Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Mund- und Windelsoor

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Mund- und Windelsoor

Muani

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Hallo Biggi, hallo Kristina, bei meinen Sohn, 8 Monate wurde Mund- und Windelsoor im Anfangsstadium festgestellt. Er hat gestern entsprechend Gel und Salbe vom Arzt verordnet bekommen. Auf die Frage, was ich als stillende Mutter ohne Symptome tun solle, kam die Antwort: bitte Gynäkologin untersuchen lassen. Meine Gynäkologin hat heute und morgen Urlaub, die Sprechstundenhilfe meinte, wo kein Pilz ist, darf er auch nicht präventiv behandelt werden. Ich soll am Montag vorbeikommen. Das ist aber etwas lange bis dahin und ich komme ja auch mit dem Pilz in Kontakt, falls man überhaupt ausschließen kann, dass ich ihn nicht bereits habe. Im Internet lese ich das Gegenteil - Die Brustwarzen sollen auch bei keinen Symptomen behandelt werden. 3 Fragen dazu: 1. Ist es aus Eurer Erfahrung ok, wenn ich mir die Brustwarzen mit dem Mundgel des Säuglings (Infektosoor) ebenfalls nach Saubertupfen eincreme? 2. Würde ich es merken, wenn ich Soor hätte? 3. Er wird noch nach Bedarf gestillt und trinkt zu seinen 2 Breimahlzeiten noch ca. 3 bis 4 mal an der Brust tagsüber (3 mal davon zum Einschlafen). Soll ich ihn lieber nicht nuckeln lassen. Momentan will er einfach nicht weiterschlafen ohne Brust im Mund. Danke und herzliche Grüße Malina


Biggi Welter

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Liebe Malina, Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur das Baby, sondern auch die Mutter behandelt wird, auch wenn die Mutter, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur das Kind behandelt und die Mutter nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! Zu dem Mittel kann ich Dir nichts sagen, ich bin kein Arzt und kann und darf keine medizinische Beratung bieten. LLLiebe Grüße Biggi


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