Frage: Unruhe beim Stillen

Hallo ihr lieben, ich bin neu hier und habe ein Problem was mir seit 1-2 Wochen ca. sorgen macht. Meine Hebamme kann mir nicht helfen. Meine kleine (heute genau 9 Wochen alt) ist nachts beim stillen total unruhig. Sie fuchtelt mit ihren Händen, strampelt stöhnt irgendwie, dockt ständig ab, sucht aber dann sofort wieder ganz verrückt die Brust. Ich versteh es einfach nicht. Auch wenn sie dann nicht mehr trinken will ist sie immer noch so unruhig und das einschlafen ist dann somit für uns beide schwieriger. Es ist mein erstes Kind und ich bin noch unerfahren, freue mich somit wenn mir jemand helfen kann. Ab und zu hat sie das auch tagsüber mal beim stillen, da geht es 5 min gut also alles normal und dann fängt es auf einmal an. Sie schreit dann auch die Brust an. Was ich vielleicht dazu sagen muss, die kleine Maus wird gestillt und bekommt auch noch Pre aus dem Fläschchen. Am Anfang mussten wir zufüttern, dann hatte sie wenig zugenommen und sie wurde nicht satt weil ich vielleicht noch zu wenig Milch hatte, so haben wir es beibehalten und eigentlich funktioniert es super so. Ich wäre echt dankbar wenn ich einen Tipp bekommen würde an was es eventuell liegen kann. Bin nämlich ein bisschen verzweifelt. Liebe Grüße Nathalie

von Nathalie310 am 11.09.2023, 13:55



Antwort auf: Unruhe beim Stillen

Liebe Nathalie, ich befürchte, dass dein Baby durch die Flasche saugverwirrt ist. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Du solltest deshalb zunächst auf künstliche Sauger und Flasche verzichten und mit einer alternativen Fütterungsmethode zufüttern. Du kannst immer wieder versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Bitte wende dich an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann! Sie kann das Saugverhalten beurteilen und dir Tipps geben, wie dein Baby wieder besser trinkt. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Auch ich bin jederzeit für dich da und stehe dir gerne zur Seite! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 11.09.2023



Antwort auf: Unruhe beim Stillen

Liebe Biggi, erst mal vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich werde versuchen sie noch mehr anzulegen. Ich habe nur das Gefühl das sie nicht immer richtig satt wird, deshalb das zusätzliche Fläschchen immer noch bzw. abwechselnd. Wenn sie so unruhig ist und rumfuchtelt ist sie auch ganz nervös, grunzt und dockt ständig ab und sucht aber sofort wieder. Da das ja dann kein richtiges trinken ist, mach Ich dann nach einigen Versuchen doch ein Fläschchen. Ich weis nicht wie es richtig ist.. Ich habe jetzt auch noch gelesen dass ich eventuell den Milchspendereflex habe, da wenn die kleine anfängt zu saugen, an der anderen Brust ein kribbeln und zusammenziehen auftritt. Kann das sein? Ganz liebe Grüße Nathalie

von Nathalie310 am 11.09.2023, 19:36



Antwort auf: Unruhe beim Stillen

Liebe Nathalie, es ist völlig normal, dass du einen Milchspendereflex spürst, auch auf der anderen Seite. Ich würde im Moment keinen Schnuller und keine Flasche geben, sondern eine alternative Fütterungsmethode wählen. Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt. Probiere es mal aus! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 11.09.2023



Antwort auf: Unruhe beim Stillen

Guten Morgen Biggi, vielen Dank, dass werde ich ausprobieren. Ich schreibe nochmal weil die Nacht eine Katastrophe war. Heute hat die Kleine überhaupt nicht geschlafen. Diese Unruhe, das fuchteln mit den Händen, strampeln, zappeln, schnaufen ist NICHT nur beim Stillen. Das ging los als ich sie ins bett gelegt habe schon BEVOR ich sie angelegt habe. Ach ja und ab und zu dreht sie ihren Kopf immer wieder so hektisch von rechts nach links.. Das alles ging dann die ganze Nacht und sie war hellwach, hab immer wieder mit einem kleinen Nachtlicht geschaut und ihre Augen waren immer offen. Ich hab sie oft angelegt, dass meine Brustwarze schon weh tut. Sie ist eigentlich immer während dem trinken eingeschlafen. Ich weis absolut nicht was grade los ist. Das ging so von 0 Uhr bis 5 Uhr. Dann habe ich doch ein Fläschchen gemacht. Während diesem ist sie ruhig und trinkt normal. Dann wollten wir weiterschlafen und es ging wieder los und oft fängt sie kurz heftigst an zu schreien als ob sie sich erschreckt aber lässt sich nach paar Sekunden wieder beruhigen. Jetzt gerade an der Brust auch wieder das selbe. Habe sie jetzt in der Federwiege, da schläft sie immer. Ich hab jetzt schon Angst vor der nächsten Nacht Liebe Grüße Nathalie

von Nathalie310 am 12.09.2023, 09:23



Antwort auf: Unruhe beim Stillen

Liebe Nathalie, so schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr du versuchst um das Kind zu beruhigen und je hektischer du wirst, umso aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer : ) oder aber es gibt eine Großmutter oder liebe Freundin mit ausgeruhten Nerven und viel liebevoller Geduld, die das Baby in den Arm nehmen kann während die Mutter einen Spaziergang für sich alleine machen kann, in Ruhe ein Entspannungsbad nimmt oder einmal für zwei Stunden ungestört schläft. Dieser Vorschlag mag für die Nacht recht schwierig umzusetzen erscheinen, doch vielleicht kann dein Partner dir beistehen und euer Baby trösten und beruhigen und am Tag hilft dir unter Umständen doch ein anderer lieber Mensch, damit du die Chance bekommst, neue Kraft zu tanken. Sobald du erst mal wieder eine Verschnaufpause hattest, wird der Alltag oft sehr rasch wieder einfacher und die Baby Tage und Nächte können wieder ruhiger werden. Falls du bei all diesen Anforderungen, die dein Kind zur Zeit an dich stellt, noch zum Lesen kommst, möchte ich dir "Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears empfehlen. Die Lektüre dieses Buches wird aus deinem Kind nicht automatisch ein ruhigeres Baby machen, doch du findest Erklärungen und sicher den einen oder anderen Hinweis, wie euer Alltag wieder leichter werden kann. Zusätzlich kann ich dir nur wärmstens den Besuch einer Stillgruppe nahelegen. Im Austausch mit den anderen Müttern dort, wirst du erleben, dass dein Kind nicht das einzige Baby auf der Welt ist, dass so viel Zuneigung und Kraft von seinen Eltern braucht und allein das Wissen "es geht nicht nur uns so" kann enorm viel helfen. Ich wünsche euch allen baldmöglichst ruhigere Tage und Nächte und dir viel Kraft und Menschen, die bereit sind, dir jetzt mit praktischer Hilfe beizustehen. Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 12.09.2023



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Räuspern, Röcheln, Unruhe in der Nacht normal? Erstickungsgefahr?

Hallo, meine Tochter ist jetzt 4 Wochen alt. Ich habe einen starken Milchspendereflex und meine Brüste laufen regelrecht aus. Meine Kleine verschluckt sich sehr häufig, weshalb ich nun schon in Bergauf-Lage stille, sie häufiger zwischendurch hochnehme und teilweise die Milch ausstreiche. Außerdem nehme ich nachts vorwiegend eine Brustseite, damit...


Baby saugt schlecht / Unruhe an der Brust

Guten Tag, unser Sohn ist knapp fünf Wochen alt. Anfänglich klappte das Stillen ohne Probleme. Seit zwei Wochen ist er sehr unruhig an der Brust, schreit die Brust phasenweise sogar an. Der Kleine hat in diesen Phasen Probleme mit dem Saugen, verliert die Brust und schreit sich dann in Rage. Ich habe einen starken Milchspendereflex, dem ich ...


Nächtliche Unruhe

Hallo, mein kleiner ist jetzt 8 Monate alt. Er wird noch gestillt... Bekommt aber auch 1-2 mal täglich etwas Breikost. Stillen ist aber noch die Hauptmahlzeiten. Ich Stille ihn abends zum einschlafen das klappt auch super. Aber er wird in den letzten Wochen nachts immer jede 1 - 1,5 Stunden wach schreit und lässt sich nur durch die Brust beruhig...


Abstillen und nächtliche Unruhe

Liebe Frau Welter, kurz zu unserer Situation: Unser Sohn ist 10 Monate alt und kam per Notkaiserschnitt zur Welt. Er ist kein Baby, das gerne kuschelt und er schläft bisher nur im rollenden Kinderwagen, an der Brust oder manchmal in der Trage ein. Mit einem Schnuller kann er nichts anfangen. Abends schläft er durch Einschlafstillen im Kinderbe...


Unruhe beim stillen

Hallo ich habe das hier in einem Post von Ihnen gelesen und wollte Sie deswegen fragen Manche Kinder reagieren so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Das Baby wehrt sich dann an der Brust und es strampelt oft. Mein Sohn ist jetzt 9 Wochen alt. Wir kämp...


Was hilft bei Unruhe an der Brust und allgemein? ,

Meine Tochter (2 Wochen) ist seit einigen Tagen unruhig, lässt sich kaum ablegen und schläft unter tags keine 2 Stunden am Stück. Sie will eigentlich nur getragen werden und selbst da is sie immer wieder unzufrieden. Wenn ich sie dann sitzend anlege, sucht sie hastig nach der Brust, saugt aber meist nur kurz und schimpft dann gleich wieder. Milch k...


Unruhe beim stillen

Hallo, Meine kleine ist aktuell 15 Wochen alt. Seit ein paar Tagen, meistens abends wenn sie müde ist (manchmal aber auch tagsüber) , ist das stillen echt eine Vollkatastrophe. Sie trinkt erst “normal“ und dann beginnt sie plötzlich sich zu überdehnen, mit den Armen um sich zu schlagen, mit den Beinen zu zappeln, drückt sich mit der Nase fast i...


Plötzlich große Unruhe beim Stillen

Liebe Frau Welter, unser zweites Kind ist gerade 6 Wochen alt geworden. Zum Glück hat die Stillbeziehung von Anfang an sehr gut geklappt. Seit ca. einer Woche gibt es jedoch ein Problem: Der kleine Mann ist plötzlich aus heiterem Himmel extrem unruhig beim Stillen (nur tagsüber). Es geht damit los, dass er die Brustwarze scheinbar plötzlich nich...


Unruhe abends beim stillen

Hallo, ich bräuchte dringend einen Rat. Unser Baby (6 Wochen) ist seit einigen Tagen super unruhig beim Stillen. Wenn ich zum Stillen anlege, ist er erstmal noch entspannt. Nach einiger Zeit wird er jedoch super nervös und unruhig. Er sucht die Brust, dockt an, saugt für einen kurzen Moment und fängt dann an an der Brustwarze zu ziehen, das Köp...


Unruhe beim stillen

Hallo liebe Biggi,  meine Tochter wird nächste Woche 1 Jahr alt. Ich stille aktuell tagsüber nicht mehr viel, dafür abends und nachts noch sehr oft.  Abends zum zu Bett bringen stille ich meine Maus immer in den Schlaf. Doch seit zwei Wochen ist das eine ziemliche unruhige Situation. Ich habe an unserer Routine nichts geändert doch sobald ich ...