Frage:
Was hilft bei Unruhe an der Brust und allgemein? ,
Meine Tochter (2 Wochen) ist seit einigen Tagen unruhig, lässt sich kaum ablegen und schläft unter tags keine 2 Stunden am Stück. Sie will eigentlich nur getragen werden und selbst da is sie immer wieder unzufrieden. Wenn ich sie dann sitzend anlege, sucht sie hastig nach der Brust, saugt aber meist nur kurz und schimpft dann gleich wieder. Milch kommt genügend raus und beim liegenden Stillen in der nacht gibts deutlich weniger Probleme.
An sich hab ich das Gefühl, dass sie eher nuckeln möchte und dann mit der Milch unzufrieden ist: Schnuller wollt ich so früh vermeiden, er erfüllt aber zumindest ihr Saugbedürfnis und sie beruhigt sich.
Wie kann ich das deuten? Wie kann ich sie begleiten, wenn sie scheinbar mit allem unzufrieden ist?
von
Stephie03
am 09.03.2022, 13:09
Antwort auf:
Was hilft bei Unruhe an der Brust und allgemein? ,
Liebe Stephie03,
möglicherweise hast du einen starken Milchspendereflex mit dem deine Tochter nicht zurecht kommt? „Schießt“ bei dir evtl. die Milch richtig raus, wenn dieser einsetzt?
Verschluckt sie sich denn beim Stillen?
Hast du schon einmal versucht „bergauf“ zu stillen?
Es gibt einige Stillpositionen, die hierbei hilfreich sein können. Probiere ruhig etwas aus, was für euch besser passt.
Zudem kannst du, wenn der Milchspendereflex einsetzt dein Kind nochmals andocken und die Milch in einem Tuch oder Becher auffangen und erst dann wieder anlegen, wenn sich der Fluss etwas reduziert hat.
Es macht auch Sinn deinem Kind bei kurzen Stillabständen die gleiche Brust nochmals anzubieten und dann erst auf die neue Seite zu wechseln. So kann dein Kind auch leichter sein Saugbedürfnis über die Brust decken, da ihm eben nicht gleich so viel Milch „entgegen“ fließt.
Einen Schnuller würde ich auf Grund des jungen Alters und der Möglichkeit einer Saugverwirrung tatsächlich vermeiden.
Du kannst deinem Kind den kleinen Finger oder auch ein Nuckeltuch anbieten.
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 09.03.2022
Antwort auf:
Was hilft bei Unruhe an der Brust und allgemein? ,
Nein, sie verschluckt sich eigentlich nie und wenn sie zum Weinen beginnt und an der Brust unruhig wird, ist auch nicht immer Milch im Mund. Wenn ich die Brust dann zusammendrücke, kommt zwar Milch, aber nicht geschossen.
Wenn ich sie dann in die Trage gebe, ist sie meist sofort ruhig.
Abends und nachts im Liegen hat die mit der Milchmenge auch kein Problem.
Woran lässt sich eine Saugverwirrung erkennen? Wenn sie nämlich auf 180 ist und ich dementsprechend nervös, lässt sie sich mit Schnuller sehr gut beruhigen. Auf diesen Joker will ich nicht unbedingt verzichten, somal sie sowieso viel getragen wird, an die Brust darf wann die will und ich sie damit nicht ersatzbefriedigen will…
von
Stephie03
am 10.03.2022, 11:04
Antwort auf:
Was hilft bei Unruhe an der Brust und allgemein? ,
Liebe Stephie03,
das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen und reagiert oft mit dem von dir beschriebenen Verhalten.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.03.2022
Antwort auf:
Was hilft bei Unruhe an der Brust und allgemein? ,
Aber worin unterscheidet sich das Saugen am Finger und das Saugen am Schnuller?
Ist es problematisch, wenn meine Kleine ab und zu an der Brust schnalzt. Entweder sie schluckt in 10 Minuten nach jedem Zug oder sie nuckelt gefühlt ewig und schnalzt dann av und an?
Und wie kann ich unsre Neugeborene am besten in den Schlaf begleiten? Ist es problematisch, das sie in der Trage einschläft und ich sie dann Versuch abzulegen - teilweise mit mäßigem Erfolg… Einschlafstillen funktioniert auch nicht verlässlich… nachts problemlos aber abends dauert es ewig, bis sie einschläft. Haben Sie irgendwelche Tipps?
von
Stephie03
am 10.03.2022, 20:09
Antwort auf:
Was hilft bei Unruhe an der Brust und allgemein? ,
Liebe Stephie03,
das Schnalzen zeigt deutlich, dass das Baby nicht korrekt saugt.
Dein Baby ist gerade erst zwei Wochen alt und braucht noch ständige Nähe.
Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn dein Kind nicht alleine schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht.
Deine Kleine bekommt jetzt immer mehr neue Eindrücke, welche sie verarbeiten muss und sie sucht deine Nähe und Geborgenheit.
Die Tage sind einfacher, wenn das Baby am Alltag teilnehmen kann. Dazu ist ein Tragetuch das optimale Hilfsmittel. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Das Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und du hast mindestens eine Hand frei (und auch deinen Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuche es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglicht es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und die Perspektive zu teilen.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.03.2022