Frage: Ohne Brust geht gar nichts!

Liebe Biggi, Liebe Kristina, ich lese schon seit langem Eure Beiträge und nun brauche ich auch mal dringend Eure Hilfe! Meine Tochter ist jetzt 9 Monate alt. Das erste halbe Jahr habe ich voll gestillt und inzwischen bekommt sie mittags und abends ihren Brei. Ansonsten stille ich noch. Nun ist es so, dass ich sie mittags nach dem Essen auch noch stille, damit sie ein wenig schläft. Sie schläft nur an der Brust ein! Abends natürlich das Gleiche. Nachts wacht sie öfter auf und muß dann auch an die Brust. Sie sucht richtig danach. Prinzipiell habe ich überhaupt nichts gegen das Stillen. Im Gegenteil. Ich genieße es und möchte ihr in jeglicher Hinsicht auch das geben, was sie braucht. Es macht mich nur so fertig, dass mein Mann mich da so absolut gar nicht unterstützen kann und ich abends definitiv immer Zuhause sein muß um die Kleine ins Bett zu bringen und um anschließend 'parat' zu sein, sollte sie mal wach werden. Wie gern würde ich abends einfach nur mal mit einer Freundin essen gehen oder in die Sauna oder oder... Es ist nicht möglich! Eine Flasche oder einen Schnuller nimmt sie nicht. Sie läßt sich ausschließlich von mir (mit der Brust) beruhigen. Nun habe ich große Angst vor meinem Wiedereinstieg in meinen Job. Noch 3,5 Monate, dann ist es soweit. Ich werde in Teilzeit wieder anfangen zu arbeiten. Das Problem ist, das ich dann mehrmals im Monat auch über Nacht weg sein werde. Und genau hier sitzt meine Angst! Was mache ich nur, wenn Lilly dann immer noch so massiv nach der Brust verlangt??? Aus finanziellen Gründen ist es mir leider nicht möglich, die Elternzeit zu verlängern. Ich hoffe, Ihr könnt mich irgendwie aufbauen. Inzwischen habe ich richtige Panik... DANKE und ganz liebe Grüße! Eure Dini

von Dinilicious am 29.06.2015, 13:14



Antwort auf: Ohne Brust geht gar nichts!

Liebe Dini, 3.5 Monate sind eine laaaange Zeit für so ein kleines Baby und es kann gut sein, dass Ihr Baby bis dahin von ganz alleine besser schläft. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Tage und vor allem Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Ich möchte dir zu diesem Thema das Buch „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In „Schlafen und Wachen“ beschreibt er nicht nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Sehr empfehlenswert ist auch von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf Und wenn es gar nicht klappt bis dahin, dann wird dein Mann Wege finden, wie er Euer Baby zur Ruhe bringt! Dein Kind ist in einem Alter, in dem er verstehen kann, dass Du manchmal nachts nicht bei ihm sein kannst und die beiden werden einen Weg finden, die Nächte gut zu überstehen. Mein Mann ist damals mit dem Auto durch die Stadt gefahren und die Kinder haben Lichter gezählt, bis ihnen die Augen zufielen, an anderen Tagen durften die Kinder auf der Couch in Papas Arm einschlafen und wenn es gar nicht gegangen wäre, hätten sie anfangs durchgemacht ; ). Vertraue den beiden, die schaffen das. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 29.06.2015



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