Mitglied inaktiv
Hallo! Meine Tochter Charlotte ist knapp 3 1/2 Wochen alt und nachts immer ab einer ganz bestimmten Stillzeit (ca. 2 Uhr)unruhig. Sie röchelt, gurgelt, räuspert sich, schreit manchmal auf und ich habe das Gefühl, daß sie sehr leidet, aber es nicht reicht, um ganz aufzuwachen. Es hört sich ein wenig so an, als ob Milch in ihrem Nasen-Rachen-Raum kursieren würde. Mein Mann und ich nehmen sie dann hoch und tragen sie umher, dann bessert es sich ein wenig. Das Ganze geht bis ca. 6 Uhr morgens. Für uns klingen die Geräusche, die sie macht sehr bedrohlich, wir haben das Gefühl, daß sie unendlich gerne schlafen würde, aber es nicht kann und es klingt teilweise so, als ob sie in Milch "ertrinkt". Wir leiden sehr mit ihr und uns fehlt natürlich auch der Schlaf; wir können sie doch nicht jede Nacht stundenlang herumtragen!? Was könnte sie denn bloß haben, hat es etwas mit dem nächtlichen Stillen zu tun und was können wir tun? Und kennen Sie in dem Zusammenhang den Begriff "Trinkschlaf"? (Aus dem Buch: Schlaf Kindlein, verflixt noch mal!) Und warum schläft sie tagsüber und macht diese Geräusche nicht? Vielleicht haben Sie eine Idee dazu? Liebe Grüße, Christine
? Liebe Christine, kleine Babys machen oft - sowohl im Schlaf als auch im wachen Zustand - die eigenartigsten Geräusche und diese Geräusche können die Eltern durchaus in Schrecken versetzen. In aller Regel besteht jedoch kein Grund zur Besorgnis. Doch zu Ihrer eigenen Beruhigung sollten Sie Ihr Baby einfach einmal vom Kinderarzt anschauen lassen. Ein so kleines Baby hat noch keinerlei Vorstellung davon, dass es Tag und Nacht gibt und kennt den Unterschied zwischen Tag und Nacht noch überhaupt nicht. Es muss erst langsam lernen, dass es sich an diesen für uns Erwachsene so selbstverständlichen Wechsel gewöhnen muss. Sie können Kind dabei unterstützen, indem Sie die nächtlichen Stillzeiten ganz ruhig und ohne großartiges Gespräch verlaufen lassen. Kein Licht anmachen oder allenfalls ein kleines Nachtlicht, nicht spielen und nur leise und beruhigend sprechen und wickeln nur, wenn es gar nicht anders geht. Tagsüber hingegen sollte es nicht mucksmäuschenstill sein. Dieses Vorgehen hilft dem kleinen Menschlein zu erkennen, dass es einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gibt. Ich kenne einige Bücher von Jirina Prekop und weiß, dass sie häufig der Ansicht ist, dass Kinder von klein auf darauf aus sind ihre Eltern zu manipulieren und dem muss gegengesteuert werden. Allerdings sind in ihren Büchern (z.B. „Der kleine Tyrann" und „Hättest Du mich festgehalten") durchaus auch Ansätze, über dies es sich nachzudenken lohnt. Frau Prekop hat in vielen Dingen recht eigene Ansichten und vieles widerspricht dem gesunden Menschenverstand. Sie hat sicher ihre Verdienste, wenn es um Kinder mit bestimmten Behinderungen geht, obwohl auch hier ihre Methoden nicht unumstritten sind, aber wenn es um das Thema Stillen geht, muss man wirklich sagen, dass ihr Wissen sehr beschränkt ist und sie zum Teil einfach falsche Dinge verbreitet. Sie ist auch selbst kinderlos und schreibt daher nur aufgrund von theoretischen Überlegungen. Einige Aussagen in dem von Ihnen genannten Buch, die immer wieder zu Verunsicherungen bei jungen Eltern führen, möchte ich näher beleuchten: • wenn das Baby einschläft und weiter nuckelt, bekommt es zu viel Milch, was den Magen überdehnen kann. Die Brust ist keine Flasche, aus der die Milch ununterbrochen weiter herausläuft ohne dass das Kind aktiv etwas tut. Sobald das Baby nur noch im Schlaf nuckelt (Beruhigungssaugen, wird auch non nutritive Saugen genannt) bekommt es auch keine Milch mehr, denn ohne einen ausgelösten Milchspendereflex kann keine Milch von alleine in den Mund des Kindes fließen und dieser wiederum wird nur durch aktives Saugen vom Kind ausgelöst. Es kann also zu keiner Überfüllung oder Überdehnung des Magens kommen. Da kommt wieder das alte Problem zum Ausdruck, dass die Brust in der Vorstellung vieler Menschen wie eine Flasche funktioniert, was einfach falsch ist. • Stillen zum Ein- und Durchschlafen bewirkt eine Veränderung des Mundmilieus mit abnormem Keimwachstum auf Schleimhäuten und Mandeln. Die Folge sind ständige Schleimhautschwellungen, eine röchelnde, besonders gegen Morgen auffällig behinderte Atmung und gesteigerte Infektanfälligkeit. Muttermilch verursacht keine negative Veränderung des Mundmilieus, im Gegenteil, in der Muttermilch sind Stoffe, die das Wachstum von pathogenen (krankmachenden) Keimen hemmen. Gestillte Kinder sind erwiesenermaßen WENIGER infektanfällig. Kuhmilch und andere Getränke verändern die Mundflora auch hier wird wohl einfach Muttermilch ohne weitere Überlegung mit Kuhmilch oder anderen Getränken gleichgesetzt. • Feste Nahrung fördert den Lymphfluss im Gesichtsbereich. "Schlaftrinkende" Kinder haben oft lymphatische Stauungen etc. usw. Es ist unklar wieso feste Nahrung den Lymphfluss fördern soll, ebenso kann ich keinen Zusammenhang zwischen der Entstehung von Lymphstauungen und dem Trinken von Muttermilch finden. Der einzige positive Effekt auf den Lympfluss durch feste Nahrung, den ich mir vorstellen könnte, ist die Tatsache, dass das Baby durch die Kaubewegungen seine Muskeln einsetzt und die Bewegung den Lympfluss fördert, aber beim Stillen werden die Muskeln im Mundbereich ebenfalls sehr stark eingesetzt, das dürfte, falls dieser Muskelarbeit wirklich eine in dieser Hinsicht positive Wirkung zukommen sollte, mindestens den selben Effekt haben. Lymphatische Stauungen (Lymphödeme) entstehen dann, wenn der Abfluss der Lymphe behindert oder blockiert wird. Bei stärkeren Lymphstauungen wird die Lymphdrainage angewandt (eine Technik, bei der durch Streichmassagen die Lymphstauungen beseitigt werden). Wie bitte soll jedoch die Muttermilch zu einer Blockierung des Lymphflusses führen? Auch der Zusammenhang zwischen Suchtverhalten und Stillen ist absolut unsinnig und nicht reproduzierbar. Im Gegenteil, auch hier gibt es seriöse Studien, die genau das Gegenteil belegen. Insgesamt gehört dieses Buch zu den Veröffentlichungen, die sehr kritisch gelesen werden müssen. Wenn Sie ein Buch lesen wollen, das auch das Kind und seine Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen nur wärmsten „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears, einem amerikanischen Kinderarzt und achtfachen Vater empfehlen. Das Buch ist bei der La Leche Liga, im Buchhandel, bei jeder LLL-Stillberaterin und auch hier im Stillshop erhältlich. Lassen Sie sich und Ihrem Kind Zeit. Zeit sich an diese neue Welt zu gewöhnen, Zeit sich aneinander zu gewöhnen und Zeit sich an das Leben als Eltern zu gewöhnen. Beim ersten Kind ist alles neu, jeder erzählt etwas anderes und am Schluss sind Eltern und Kind verwirrt. Trauen Sie sich, Ihrem Herzen zu trauen und verlassen Sie sich auf die Kompetenz Ihres Kindes. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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