Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchstau - richtig stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Milchstau - richtig stillen

Mael05

Liebe Biggi, es gibt ja schon viele Threads zum Thema Milchstau, aber ich finde mich bzw. mein Problem in keinem so richtig wieder, daher hier meine Frage und "Vorgeschichte": Meine Tochter ist 9 Wochen alt und schon immer ein "Schnell-Trinker". Eine Stillmahlzeit dauert in der Regel nicht länger als 7-9 Minuten, selten mal über 10 Minuten. Sie meldet sich alle 3-3,5 Stunden, nachts auch schon mal erst nach 4-5 Stunden, nimmt aber super zu und hat mittlerweile 5 kg auf der Uhr (Geburtsgewicht 3.060 g). Zudem habe ich seit dem Milcheinschuss ziemlich viel Milch (für mein Empfinden fast zu viel, besonders nachts muss ich mich öfter mal umziehen...). Nun mein Problem: ich war 1 Woche nach der Geburt und nochmal in der vorigen Woche (8 Wochen pp) wegen Milchstau im Krankenhaus. Beide Male hatte ich direkt zu Beginn Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Verhärtungen in der linken Brust. Beim ersten Mal hat meine Hebamme mit Ausstreichen, Retterspitz und Quark versucht es zu richten, aber das Fieber ging nach 4 Tagen einfach nicht zurück, also ab ins KH und Antibiotikum intravenös. Beim zweiten Mal bin ich direkt ins KH, da meine hebi Urlaub hat und außerdem noch Wochenende war (gab wieder Antibiotikum wegen extrem hoher Entzündungswerte). Da es immer gleich so heftig ist, dass ich den Milchstau nicht allein in den Griff bekomme, weil sofort eine Entzündung dabei ist, frage ich mich natürlich, was ich anders machen muss/kann. Die größte Unsicherheit ist für mich, dass meine Tochter oft nur eine Seite trinken will. Entweder schläft sie danach fest ein oder sie protestiert lautstark, wenn ich ihr die zweite Seite anbiete. Wickeln, Bäuerchen usw. bringen mich da nicht weiter, sie ist eben satt. Kann es damit zu tun haben, dass immer nur eine Seite "abgenommen" wird, dass ich so häufig und extrem mit der Brust zu kämpfen habe? Ist es wirklich notwendig, beide Seiten zu stillen und beugt das dem Milchstau vor? Im KH wurde mir mit auf den Weg gegeben, den Stress zu reduzieren, immer beide Seiten anzulegen und fencheltee zu trinken. Das mit dem Stress seh ich noch ein, ich neige eben zum Perfektionismus und lerne noch, dass es nicht schlimm ist, wenn man mal länger nicht zum Staubwischen kommt ;-). Aber wirklich gestresst fühle ich mich eigentlich nicht. Ich hab eher Sorge, dass es am einseitigen Trinkverhalten meiner Tochter liegt? Und sollte ich wirklich noch milchbildende Getränke trinken, wenn ich eh schon dauernd das Gefühl habe zu platzen? Danke für Ihren Rat! Liebe Grüße.


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe Mael05, die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, können Sie sich von Ihrem Baby leiten lassen und wenn Ihr Kind mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann müssen Sie ihm die zweite Seite nicht „aufdrängen". Es gibt keine feste, unumstößliche Regel, die sagt „Es müssen immer und unter allen Umständen beide Seite gegeben werden" und es gibt auch keine fixe Vorschrift „es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. Sie können ein wenig unterstützend eingreifen, indem Sie die Brust anfangs immer dann, wenn sie unangenehm voll wird, gerade so weit ausstreichen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Aber nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Nach einiger Zeit wird es dann ohne Ausstreichen klappen. Bei manchen Frauen dauert es einfach etwas länger, bis sich ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage eingependelt hat. Bei zu viel Milch kann es hilfreich sein, das Stillen auf immer nur eine Brust pro Stillmahlzeit zu beschränken und die andere Seite dann nur so weit vorsichtig auszustreichen bzw. abzupumpen, bis die unangenehme Spannung nachlässt. Anschließend kann dann auch tagsüber noch gekühlt werden. Dieses vorsichtige und maßvolle Entleeren der Brust mit anschließendem Kühlen kann immer dann durchgeführt werden, wenn die Brust übervoll wird und das Kind nicht trinken kann. Homöopathische und naturheilkundliche Mittel (wie der Pfefferminz oder auch Salbeitee) können unterstützend eingesetzt werden. Allerdings sollte der Einsatz dieser Mittel mit einer entsprechend ausgebildeten Ärztin/Arzt oder Hebamme abgesprochen werden. MIlchbildungstee würde ich in Ihrer Situation nicht trinken. Es gibt Frauen mit immer wiederkehrenden Milchstaus oder Brustentzündungen, bei denen es hilft, wenn sie ihre Ernährung umstellen und auf gesättigte Fettsäuren so weit wie möglich verzichten und stattdessen auf (mehrfach) ungesättigte Fettsäuren achten. Zusätzlich kann die Einnahme von flüssigem Lecithin und Vitamin C helfen. Außerdem ist es wichtig auf die allerersten Anzeichen eines Staus zu achten und gleich zu handeln. Auch Ihnen lege ich gerne den Besuch einer Stillgruppe sehr ans Herz, weil Sie dort eine kompetente Ansprechpartnerin finden, die euch ganz gezielt beraten und begleiten kann! Eine Stillberaterin in Ihrer Nähe finden Sie im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Frau Welter, ich habe seit über 48 h einen einseitigen Milchstau, der einfach nicht weggeht. Meine Tochter ist bereits 9 Monate und ich hatte bisher noch nie Probleme. Meine Hebamme hat mir geraten sie oft anzulegen (mit Kinn an der verhärteten Stelle), Lecithin einzunehmen sowie die Brust zu kühlen. Sollte es nach zwei Tagen nicht bes ...

Hallo Biggi, unsere Tochter wird schon bald 1 Jahr und ich finde Zeit zum Abstillen. Tagsüber teilt sie schon "unseren Tisch", unterstützt mit einem Fläschchen abends. Doch nachts verlangt sie die Brust, nuckelt ein wenig und schläft dann in unserem Bett wieder ein. Schnuller mag sie nicht und wenn ich sie nicht nuckeln lasse, weint sie. Was ...

Liebe Biggi, obwohl ich jetzt schon elnige deiner Antworten hier gelesen hab zum Thema Milchstau würde ich dich dich sehr gerne um Rat fragen. Ich muss gesundheitsbedingt zeitnah abstillen (ich muss dauerhaft Medikamente nehmen die nicht stillkompatibel sind. Mein Sohn ist 4.5 Monate und trinkt sowohl Flasche als auch Brust und sowohl Mut ...

Liebe Biggi,  Mein Sohn ist 10 Monate alt und ich stille noch voll, da er sich für Beikost bisher nicht begeistern lässt. Ich habe leider regelmäßig einen (kleinen) Milchstau. Also so ca. alle 3 bis 4 Wochen. Auch wenn ich es mittlerweile schnell im Griff habe, wundere ich mich woran es liegen könnte. Da ich mittlerweile sehr aufmerksam bin, si ...

Hallo, ich habe seit Beginn der Stillzeit immer wieder Probleme und mal stärkere, mal schwächere Schmerzen. Bislang konnte weder meine Hebamme, noch die Stillberaterin mir helfen: (Baby ist 12 Wochen alt) ich habe beim Stillen und auch manchmal danach bzw. zwischendrin Schmerzen vor allem in den Brustwarzen. Mittlerweile habe ich herrausg ...

Hallo Biggi,   Vor einer Woche hatte ich zwei Tage lang hohes Fieber (40 grad, immer wieder mit paracetamol gesenkt). Ich hatte keine anderen Symptome und hab im Nachhinein eine Verhärtung in meiner rechten Brust wahrgenommen. Die Stelle tut nicht weh, auch nicht beim anlegen.    Vor dem Fieber hatte ich erstmals eine Handpumpe benutzt; ...

Hallo Biggi, Ich habe nun zum 4. Mal einen Milchstau an der genau gleichen Stelle und das innerhalb von 6-7 Wochen. Mein Kind ist jetzt 9 Monate und davor hatte ich nie Probleme. Seit 5 Wochen hat er angefangen etwas mehr zu essen, aber ich Stille immer noch ca 10x am Tag ohne längere Pausen. Obwohl ich ihn im Falle eines beginnenden Staus vorw ...

Liebe Biggi, ich hatte bisher gut und genug Milch für mein Baby, sodass er immer zufrieden war. Kurz bevor er 3 Monate alt wurde, habe ich wegen meinem Alltag nicht genug angelegt. Ich hatte einen Milchstau. Seitdem hat sich meine Milch extrem verringert, trotz regelmäßigem Pumpen hat es sich nicht gebessert. Hinzu kommt, dass mein Bab ...

Hallo liebe Biggi, Mein Sohn ist ein aktiver Trinker er trinkt eine Seite 15 min manchmal auch länger und schläft dann gebe ich ihm die andere seite manchmal wird er wach jbd manchmal nicht.  Seit knapp 1woche merke ich das er die linke Seite nicht leer trinkt bzw. Nicht weich wird und wenn die brust weich wird isr sie nach 10 Minuten wieder ...

Hallo Biggi,  ich habe eine frage bzw. Ein anliegen weil ich wirklich nicht mehr weiter weiß. Und hoffe sehr das du mir weiter helfen kannst ich befinde mich noch heute im KH, leider keine stillberaterin da Und jeder sagt was anderes Das ich eher pumpen soll Oder eher stillen ( was gar nicht mehr klappt) ich habe am 19.08 per not sectio e ...