Noch Fragen zu meinem Beitrag "8 Monate und voll gestillt !

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Noch Fragen zu meinem Beitrag "8 Monate und voll gestillt !

Hallo Biggi, vielen Dank für die schnelle Antwort ! Ich hätte da aber noch eine Frage. Die Saftschorle gebe ich erstens wg. dem Eisenwert (oder ist das ein Ammenmärchen, dass Stillkinder ab 6. Monat eisenreiche Ernährung benötigen?)und zweitens weil unsere Tochter seit ziemliche Probleme mit dem Stuhlgang hat, als wir beigefüttert haben. Sie hat dann mittags 1/2 Gemüse-Fleisch-Gläschen gegessen und nachmittags 1/2 Getreide-Obst-Gläschen. Sie hatte dann 4-5 Tage keinen Stuhlgang, aber immer gedrückt und es kam nichts.Manchmal kam ein kleines Stück Stuhlgang in der Größe einer Murmel und dann kam wieder nichts. Wir haben dann schon mal mit Babylax nachgeholfen und da kam dann jede Menge. Ich habe auch schon selbst gekocht (also nur abführende Gemüse), aber auch da hatte sie ziemlich Probleme. also immer gedrückt und es kam nichts. Wie lange kann man denn bei einem Stillkind mit Beikost auf den Stuhlgang warten? Als vollgestilltes Kind hatte sie alle 3 Tage Stuhlgang. Vielen Dank und schöne Grüße ! Vroni

Mitglied inaktiv - 10.03.2003, 09:10



Antwort auf: Noch Fragen zu meinem Beitrag "8 Monate und voll gestillt !

? Liebe Vroni, Eisenmangel ist bei gestillten Kindern eher selten. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen und da bei voll gestillten Babys kleine Darmblutungen sehr viel seltener sind als bei mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährten Kindern, verlieren Stillkinder auf diese Weise auch kein Blut. Die Eisenreserven, die ein Baby bei der Geburt hat und das leicht zu verwertende Eisen aus der Muttermilch reichen zusammen gewöhnlich aus, um den Hämoglobinwert auch noch ins zweite Lebenshalbjahr des Babys hinein innerhalb des normalen Bereiches (10,2 bis 15 gm/dl) zu halten (McMillan 1976; Siimes 1984; Duncan 1985). Eine Untersuchung an gestillten Babys, die weder Eisenpräparate noch mit Eisen angereicherte Getreideprodukte erhalten hatten, ergab, dass die Babys, die sieben Monate und länger ausschließlich gestillt wurden, im Alter von einem Jahr deutlich höhere Hämoglobinwerte aufwiesen, als diejenigen Babys, die mit weniger als sieben Monaten bereits feste Nahrung bekommen hatten (Pisacane 1995). Die Forscher fanden bei den Babys, die sieben Monate lang voll gestillt worden waren, keinen Fall von Anämie während des ersten Lebensjahres und folgerten daraus, dass ausschließliches Stillen während der ersten sieben Lebensmonate das Risiko einer Anämie senkt. Eine finnische Studie ergab, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Hier auch noch ein Auszug aus einem Artikel von Dr. Alfredo Pisacane anlässlich der 15.internationalen LLL-Konferenz in Washington: „Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein gesunder vollgestillter Säugling seinen Zeitpunkt des ersten Zufütterns selbst bestimmen kann, ohne Bedenken dadurch einem Eisenmangel ausgesetzt zu werden. Selbst bei Kindern, die sich dem ersten Geburtstag nähern, hat der Autor keine Bedenken, wenn sie einen fitten Eindruck machen. Niedriger Eisengehalt im Blut des Kindes ist nur behandlungswürdig bei gleichzeitigen anderen Krankheitsanzeichen. Seiner Meinung nach sind die festgelegten Grenzwerte (auch in der Schwangerschaft) überholungsbedürftig und wenig gesichert. Tatsächlich erhöht sich die Gefahr einer Anämie bei zu früher Beikost, wenn sie nicht sehr eisenhaltig ist, da die optimale Eisenaufnahme der Muttermilch durch Beikost behindert wird. Es wird 50% des Muttermilcheisens resorbiert, aber nur 5% bei Flaschennahrung! Zuviel Eisen erhöht evtl. eine mögliche Erkrankung wie z.B. Malaria und ist gefährlicher als ein Eisenmangel. Bei sechs Monaten ausschließlich muttermilchernährten Kindern liegt die Gefahr einer Anämie bei 4%. Bei den jetzt noch gültigen Grenzwerten ändern wir das, was sich seit einer halben Millionenjahre bewährt hat." Saftschorle (auch wenn es roter Saft ist) ist nicht unbedingt die optimale Form der Eisenzufuhr für ein Baby und als Getränk ist und bleibt ganz normales (Leitungs)Wasser optimal für Kinder wie für Erwachsene. Für den Darm des Kindes bedeutet die Einführung von Beikost verständlicherweise eine Umstellung und es kann gelegentlich zu Verdauungsproblemen kommen - sowohl in die eine, wie in die andere Richtung und das kann den Kindern durchaus mehr oder minder ausgeprägtes Unwohlsein verschaffen und auch vermehrte Blähungen können vorkommen. Eine allmähliche Einführung der Beikost, immer nur ein Lebensmittel auf einmal und nicht zu schnell nacheinander neue Lebensmittel einführen sowie Geduld sind das, was wir als Eltern tun können, um unseren Kindern die Umstellung so leicht wie möglich zu machen. Leichte Bauchmassage ist in keinem Fall schädlich und wird von vielen Kindern als angenehm empfunden. Wenn ein Kind allerdings längerfristig Bauchprobleme oder Probleme mit festen Stuhlgang oder gar Verstopfung hat, sollte die Beikost neu überdacht werden. Falls die Gabe von stuhlauflockernder Kost und viel Flüssigkeit offensichtlich nicht den gewünschten Erfolg bringt, kann ich dir nur empfehlen, dich an deine Kinderärztin/arzt zu wenden und mit ihr/ihm über das Problem zu sprechen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 10.03.2003



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