Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Plötzliches Schreien bei 2,5 Monate altem Baby

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Plötzliches Schreien bei 2,5 Monate altem Baby

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Liebe Biggi, mein kleiner Sohn ist 12 Wochen alt und war bis vor ca. 5 Tagen ein recht ruhiges, relativ "pflegeleichtes" Mäuschen. Er hat nie wirklich geschrien. Seit ca 5 Tagen schreit er abends wie am Spieß über einen längeren Zeitraum, es beginnt ganz plötzlich und unvermittelt, als ob ihn Koliken plagen würden.(Mein älterer Sohn hatte Koliken in den ersten Wochen seines Lebens, er ist jetzt 2 Jahre und 4 Monate alt). Betroffen ist immer der gleiche Zeitraum, zw. 19 und 22 Uhr. Das schwierige ist vor allem, dass er dann auch die Brust verweigert und sich nicht beruhigt, er nimmt keinen Schnuller(mochte er nicht). Auch am kleinen Finger saugen hilft nicht. Ich bin in der Woche mit den Kindern alleine (mein Mann ist beruflich in einer anderen Stad), bringe die beiden also alleine ins Bett. Das so wichtige Zu-Bett-geh-Zeremoniell (vorlesen. singen etc)für den Großen kann dadurch fast nicht mehr statt finden, weswegen der dann auch weint. Vorher haben wir das meist ganz schön zu dritt gemeinsam gemacht. Woran kann es liegen, dass der Kleine von heute auf morgen mit dem Schreien begonnen hat? Es hat sich nichts geändert,zuvor liefen die abende gemeinsam problemlos, fast harmonisch. Kann ein Säugling auch mit 12 Wochen noch Koliken bekommen? Ich habe keine Erklärung dafür. Was soll ich machen, wenn er nicht trinkt? Woran kann das liegen? Ich warte jetzt meist ab, bis er im Halbschlaf ist, dann trinkt er wieder. Vielen Dank für eine hilfreiche Antwort, Susanne


Biggi Welter

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? Liebe Susanne, ich weiß nicht, warum dein Kind plötzlich am Abend so sehr weint und unleidlich ist. Manche Babys sind in den ersten Wochen ungeheuer ruhig und „pflegeleicht" und wachen dann plötzlich auf. So als ob sie erst nach einiger Zeit merken, dass sie nun nicht mehr im Bauch sind und dann sehr sensibel auf ihre Umgebung reagieren. In jedem Fall ist es sinnvoll, ein Kind, das sein Verhalten so drastisch verändert, von der Kinderärztin/arzt anschauen zu lassen, einfach um sicher zu sein, dass nicht doch ein gesundheitliches Problem dahintersteckt. Abendliche Unruhe ist allerdings ein weit verbreitetes Phänomen bei Babys und ist in vielen Fällen einfach darauf zurückzuführen, dass das Baby von den ganzen Eindrücken des Tages überreizt ist und nun nicht mehr so leicht zurückfindet. Zu anderen Zeiten kann das Baby gut gelaunt sein, und es scheint keinen besonderen Grund und keine Gegenmittel (außer der Zeit) für diese Unruhephasen zu geben. Das Baby scheint sich nicht so unbehaglich wie bei Koliken zu fühlen, ist aber unzufrieden. Ist das bei euch auch so? Im Volksmund wird das die „Omastunde" genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist (oder eben die Großmutter oder eine andere Person einspringt). Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter, der Vater oder ein anderer liebevoller Mensch es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Hast Du ein Tragetuch? Vielleicht hilft es euch, wenn Du dein Baby ins Tragetuch nimmst und dann mit beiden Kindern in der kritischen Zeit noch einen Abendspaziergang machst. Es kommen sicher bald wieder ruhigere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi


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