 Wochen müh ...

Liebe Biggi Welter Ich habe vor ca. 1 1/2 Monaten abgestillt, als ich gemerkt habe, dass mein Sohn (damals noch 11, fast 12 Monate) nicht mehr richtig satt wurde, da ich nur noch auf der linken Brust wirklich Milch hatte. So habe ich ihm zusätzlich PRE gegeben und so hat es sich ergeben, dass ich ihn irgendwann gar nicht mehr gestillt habe. Davo ...