Hallo,
ich hatte in den letzten Tagen wegen meines Sohnes geschrieben. Da ich nicht davon ausgehe, dass sie alle "Fälle" im Kopf behalten können, hier nochmal das Wichtigste kurz und knapp:
- geb. am 26.11.2010, Geburtsgewicht 4350g
- am 30.11. aus Klinik entlassen mit Gewicht 3980g
- am 5.11. bei Hebamme Gewicht 3900g
Da haben wir uns noch keine Sorgen gemacht. Innerhalb der nächsten zwei Tage hat er aber nochmal 40g abgenommen.
Zunächst sollte ich alle zwei Stunden anlegen und füttern, als das nicht die erwünschte Wirkung zeigte (nochmal -20g, glaube ich), habe ich angefangen, nach jedem Stillen 20ml HA Pre-Nahrung mit "Nuckelfinger" und Spritze zuzufüttern. Der Erfolg waren +80g innerhalb von 24h.
Ich habe dann also für 4 Tage 20ml zugefüttert, dann hatte er nochmal 60g zugenommen, worauf ich auf Rat der Hebamme die Menge der Zufütterung auf 15ml reduziert habe.
In den letzten zwei Tagen war es dann so, dass ich nicht mehr "nach der Uhr" gestillt habe, sondern mein Sohn entscheiden durfte, wann er trinkt. Das hat auch sehr gut geklappt. Er meldet sich alle 2,5 bis 3 Stunden. Er trinkt mittlerweile gut und schläft nicht mehr beim Trinken ein (wenn doch, hilft es, ihm die Brust wegzunehmen, dann ist er nach 2min wieder wach und trinkt gut weiter. Ich habe die Tipps aus dem Stillforum befolgt, so dass ich mittlerweile ein Kind habe, dass altersgerechtes Stillverhalten zeigt. Ich weiß auch, dass ich genug Milch habe.
Nun zum eigentlichen Problem: Eben war die Hebamme da und hat nochmal gewogen. Der Kleine hat innerhalb von 7 Tagen 140g zugenommen, Das ist soweit ja o.K. AAAAABER: in den letzten drei Tagen ist das Gewicht gleich geblieben!! Da stellt sich nun die Frage: WIESO??? Es ist mein drittes Kind, das ich auch stille und ich denke, von außen betrachtet, läuft in letzter Zeit hier alles gut.Er meldet sich von selbst, er trinkt regelmäßig und offensichtlich auch gut (wenn auch nicht so gierig wie die andern beiden, aber jeder ist halt anders) Ich beobachte, dass er Mahlzeiten hat, in denen er lange (45 - 60 min) trinkt (natürlich nicht pausenlos, aber die Mahlzeit dauert so lang), dann höre ich ihn auch laut glucksen. Andere Mahlzeiten trinkt er kürzer (30min), aber ist danach auch zufrieden...
Jetzt soll ich 24h die Windeln sammeln und wiegen um die Flüssigkeitszufuhr zu berechnen und dabei nicht zufüttern. Die Hebi meint, es gäbe zwei Möglichkeiten
- er kriegt zu wenig Flüssigkeit
- die Menge der Flüssigkeit ist in Ordnung, aber es fehlt der Milch an Kalorien...
Sie meint, wenn die Menge stimmt, aber er weiter schlecht oder nciht zunimmt, soll ich eine Flaschenmahlzeit am Tag füttern.
Haben Sie vielleicht noch eine Idee, was man tun könnte bzw., wie man in dem einen oder anderen Fall vorgehen kann?
Wenn es irgendwie geht, würde ich gerne weiter stillen, aber in erster Linie will ich, dass es meinem Kind gutgeht und das es gut gedeiht...
Danke für ihren Rat!
Mtina
Mitglied inaktiv - 16.12.2010, 11:38
Antwort auf:
Nochmal wegen Gewichtszunahme... seuz!
Liebe Mtina,
Sie müssen sich zu allererst keine Sorgen um die Qualität Ihrer Milch machen. Es gibt keine zu dünne oder zu wenig nahrhafte Muttermilch.
Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern.
Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Doch so weit kommt es bei uns normalerweise nicht, denn selbst eine nicht so optimale Ernährung ist in der Regel doch ausreichend und ich gehe nun einmal nicht davon aus, dass Sie kurz vor dem Hungertod stehen.
Muttermilch besteht zu 88 % aus Wasser. 100 ml reife Muttermilch enthalten etwa 7,3 g Kohlenhydrate, 4,2 g Fett, 1 g Eiweiß und haben knapp 70 kcal. Diese Gehalte bleiben in der gesamten Stillzeit in etwa gleich (unabhängig davon, wie lange gestillt wird), was sich immer wieder ändert sind die Immunstoffe.
Ich bin froh, dass Ihr Baby jetzt gut zugenommen hat und Sie sollten das weiterhin im Auge behalten.
Babys nehmen in den seltensten Fällen immer gleichmäßig zu, sondern in Schüben und sogar gelegentliche Gewichtsstillstände können vorkommen, ohne dass gleich ein Anlass zur Sorge gegeben sein muss. Trotzdem ist es in Ihrer Situation wichtig und richtig, das Gewicht regelmäßig zu kontrollieren.
Hat sich eine Kollegin vor Ort einmal die Anlegetechnik angesehen? Vielleicht trinkt das Baby doch nicht korrekt und effektiv und kleine Veränderungen könnten helfen. Bekommt Ihr Baby einen Schnuller? Wenn ja, lassen Sie ihn bitte weg, das gesamte Saugbedürfnis Ihres Babys sollte an der Brust gestillt werden.
Wenn Sie jetzt weder mit der Flasche beginnen, kann es schnell passieren, dass Ihr Baby sich zur Flasche hin abstillt und auch die Milchmenge wird so nicht gesteigert werden.
Leider kann ich weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.12.2010
Antwort auf:
Nochmal wegen Gewichtszunahme... seuz!
Hallo Biggi,
vielen Dank für ihre schnelle Antwort. Ich werde mal das Windel-Ergebnis abwarten und mich dann nochmal melden. Außerdem werde ich wohl eine Stillberaterin mit ins Boot holen, dann bin ich schlauer.
Ich hoffe, ich darf mich nochmal melden, wenn ich mehr weiß...
Vielen Dank und bis dahin liebe Grüße
Mtina
PS: Welche Menge müsste unser Zwerg denn am Tag im Schnitt so trinken?
Mitglied inaktiv - 16.12.2010, 13:45
Antwort auf:
Nochmal wegen Gewichtszunahme... seuz!
Liebe Mtina,
Sie dürfen sich IMMER und gerne melden :-), ich will ja selbst gerne wissen, was die Kollegin sagt!
Ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel `Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der Mahlzeiten" abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen und der eine Säugling braucht zum guten Gedeihen etwas mehr, der andere etwas weniger.
Ganz liebe Grüße zurück
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.12.2010
Antwort auf:
Nochmal wegen Gewichtszunahme... seuz!
Liebe mtina,
wir freuen uns, dass du jetzt schon etwas weniger Sorgen hast. Natürlich ist es wichtig, dass ihr seine Gewichtsentwicklung im Auge behaltet, und es ist sehr gut, dass du eine Stillberaterin gefunden hast, die dich so intensiv begleiten wird. Und auch, dass du eine so kompetente Hebamme hast!
Einen Tipp hätte ich noch für dich, der deinem Kleinen helfen kann, wenn er zu wenig Kalorien bekäme: Streiche aus oder pumpe Milch ab und ziehe sie in Spritzen auf, die du mit der Spitze nach unten stehen in einem Glas stehen lässt (es könne nämlich etwas Milch auslaufen). Der "Rahm" setzt sich nämlich oben ab, du kannst nach ein paar Stunden den wässrigen Anteil der Milch ausdrücken und deinem Sohn die gehaltvolle, fette Sahne dann mit der Spritze in den Mund tröpfeln. Das bringt einem Baby einen zusätzlichen Kalorienschub, und oft wirken ein paar Tage dieser Form des Zufütterns Wunder! Mein eigener Sohn hat das auch erlebt und es hat ihm sehr gut getan. Dann ist plötzlich auch mehr Appetit da und das Kind trinkt länger und mehr direkt an der Brust.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 17.12.2010