hallo,
mein sohn ist jetzt mittlerweile schon 10 monate und isst auch schon regelmäßig brei...mein problem ist nun das er trotz des breies immer noch an die brust will und das manchmal nach dem essen um einzuschlafen, nachts wenn er wach wird damit er wieder einschläft oder manchmal einfach zwishendurch....ich wollte ihn schon mit 6 monaten abstillen aber da hat man dann nach langer zeit festgestellt das er diese milch nicht verträgt...seit dem verweigert er auch die flasche da er sich danach ja immer übergeben hat...meine hebamme meinte damals ich soll weiter stillen, er würde sich dann alleine abstillen...ja nun ist er aber schon 10 monate und ich mag langsam wirklich nicht mehr, mein gewicht reduziert sich nämlich auch schon und der arzt meinte ich solle aufhören mit stillen....wie aber soll ich das machen???keiner kann mir das sagen...ich bin verzweifelt...ich will ja auch das mein kleiner nicht leidet....
von
dres86
am 31.07.2012, 18:33
Antwort auf:
mein sohn 10monate will immer an die brust
Liebe dres86,
das ist der Standpunkt vieler Menschen, was ich schade finde, denn auch nach dem ersten halben Jahr ist es sinnvoll weiter zu stillen. Muttermilch sollte die
Hauptnahrungsquelle für das gesamte erste Lebensjahr sein, erst im zweiten Lebensjahr ändern
sich die Gewichtungen im Speiseplan eines Kindes. Insbesondere allergiegefährdete Kinder
sollten möglichst lange gestillt werden. Nicht umsonst empfehlen AAP (Amerikanische
Akademie der Kinderärzte) und WHO (Weltgesundheitsorganisation) das Langzeitstillen.
Dein Sohn hat in seinem zarten Alter schon eine Unverträglichkeit und deine Muttermilch gibt ihm wirklich einen wichtigen Schutz, der mit Fertigmilch niemals erreicht wird. Sicher kannst Du ihn jetzt abstillen, aber es ist lange nicht gesagt, ob dir dann besser geht.
Leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw. .
Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein.
Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern.
Es stellt sich außerdem die Frage, ob das Abstillen und das damit verbundene Mehr an Arbeit (dann müssen Flaschen vorbereitet und gereinigt werden, Flaschennahrung eingekauft werden, nachts muss die Mutter aufstehen, um die Teeflasche zu geben, statt sich einfach nur umzudrehen und ihr Kind im Halbschlaf anzulegen und weiterzuschlafen usw.) die Frauen nicht um ein Vielfaches MEHR belastet als weiterzustillen, bis die Mutter und ihr Kind bereit sind, die Stillbeziehung zu beenden.
Versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheue dich nicht, dich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Du dir genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für dich gönnst. Achte auf eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und denke daran: Muttersein ist überaus anstrengend und je kleiner das Kind ist, um so anstrengender kann es sein.
Es ist nicht normal, dass eine Frau beim Stillen viel abnimmt, aber es kommt gar nicht so selten vor, dass bei einer Frau nach einer Schwangerschaft gesundheitliche Probleme z.B. mit der Schilddrüse auftreten.
Ich würde unbedingt zu einer gründlichen Untersuchung durch eine Ärztin/Arzt raten und gleichzeitig dazu, dass unbedingt jemand gefunden wird, der dir unter die Arme greift, dich entlastet und dafür sorgt, dass Du gut und ausgewogen ernährt wirst. Entlastung bedeutet aber NICHT, dass Du abstillst oder dass dir jemand das Kind „abnimmt“, damit Du „mal den Haushalt in Schwung bringen kannst“.
Wenn Du nun abstillst, in der Annahme, dann könntest Du mehr
schlafen und es tritt genau das Gegenteil ein, dann bereust Du Deine Entscheidung eventuell im
Nachhinein und fühlst sich betrogen. Ich möchte Dich deshalb jedoch vorher darüber informieren, dass das
Abstillen keine Garantie für ungestörten Schlaf bedeutet, damit Du die
Entscheidung "Abstillen oder nicht" möglicherweise nochmals überdenkst.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.07.2012