Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchmenge

Frage: Milchmenge

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Hallo, mein Sohn ist jetzt 6,5 Wochen alt. Ich stille ihn voll. Zuerst hatte ich öfter Probleme mit zu vollen Brüsten. Sie wurden hart und heiß und ich bekam hohes Fieber. Nach einem Tag hat sich dies wieder gelegt. Mein Sohn trinkt meist im 2 Stunden Rhythmus, schafft aber fast immer nur eine Brust. Seit circa einer Woche habe ich mit dem stillen am frühen Abend Probleme. Es erscheint mir, als hätte ich dann zu wenig Milch. Mein Sohn fängt beim Stillen plötzlich an sehr unruhig zu werden und zu schreien. Er lässt sich dann auch nicht wieder anlegen. Was soll ich tun? Meine Kinderärztin riet mir, die Milch über den Tag abzupumpen, um ihn abends damit zu füttern. Wann pumpt man eigentlich am Besten ab, ohne die Milchproduktion zu sehr aus dem Gleichgewicht zu bringen? Gruß Tanja


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Tanja, manchmal habe ich den Eindruck, dass die Milchpumpe für viele Leute immer die Lösung aller Probleme sei. Hat die Mutter (scheinbar) zu wenig Milch - pumpen, hat die Mutter (vielleicht) zu viel Milch - pumpen, ist das Kind an der Brust unruhig - pumpen. Viele Babys sind am Abend unruhig - übrigens auch Kinder, die nicht gestillt werden - und das bedeutet keineswegs zwingend, dass sie nicht satt würden. Wenn Ihr Baby sich dann so aufregt, dass es sich nicht mehr anlegen lässt, dann kann es sehr sinnvoll sein, andere Strategien zur Beruhigung zu versuchen. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist (oder eben die Großmutter oder eine andere Person einspringt). Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Auch ein Spaziergang mit dem Kind im Tragetuch kann hilfreich sein. Sobald das Kind (und die Mutter) wieder in ihr Gleichgewicht zurückgefunden haben, funktioniert dann auch das Stillen wieder besser. Würden Sie nun tagsüber abpumpen und die dabei gesammelte Milch am Abend geben, dann gaukelten Sie der Brust am Tag ein erhöhtes Angebot und am Abend ein vermindertes Angebot vor und störten so ganz massiv das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Außerdem riskieren Sie - wenn Sie eine Flasche verwenden würden - dass Ihr Baby eine Saugverwirrung entwickelt. Schauen Sie jetzt erst mal, ob es Ihnen hilft, wenn Sie wirklich ganz gezielt darauf achten, am Abend die Ruhe zu bewahren, sich zu entspannen und auch ab dem späten Nachmittag den Tag ruhig zu gestalten. Trauen Sie sich Hilfe anzunehmen, damit Sie selbst Nischen zur Erholung finden. Sollte das nicht helfen, ist es sinnvoll, dass Sie sich direkt an eine Kollegin zu einer persönlichen Beratung wenden. Im direkten Gespräch lässt sich vieles leichter klären. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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