Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

mumi ein kleines wundermittel?

Biggi Welter

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Frage: mumi ein kleines wundermittel?

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Hallo liebe Biggi, ich bin ein wenig fasziniert. Ich stille meinen sohn, aber nicht nur das die Mumi ihn satt macht nein si hilft ja tatsächlich bei anderen sachen auch noch. Neulich hatte er einen wunden po, ich habe Mumi raufgetan und es war echt fast weg am nächten morgen. dann hatte er mal eine entzündung am hodensack, MUmi drauf und es war wirklich weg. oder wenn er schnupfen hat bekommt er keine nasentropfen sondern Mumi. Faszinierend.Kannst du mir sagen woran das liegt das mumi auch noch bei anderen (wie oben beschrieben hilft)sachen hilft? LG Kati


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? Liebe Kati, Muttermilch ist ein Wundermittel und enthält eine ganze Reihe von Substanzen, die faszinierende Wirkungen haben. So enthält die Muttermilch lebende Zellen, die Keime abtöten können, einen epidermalen Wachstumsfaktor, der die Wundheilung beschleunigen kann uvm. Vor gut zwei Jahren war in der Welt am Sonntag ein sehr schöner Artikel über diesen „Cocktail mit Wunderwirkung", den ich dir anhänge, er ist wirklich interessant. LLLiebe Grüße Biggi Aus „Welt am Sonntag" 01. April 2001 http://www.welt.de/daten/2001/04/01/0401med244465.htx Cocktail mit Wunderwirkung Stillen macht Kinder klüger und schützt sie vor Krankheiten Von Ingrid Kupczik Für das Stillen gab es Geld: je nach Krankenkasse und Region zehn Mark im Monat oder 50 Pfennig pro Tag, bis zu sechs Monate lang. Das "Stillgeld" wurde in der Bundesrepublik bis in die späten sechziger Jahre gezahlt - ein Anreiz für junge Mütter, ihr Baby möglichst lange voll zu stillen. Diese Bereitschaft war damals nicht sonderlich verbreitet: Nicht einmal 50 Prozent der Mütter legten ihren Säugling an die Brust, nur sechs Prozent stillten länger als drei Monate. Weil es nicht schick war, sich auf diese Weise die Figur zu ruinieren. Und weil die neuartigen Muttermilch-Ersatzprodukte nach Angaben der Hersteller mindestens ebenso gesund wie die echte Muttermilch waren, aber unabhängig machten von den Bedürfnissen des Babys. Das Bewusstsein hat sich grundlegend gewandelt: Heute versuchen neun von zehn Frauen nach der Geburt, ihr Baby zu stillen. Dieses Bemühen währt aber in vielen Fällen nur kurz: Die kürzlich veröffentlichte Studie "Stillen und Säuglingsernährung" (SuSe) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit ergab, dass fünf Tage nach der Geburt nur noch 75 Prozent aller Mütter voll stillen; nach zwei Wochen ist die Stillquote auf 60 Prozent zurückgegangen. Nach acht Wochen beträgt sie 42 Prozent; nach vier Monaten 33 Prozent; nach einem halben Jahr nur noch zehn Prozent. Studienleiterin Dr. Mathilde Kersting vom Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund spricht dennoch von "deutlichen Fortschritten in Häufigkeit und Dauer des Stillens", verglichen mit der Situation in früheren Jahren. Die Empfehlung von WHO und nationaler Stillkommission, dass Babys in den ersten vier bis sechs Monaten ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden sollten, wird damit aber bei weitem nicht erreicht. Obwohl der Nutzen des Stillens für Mutter und Kind längst hinreichend belegt wurde: Muttermilch, dieser einzigartige Cocktail aus Hormonen, Wachstumsfaktoren, Enzymen und Kohlenhydraten, verringert unter anderem das Risiko des Plötzlichen Kindstods, schützt vor Typ-1-Diabetes und vor Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, beugt Allergien und Neurodermitis vor. Außerdem senkt Muttermilch den Blutdruck in späteren Jahren. Das berichteten kürzlich Mediziner des Londoner Institute of Child Health im Fachblatt "The Lancet": 216 Frühchen hatten entweder Muttermilch von Spenderinnen aus einer "Milchbank", einen Standard-Milchersatz für Babys oder einen speziellen Milchersatz für Frühgeborene erhalten. 15 Jahre später wurde ihr Blutdruck gemessen: Bei den einst mit Muttermilch ernährten Jugendlichen war der mittlere Blutdruck deutlich niedriger als bei den beiden Milchersatz-Gruppen. Was genau in der Muttermilch diese positive Wirkung erzeugt, ist noch ungeklärt. Ein wertvoller Baustein wurde indes identifiziert: Es ist das Protein CD14, das sowohl in der Vormilch (Kolostrum), als auch in der Muttermilch reichlich vorhanden ist. Der Eiweißstoff fördert die Entwicklung bestimmter Immunzellen (B-Zellen), die im Knochenmark gebildet werden und bei der Produktion von Antikörpern eine bedeutsame Rolle spielen. Je größer die Zahl unterschiedlicher Antikörper, desto besser ist das Baby vor Infektionen geschützt. Kinder, die mehrere Monate voll gestillt werden, haben im Schulalter deutlich weniger Probleme mit Übergewicht (siehe Grafik). Das geht aus einer Studie an der Münchner Universität hervor, an der mehr als 9000 bayrische Kinder im Alter zwischen fünf und sechs Jahren beteiligt waren. Frühere Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Babys, die die proteinreichere Flaschennahrung erhalten, höhere Insulin-Spiegel aufweisen. Dieser regt die frühe Bildung von Fettzellen an und erhöht das Risiko für Übergewicht. Stillen fördert offenbar auch die kognitive Entwicklung des Kindes. Israelische Forscher entdeckten, dass die Muttermilch ein Hormon enthält, welches die Reifung des kindlichen Gehirns unterstützt. Einer Studie aus Neuseeland zufolge besteht zwischen Stillen und Schulleistung ein Zusammenhang. Bei 1000 Kindern im Alter zwischen acht und 13 Jahren stellten die Forscher fest, dass gestillte Kinder im Vergleich zu Kindern, die Flaschennahrung erhalten hatten, einen geringfügig höheren Intelligenzquotienten und bessere Testleistungen aufwiesen. Je länger die Stilldauer im Säuglingsalter, desto größer die Unterschiede. Als Ursache vermutet Studienleiter Prof. David M. Ferguson ungesättigte Fettsäuren in der Muttermilch, die die Differenzierung des Gehirns fördern. Der amerikanische Wissenschaftler James W. Anderson von der University of Kentucky wertete 20 Studien zu den Auswirkungen des Stillens auf die kognitive Entwicklung bei Kindern aus. Ergebnis: Der IQ gestillter Kinder ist im Durchschnitt drei bis fünf Punkte höher. Und: Je länger die Stilldauer, desto besser das Resultat. Nach Meinung Andersons liegt die Ursache nur zu 40 Prozent in der Chemie der Muttermilch, zu 60 Prozent aber im engen Körperkontakt zwischen Mutter und Baby. Der gesundheitliche Nutzen des Stillens für die Mütter ist ebenfalls gut dokumentiert. So sorgt beispielsweise das durch den Saugreiz von der Hirnanhangdrüse produzierte Hormon Oxytocin dafür, dass sich nach der Geburt die Gebärmutter schneller wieder zurückbildet; Stärke und Dauer der Blutungen sind dadurch deutlich reduziert. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte weist darauf hin, dass stillende Frauen schneller als andere ihr ursprüngliches Körpergewicht wiedererlangen, dass sie in späteren Jahren ein geringeres Risiko haben, an Eierstock- und Brustkrebs zu erkranken. Das Wichtigste aber ist in keiner Studie bewiesen: Stillen schafft eine einzigartige innige Verbundenheit mit dem Baby, eine tiefe Befriedigung und ein Glücksgefühl, um das die Väter ihre Frauen zu Recht beneiden.


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