Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, mein Sohn Jonas (18 Wochen) quengelt sehr viel. Meistens steigert es sich nicht zum Weinen oder Schreien, ich merke jedoch deutlich, daß er unzufrieden ist. Ich habe alles mögliche probiert: Windeln wechseln,herumtragen, in einen ruhigen Raum, Schlafen, Spielen etc. Nix hilft, man kann ihm dann gar nix recht machen: er will nicht liegen, nicht auf dem Arm sein... Ich probiere natürlich auch, ob er Hunger hat - aber nach erstem heftigen Saugen quengelt er weiter. Ich habe Jonas viel im Tragetuch, stille ihn nach Bedarf und nachts schläft er bei mir. Es vergeht kein Tag, an dem Jonas nicht heftig quengelt. Deshalb habe ich ihn auch heute nochmal von der KÄ durchchecken lassen: Gott sei Dank ist alles in Ordnung. Aber seine Unzufriedenheit belastet mich sehr, ich fühle mich als Mutter ziemlich erfolglos. Kommt mir das Quengeln einfach viel vor, ist das bei Babies normal ? Oder mache ich etwas falsch ? Ich habe jetzt von einer Lactoseunverträglichkeit von Babies gehört, die sehr empfindlich auf die Kuhmilchbestandteile in der Muttermilch reagieren. Wie macht sich so etwas bemerkbar ? Könnte so etwas die Ursache sein ?? Schon mal vielen lieben Dank für Deine Antwort. Manuela
? Liebe Manuela, eine ganz wichtig Lektion, die wir Mütter alle lernen müssen lautet: Wir können unsere Kind nicht immer glücklich machen, selbst wenn wir uns dafür auf den Kopf stellen würden oder uns selbst restlos aufopfern würden. Es steht nicht immer in unserer Macht, unsere Kinder stets glücklich zu machen, aber deshalb sind wir keinesfalls schlechte Mütter (Eltern). Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High-Need-Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High-Need-Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High-Need-Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind Hig-Need-Babys in dem Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL-Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Eine Kuhmilchunverträglichkeitreaktion über die Muttermilch kann vorkommen, ist aber viel seltener, als immer wieder angenommen wird. Nur in zehn Prozent der Fälle, in denen die Mutter eine strikte Auslassdiät macht, kommt es tatsächlich zu einer Verbesserung des Verhaltens beim Kind. Falls Du eine solche Auslassdiät versuchen möchtest, dann wende dich in jedem Fall an eine Ernährungsberaterin, denn vollständig auf alles zu verzichten, was Kuhmilch oder Bestandteile davon enthält ist gar nicht so einfach, wenn Du gleichzeitig weiterhin ausgewogen ernährt sein willst. Bevor Du es damit versuchst, würde ich dir empfehlen, das oben genannte Buch einmal zu lesen und dich einer Stillgruppe anzuschließen. Vielleicht wirst Du im Kontakt mit anderen (stillenden) Müttern feststellen, dass dein Kind gar nicht soooo viel quengelt und möglicherweise bekommst Du in der Stillgruppe auch den einen oder anderen hilfreichen Tipp. Mit der Stillberaterin steht dir dann auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin für eine direkte Beratung zur Verfügung. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi
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