Mitglied inaktiv
Guten Morgen, es ging bei mir um einen zu starken Milchspendereflex. Eine Frage habe ich nun noch: Da es abends besonders schlimm ist mit dem Stillen, wird mein Sohn nicht richtig satt und schläft dementsprechend schlecht. Ist es da sinnvoll, ihm eine Flasche mit abgepumpter Milch zu geben, damit wir alle mal wieder schlafen können und mehr Kraft für den Tag haben? Oder ist es blöd, jetzt durch das Abpumpen die Milchbildung noch anzuregen? Riskiere ich vielleicht, dass es dann an der Brust noch schwieriger wird, weil er die Flasche ohne den blöden Milchspendereflex der Brust vorzieht? Soll ich da lieber auf Experimente verzichten und auf jeden Fall durchhalten, bis ich nächste Woche zur Stillberaterin gehe? Vielen Dank schonmal. ellen. P.S.: Finde das Angebot dieses Expertenforums übrigens ganz phantastisch!! Bestimmt hat so manche Mutter dadurch die Möglichkeit gehabt, Lösungen für ihre Probleme zu finden und weiterzustillen. Ganz großes Lob und nochmal vielen lieben Dank!!!
Liebe ellen, danke für das liebe Lob :-). Es ist nicht so, dass die Milch am Abend nicht reicht, das Weinen hat meist andere Gründe! Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Auch ist Ihr Baby im typischen Alter für einen Wachstumsschub. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Die Fähigkeit längere Zeit am Stück zu schlafen ist unabhängig von der Ernährung. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch kann es passieren, dass dein Kind die Brust ganz verweigert, weil es zwischen dem Wechsel von Flasche und Brust nicht zurecht kommt. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Spannen Sie auch Ihren Partner (wenn Sie einen haben) ein. Väter können sehr wohl auch einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Ich hoffe, die Antwort enttäuscht Sie nicht. LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Oh, da haben Sie mich falsch verstanden, auf keinen Fall möchte ich mit Kunstmilch zufüttern. Meine Idee ist es, abupumpen und die abgepumpte Milch abends mit Flasche zu verfüttern. Mein Sohn scheint abends noch mehr Probleme mit dem Milchspendereflex zu haben als tagsüber, vielleicht ist er noch stärker oder er ist einfach erschöpfter. Er trinkt sehr sehr kurz und schreit dann und weiget sich, wieder an die Brust zu gehen, wird so bestimmt nicht richtig satt. Ist es da sinnvoll, ihm eine Flasche mit abgepumpter Milch zu geben, damit wir alle mal wieder schlafen können und mehr Kraft für den Tag haben? Oder ist es blöd, jetzt durch das Abpumpen die Milchbildung noch anzuregen? Riskiere ich vielleicht, dass es dann an der Brust noch schwieriger wird, weil er die Flasche ohne den blöden Milchspendereflex der Brust vorzieht? Soll ich da lieber auf Experimente verzichten und auf jeden Fall durchhalten, bis ich nächste Woche zur Stillberaterin gehe? Vielen Dank, ellen.
Liebe ellen, gerade weil Ihr Kind schon so schlecht trinkt an der Brust, würde ich auf die Flasche verzichten. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. LLLiebe Grüße, Biggi
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