Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Reduzierte Trinkzeit / Abstillen

Frage: Reduzierte Trinkzeit / Abstillen

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Hallo Biggi, Ich brauche mal Rat in ein paar Dingen 1)Ich bin etwas irritiert: meine Kleine wird morgen 6 Monate (voll gestillt ohne Probleme)und seit rund 2-3 Wochen, seit es heiß wurde (Zufall?) bleibt sie nur ca 5 min jede Brust, morgens etwas länger, da trinkt sie auch ohne Punkt und Komma wie eine Wilde (zieht die Brust regelrecht nach hinten weg und stemmt sich mit den Ärmchen dagegen) danach lässt sie abrupt los aber zufrieden, denn sie will spielen. Vorher blieb sie immer gut 20 -30 Min an der Brust (gab ihr damals nur eine Brust), natürlich waren da dann auch Pausen bei. Sie ist quietschmunter, aufgeweckt, hat 1-2-mal Stuhlgang pro Tag. Muss ich mir da Sorgen machen? Bekommt sie genügend Flüssigkeit bei der Hitze? Trinken ältere Babies irgendwie effizienter oder so? 2) Beikost/Abstillen. Unser KiA kündigte uns an, dass wir ab Ende August (sind nächste Woche wieder bei ihm) mit der Beikost anfangen sollen (Obstbrei etc). Nun lässt es sich aus beruflichen und familiären Gründen leider nicht anders machen, als dass wir die ersten beiden Septemberwochen im Urlaub sein werden – erst eine Woche im Hotel und dann noch bei meinen Eltern zur Familienfeier– beides rund 600km von uns entfernt. Und kurz vorher nun Beikost Einführung. Wie stelle ich das am Geschicktesten und schonensten mit dem Abstillen an an, wissend, dass ich definitiv Ende September abgestillt haben möchte. Soll ich die zwei Wochen Urlaub einfach weiterstillen zur Beikost, damit es nicht zuviel Umstellung (Beikost, Urlaubsort, Grosseltern und Fläschen) auf einmal wird oder lieber gleich vorher auf Fläschen umstellen? Aber wenn ich das so mache, wie schaffe ich es dann, in den verbleibenden 2 Septemberwochen komplett abzustillen? Ich blicke nicht mehr durch, wie ich es anstellen könnte. Einen Rat?. 3) Meine Tochter schläft durch, seit sie 2 ½ Monate alt ist (letztes Stillen ca 21H). Wie ist das nach dem Abstillen mit Säuglingsmilch? Wird sie da genauso satt? Welche Erfahrung gibt es da? Lieben Dank Brigitta


Biggi Welter

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? Liebe Brigitta, es ist vollkommen normal, dass Kinder mit zunehmendem Alter schneller und geschickter an der Brust werden und deshalb ist es auch nicht so, dass die absolute Minutenzahl an der Brust zählt, sondern die aufgenommene Menge. Solange das Kind weiterhin ausreichend nasse Windeln hat, sich wohl fühlt und gedeiht, kann es getrost dem Kind überlassen werden, wie oft oder selten, kurz oder lang es an der Brust trinkt. Für den Beginn der Beikost bietet die Altersangabe „ab sechs Monate" einen Anhaltspunkt, doch es ist immer wichtig, nicht nur den Kalender, sondern auch das Kind anzuschauen. Es ist durchaus möglich, ein Baby deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren, ohne dass es dabei zu Mangelerscheinungen kommt, doch die Initiative sollte immer vom Kind ausgehen. Deshalb muss es auch nicht problematisch sein, wenn die Einführung der Beikost jetzt erst nach dem Urlaub beginnen würde, falls das Kind noch nicht deutlich nach fester Nahrung verlangt. Ein Baby gibt normalerweise deutlich zu erkennen, wann es so weit ist, dass es zusätzlich und ergänzend zur Muttermilch andere Nahrung haben möchte. Die Bereitschaft zur Beikost erkennen Sie bei einem voll ausgetragenen gesunden Kind an den folgenden Anzeichen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Da aber die Einführung der Beikost ja nicht bedeutet, dass die Muttermilch ersetzt werden soll, sondern zunächst lediglich als Ergänzung gedacht ist, ist es auch nicht sehr problematisch, dem Kind die in der Regel zunächst noch sehr kleinen Mengen an Beikost auch unterwegs anzubieten. Selbst ohne Gläschenkost ist es nicht besonders kompliziert, dem Kind Obst oder Gemüse oder auch Kartoffel anzubieten (natürlich nicht alles auf einmal), denn die Erwachsenen müssen ja auch essen und vor der Erfindung der Gläschenkost wurde auch vom Familientisch das Essen für das Baby abgezweigt. Ganz ehrlich halte ich unter den Umständen ein vollständiges Abstillen innerhalb von vier Wochen schon für schwierig. Günstiger wäre es, wenn Du dir deutlich mehr Zeit lassen würdest. Ein vollständiges Abstillen innerhalb von zwei Wochen, selbst wenn das Kind bereits ein bis zwei Mal Beikost pro Tag isst, ist zwar nicht absolut unmöglich, aber weder für Mutter noch Kind ratsam. Beim Abstillen gehst Du am besten so vor, dass Du dein Kind zunächst anlegst, aber es sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche bzw. Beikost anbietest. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Beikost oder Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das musst Du ausprobieren. Allmählich steigerst Du die Menge der Beikost bzw. Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst Du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung oder Beikost beginnen, empfehlenswert ist allerdings ein längerer Abstand von etwa vier Wochen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpst Du gerade so viel Milch ab oder streichst von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Wenn Du langsam genug vorgehst, muss es nicht zu Stauungen kommen und es ist auch keine Milchpumpe notwendig, um abzustillen. Abstillen ist ein natürlicher Prozess und braucht im Normalfall weder mechanische noch medikamentöse Unterstützung. Stauungen sind ein Anzeichen dafür, dass zu schnell abgestillt wird. Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums. Auch solltest Du keinesfalls die Brust hochbinden. Was hilfreich sein kann ist ein gut sitzender, stützender BH, der jedoch keinesfalls einengen darf. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, die zum Abstillen eingesetzt werden können. Wenn Du dich hierfür interessierst, wende dich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder Hebamme. Bei der Beikost ist es am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr und wie oben schon gesagt, kann und soll das Kind weiterhin nach Bedarf gestillt werden, gleich wie alt es ist und wieviel Beikost es bereits bekommt. Gerade bei einem allergiegefährdeten Kind ist es sinnvoll, dem Kind Zeit zu geben und auf Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Ei, Fisch, Soja, Schweinefleisch, Beeren und Zitrufrüchte und Weizen bis zum ersten Geburtstag zu verzichten. Viele Tipps über das Was - Wann und Wie der Beikost und einige Rezepte zum Selberkochen findest Du in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung" der La Leche Liga, das Du bei der LLL oder jeder LLL-Stillberaterin bestellen kannst. In Heft 1/2003 des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" jetzt „Wirbelwind" mit dem Titel „Tischlein deck dich" wird das Thema Beikost ebenfalls ausführlich behandelt werden. Sicher wäre dieses Heft auch etwas für dich. Der „Wirbelwind" kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (Wirbelwind Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. Schlafverhalten und Ernährung hängen beileibe nicht so eng zusammen, wie es immer wieder angenommen wird. Babys und Kinder können aus einer Vielzahl von Gründen nachts aufwachen und es lässt sich nicht vorhersagen, wie sich das Schlafverhalten entwickeln wird. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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