Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nur abpumpen ohne Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nur abpumpen ohne Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, Meine Tochter ist jetzt 7 Wochen alt. Trotz Hebammenhilfte beim Stillen hat meine tochter immer protestiert und wollte nicht an der Brust trinken. Ich habe dann eine Weile abgepumpt und ihr die MM mit der Flasche gefüttert. Weil ich zuwenig abgepumpt habe, aus Zeitmangel wegen Überforderung, habe ich jetzt auch keine Milch mehr. Jetzt hat sich aber alles eingespielt und ich würde meiner Tochter gerne MM geben. Meine Frage ist: Kann ich die Milchbildung wieder in Gang setzen nur mit häufigem Abpumpen. Ich habe eine ISIS Avent-Pumpe. Oder könnte es auch sein, das ein Baby obwohl es bereits an die Flasche gewöhnt ist, wieder an der Brust trinkt. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass meine Tochter keine MM bekommt, nur weil ich nicht geduldig und konsequent genug war. Ich bin gespannt auf Ihre Antwort. Viele Grüße Dana


Biggi Welter

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? Liebe Dana, ein schlechtes Gewissen ist sicher fehl am Platz. Prinzipiell ist eine Relaktation auch durch ausschließliches Pumpen möglich. Eine Relaktation erfordert Geduld und Beharrlichkeit. Am besten ist es, wenn sie durch eine Stillberaterin begleitet wird, die darin Erfahrung hat. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste wieder zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt läßt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation" von Elizabeth Hormann (ISBN 3-932022-02-5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und jeder LLL-Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation wie bereits erwähnt sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss, was nicht immer der Fall ist. Manche Babys sind einfach nicht mehr bereit, das Saugen an der Brust zu lernen und die Brust anzunehmen, bei anderen geht es erstaunlich schnell und problemlos, selbst wenn sie schon etwas älter sind. Ob Ihr Kind bereit sein wird, die Brust anzunehmen, kann ich nicht vorhersagen. Einen Versuch ist es sicher wert, wenn Sie es wollen. Falls das Kind die Brust absolut nicht mehr annehmen will, dann ist die abgepumpte Milch in jeden Fall wertvoll für Ihr Kind, auch dann, wenn die Menge nicht ausreichen sollte, Ihr Kind vollständig mit Muttermilch zu ernähren. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Vielleicht hilft ihr ein direktes Gespräch mit einer Stillberaterin, sich über ihre Gefühle klar zu werden und dann zu entscheiden, ob sie es tatsächlich mit einer Relaktation versuchen mögen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Frau Welter, vielen Dank für Ihre ausführliche und hilfreiche Antwort. Ich möchte es gerne noch einmal mit dem Stillen versuchen. Wenn Sie mir eine Stillberaterin in der Nähe nennen können: Die PLZ ist 13057 Berlin. Vielen Dank. Dana


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