Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchmenge

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchmenge

Mom2be1911

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Hallo liebe Frau Welter, ich habe heute vor 3 Wochen entbunden und ich würde gerne voll stillen, allerdings reicht die Milchmenge für unseren Sohn nicht ganz aus, er kam mit 4350 g und ich habe ca 400-500 ml Milch täglich abgepumpt, lege ihn dazu noch ca 1-2 mal an, wobei er immer nach 5 Minuten an der Brust einschläft und sofort anfängt wie wild zu schreien, wenn er aufwacht, weil er eben dann Hunger hat. Deshalb pumpe ich lieber ab, dann weiß ich auch, dass er genug hat. Er kommt sehr sehr häufig (alle 2 Stunden) und trinkt dann zwischen 70 und 130 ml. Jetzt habe ich festgestellt, dass meine Milch seit zwei Tagen insgesamt etwas weniger wird und vor allem die rechte Brust deutlich weniger Milch gibt als die linke. Vor allem braucht die rechte Brust ca 10 min beim Pumpen, bis überhaupt ein Tropfen Milch kommt. Wie lange würden Sie die Pumpvorgänge empfehlen? Ich habe meistens 15 Minuten gepumpt, beide Brüste gleichzeitig. Damit komme ich aber grad mal auf 40-50 ml insgesamt, also wirklich wenig. Wenn ich 25-30 min pumpe, habe ich dann 70, wobei die rechte höchstens 15-20 ml gibt. Was kann ich da tun? Wie lange und wie oft am Tag sollte ich denn pumpen? Ich bin unsicher, ob die einzelnen Pumpvorgänge nicht zu lange sind, allerdings braucht es bei mir wirklich lange, bis die rechte überhaupt anläuft. Vielen Dank für Ihre Einschätzung Herzlichen Dank für Ihre Antwort


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Liebe Mom2be1911, wir Menschen sind nicht symmetrisch und das gilt auch für die Brüste einer stillenden Frau. Es ist ganz normal, wenn eine Brust mehr Milch bildet als die andere, das schon mal zur Beruhigung. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf die Babys (vor einem Foto der Babys oder neben ihnen abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. 

 Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, musst du wie oben schon erwähnt vor allem anfangs deinen Milchspendereflex anregen. Dazu kannst du einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: 

Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der Deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es dir ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).

Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.

Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann deinen Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch dir helfen:

o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber du duschst warm.

 o Da Wärme entspannend wirkt, solltest du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder dich in die Nähe einer Heizquelle setzen.

 o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn du angespannt bist.

 o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.

 o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).

Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst du das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)


 Iss genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange du dich nicht ausgedörrt fühlst, dein Urin hell ist und du keine Verstopfung bekommest, trinkst du genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn du Milchbildungstee trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Ich wünsche dir und deinem Baby alles Gute und bin jederzeit für dich da, wenn du Fragen hast. 

 Liebe Grüße
 Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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