Mitglied inaktiv
Hallo, ich hab mal eine bescheidene Frage. Kann man Muttermilch und Flaschnahrung kombinieren, so daß mein Mann z.B. auch mal füttern kann, oder muß ich dann abpumpen? Vielen Dank schon mal für Eure Antworten. Liebe Grüße Wiebke
? Liebe Wiebke, wir hatten hier erst vor kurzem die Diskussion über das Thema „der Vater will auch füttern" und ich muss sagen, dass dieses Thema überaus schwierig ist, da anscheinend manche Menschen glauben, dass das Füttern die einzige Möglichkeit sei, wie ein Vater eine Beziehung zum Kind aufbauen könne und nur wenige Menschen bedenken, welche Risiken eingegangen werden, wenn statt das Kind direkt an der Brust der Mutter zu stillen entweder abgepumpt oder künstliche Säuglingsnahrung gegeben wird, nur damit der Vater „auch füttern kann" oder die Erziehung „partnerschaftlich" abläuft. Sicher hat es überhaupt nichts damit zu tun, ob eine Erziehung und ein Zusammenleben partnerschaftlich ist oder nicht, ob der Vater Flasche gibt oder nicht. Denn die Beziehung zum Kind kann ein Vater auf vielfache Weise ganz unabhängig von der Ernährung aufbauen und partnerschaftlich bedeutet ja keineswegs, dass alle Aufgaben 50 : 50 aufgeteilt werden müssen, im Gegenteil: Partnerschaftlich heißt, dass Mann und Frau sich gegenseitig gemäß ihren Fähigkeiten unterstützen und nicht „jeder bügelt genau die Hälfte der Wäsche und wenn Dübel in die Wand müssen, dann übernimmt das abwechselnd mal die Frau und mal der Mann usw." Wenn die Frau handwerklich besser begabt ist, dann nimmt sie halt die Bohrmaschine in die Hand und der Mann bügelt, weil ihm das mehr liegt (so läuft es in einigen Paarbeziehungen in meinem Bekanntenkreis tatsächlich, bügelnde Männer sind keine so große Seltenheit:-) Für die Frau, das Baby und die Stillbeziehung bedeutet nämlich gerade das Abpumpen und Flaschegeben eine zusätzliche Belastung und birgt Risiken, vor allem in der Anfangszeit. So kann dieser Gedanke der falsch verstandenen Partnerschaftlichkeit sehr schnell das Ende der Stillbeziehung bedeuten, ehe sie überhaupt richtig angefangen hat, weil das Kind zum Beispiel eine Saugverwirrung entwickelt. Wenn eine Frau abpumpt, dann ist das zunächst einmal eine zusätzliche zeitliche Belastung, die letztlich dazu führt, dass die Frau weniger Zeit für sich und damit auch weniger Zeit für ihr Erholung hat. Im Klartext heißt dass, dass sich für diese Frau das Thema Schlafmangel, das für nahezu alle Mütter ein brisantes Thema ist, noch weiter verschärfen wird. Abpumpen greift in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage ein, so dass es bei der Frau immer wieder zu einem zu viel oder zu wenig an Milch kommen kann. Das ist keinesfalls ein sehr angenehmer Zustand. Abpumpen ist auch mit einem erhöhten Risiko für Brustentzündungen verbunden, auch nicht gerade das, was frau sich wünscht. Je nachdem, welche Pumpe verwendet wird, kann das Abpumpen auch rasch zu wunden Brustwarzen und allen damit verbundenen Problemen führen. Wenn die Frau ausschließlich abpumpt, findet kein Keimaustausch zwischen kindlichem Mund und Brust der Mutter statt. Das hat Auswirkungen auf den Antikörpergehalt der Muttermilch. Anders als beim Stillen nach Bedarf, reguliert nicht das Kind die Zusammensetzung der Milch. Das Kind erhält also eine anders zusammengesetzte Milch, als wenn es direkt nach Bedarf an der Brust gestillt würde. Ich bin sicher kein Feind von Pumpen, im Gegenteil, es gibt genügend Situationen, in denen eine Pumpe ein Segen sein kann. Aber ich sehe die Pumpe wie eine Krücke: Ein Mensch mit einem gebrochenen Bein benötigt sie in dieser besonderen Situation, aber sie ist kein Bestandteil der normalen Lebensführung. Eine Pumpe kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein, aber es ist keineswegs zwingend notwendig, dass jede stillende Frau eine Pumpe kauft und verwendet und das Abpumpen von Milch, damit der Vater füttern kann, um sich nicht „außen vor" zu fühlen rechtfertigt für mich nicht die Risiken und die Belastungen für Mutter und Kind. Ein Vater kann sein Kind baden, es tragen, massieren und mit ihm kuscheln, ihm vorsingen, Geschichten erzählen, mit ihm spielen, mit ihm die Welt erkunden - und er kann es auch wickeln. All dies sind Möglichkeiten, eine Beziehung aufzubauen, die nichts mit der Ernährung zu tun haben. Zum Thema „gelegentlich eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung" hänge ich Ihnen einen Text an. LLLiebe Grüße Biggi Welter Nur ein Fläschchen..... Autor: Anna Vnuk MBBS, DipObs, RACOG, IBCLC Titolo Originaltitel: "Just one bottle" Wusstest du.......dass nur eine einzige Flasche Pulvermilch ernste Auswirkungen auf Mutter und Kind haben können? Leider ist es sehr leicht, einem gestillten Baby "nur eine Flasche" zu geben und die Gründe dafür sind meistens Sorge für das Wohlergehen der Mutter oder des Kindes. Zum Beispiel: · Um der Mutter nach einer langen Entbindung Ruhe zu goennen. · Um ein hungriges Baby, das Schwierigkeiten dabei hat, von der Brust zu trinken, zu füttern. · Um wunde Brustwarzen zu schonen Studien haben jedoch herausgefunden, dass "nur eine Flasche von Milchersatznahrung" sowohl für die Mutter als auch für das Baby schädlich sein kann, und zwar: · Erhöhtes Risiko einer ernsthaften Milchproteinallergie (Host et al. 1988) · Erhöhtes Risiko von Darminfektion und Durchfall aufgrund der Änderung des PH's der Darmflora. Es kann bis zu einem Monat dauern, bevor dieses wieder sicherere Werte aufweist. (Bullen et al. 1977) · Kann zu Saugverwirrung führen (Newman, 1992) · Stört das empfindliche Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage der Milchproduktion (De Coopman, 1993) · Erhöhtes Risiko eines Milchstaues, da die Brust nicht entleert wird. (Moon & Humenick) · Vermindert das Vertrauen der Mutter, ihr Baby stillen zu können. (Howie, 1981) · Verkürzt die Stilldauer (Gray-Donald et al. 1985). Viele Mütter würden es vorziehen, dass ihren gestillten Babys keine Flasche mit synthetischer Milch gegeben wird, vor allem, wenn sie die Auswirkungen kennen würden, daher wäre es wichtig, sie, bevor ihr Baby dem Risiko ausgesetzt wird, über die möglichen Konsequenzen zu informieren und ihr Einverständnis einzuholen. Viele Mütter würden akzeptieren, ihr Baby zu stillen, auch wenn sie müde sind, oder ihre Brustwarzen schmerzen, wenn sie wüssten, wie wichtig es ist. Vergiss nicht; Stillen ist ein wertvolles Geschenk. Unterstütze und schütze es in diesen ersten wichtigen Tagen. Referenzen: Bullen, CL, Tearle, PV, Stewart MG 1977 The effect of humanized milks and supplemented breastfeeding on the faecal flora of infants. J. Med. Microbiol 10:403-413. De Coopman, J 1993 Breastfeeding after pituitary resection: Support for a theory of autocrine control of milk supply? J Hum Lact 9(1):35-40. Gray-Donald, K, Kramer, MS, Munday, S, Leduc, DG 1985 Effect of formula supplementation in the hospital on the duration of breastfeeding: A controlled clinical trial. Pediatrics 75:514-518. Host, A, Husby, S, Osterballe, O 1988 A prospective study of cow's milk allergy in exclusively breastfed infants. Acta Paediatr Scand 77:663-670. Houston, MJ, Howie, PW 1981 The importnace of support for the breastfeeding mother. Health Visitor 54(6):243. Moon, JL, Humenick, SS 1989 Breast engorgement: Contributing variables and variables amenable to nursing intervention. JOGNN 18:309-315. Newman, J 1990 Breastfeeding problems associated with the early introduction of bottles and pacifiers. J Hum Lact 6(2):59-63. Erschienen in: "Breastfeeding Review", Volume II, Number 8, November 1993, page 358. Copyright © Breastfeeding Review Adresse der Autorin: A. Vnuk, 57 Alicante Ave, Wynn Vale, SA 5127, Australia Übersetzt von Ulrike Schmidleithner
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