lieselotte2014
Liebes Expertinnen-Team, meine Tochter ist nun 14 Monate alt und ich stille sie noch. Seit 2 Monaten arbeite ich wieder 2,5 Tage in der Woche und mein Kind ist in der Zeit bei ihrer Oma. Das funktioniert sehr gut. Meistens stille ich sie morgens im Bett noch einmal, bevor ich los fahre und dann, wenn ich von der Arbeit heimkomme sowie abends und zum einschlafen. An den Tagen, wo ich zuhause bin, stille ich nach Bedarf, also auch mittags oder nachmittags einmal. Mir geht es damit ganz gut, wir genießen es beide, bis auf den Druck der einem gesellschaftlich gemacht wird. Wenn ich mit meiner Tochter irgendwo bin, beispielsweise bei einer Bekannten zum Geburtstag o.ä., kann es vorkommen, dass meine Süße müde wird und dann an meinem T-Shirt herummzerrt, weil sie an den Busen will. Wenn ich das in dem Augenblick nicht möchte, schreit sie Protest. Wie soll man darauf am besten reagieren? Ich möchte ihr schon Sicherheit geben und ihre Bedürfnisse befriedigen, aber ich möchte auch mit entscheiden, ob wir gerade jetzt stillen. Mein Mann hat den Vorschlag gemacht, ich solle tagsüber konsequent gar nicht mehr stillen. Die Kleine könne ja gar nicht unterscheiden sonst – mal darf sie an die Brust, mal nicht. Ihr den Busen tagsüber komplett vorzuenthalten, widerstrebt mir jedoch. Ich möchte sie nur nicht in der Öffentlichkeit stillen. Ich habe einfach keinen Bock auf das Getuschel der anderen. Selbst gute Freunde und einige Verwandte sind verwundert über das Noch-Stillen. Ich komme mir belächelt vor. Meine sozialen Kontakte will ich nicht reduzieren oder aufgeben, manchmal finde ich es einfach besser, bestimmten Diskussionen aus dem Weg zu gehen – es bringt bei vielen Leuten eh nix, das zu erklären. Gibt es nicht die Möglichkeit, auch mal Nein zu sagen ohne dass es Geschrei gibt? Nachts empfinde ich das Stillen im Großen und Ganzen als Erleichterung, da es mir einen relativ ununterbrochenen Schlaf ermöglicht. Diesen Vorteil kenne ich. Weniger angenehm ist, dass meine Tochter durch ihre zunehmende Körpergröße ein entspanntes Liegen teilweise verhindert. Ist es normal, dass sie (wenn ich da bin) nur mit Brustwarze im Mund einschläft? Ich fänd es echt schön, wenn ich mich einfach auch wieder einmal normal hinlegen könnte. Ich halte eigentlich nichts von „Schlaftrainingsprogrammen“, wo das Kind einige Tage weinen muss und es dann „lernt“, alleine einzuschlafen. Gibt es andere Möglichkeiten, sie dazu zu bringen, dass sie vor uns ins Bett geht? Ich sehe eigentlich nicht ein, um halb neun ins Bett zu gehen. Wir haben auch ein schönes Beistellbett direkt neben meinem Bett. Dort könnte sie schlafen, aber sie lehnt das partout ab und will nur bei mir schlafen. Es wäre ja nicht mal ein halber Meter, der dann zwischen uns liegt. Mein Mann hat jetzt vorgeschlagen, dass wir die Gitterbegrenzung an ihrem Bettchen wieder dranschrauben, so dass sie quasi in ihrem Bett bleiben muss. Mein Bauch sagt mir, dass das nicht so das richtige ist. Kann ich meiner Tochter das irgendwie lernen, dass sie auch in ihrem Bett schlafen kann und ich deshalb nicht weg bin? Ich gebe meiner Tochter wirklich gerne das, was sie braucht und stecke auch ohne Murren zurück. Ich fänd es aber auch schön, wenn mein Mann und ich mal wieder ein kleines bisschen Zweisamkeit hätten (und wenn es eine halbe Stunde Kuscheln auf der Couch wäre abends). Was kann ich tun, ohne mein Kind zu verletzen? Ich frage bewusst Sie, da ich woanders sowieso als Übermutter abgestempelt werde, die nicht loslassen kann, vor allem von Müttern, die nie gestillt haben. Nur weil ich noch stille (ich kenne die Studien über die positiven Auswirkungen des langen Stillens) und die Maus mit bei uns schläft. Es muss doch einen Kompromiss geben, oder? Freue mich über Ihre Erfahrungen! Vielen herzlichen Dank an Sie!
Liebe lieselotte2014, ich kann es gut verstehen, dass Du nicht tagsüber abstillen möchtest, nur weil Du ab und zu unterwegs bist. Würde ich auch nicht tun ;-). Vielleicht hilft Dir ein Kompromiss weiter. Zum Beispiel kannst Du versuchen, mit Deiner Tochter darüber zu sprechen, dass bei der Oma, der Freundin XY, in der Öffentlichkeit oder in welcher Situation auch immer es dir wichtig ist, dass nicht an der Brust getrunken wird. Zunächst wird es für Euch beide etwas schwierig sein, aber Deine Tochter kann lernen, dass es Momente gibt, in denen das Stillen ok ist und andere, wo es unerwünscht ist. Sie lernt ja auch andere Verhaltensregeln. Du könntest ihr anbieten, dass sie zu dir kommen kann und kuscheln kann oder Du ihre Hand hältst, aber dass sie eben nicht gestillt wird. Das wird nicht sofort klappen, aber es WIRD irgendwann ohne Probleme gehen, weil Du konsequent und liebevoll handelst und dein Kind irgendwann weiß, dass es okay so ist. Hast Du schon einmal daran gedacht, dass dein Kind einfach neben Euch auf der Couch einschlafen darf? Da werden wieder viele aufschreien, aber warum sollt Ihr Euch den ganzen Stress antun? Du liegst genervt im Bett, dein Kind spürt das und klammert noch mehr. Wir hatten damals eine große Couch und mein Baby lag den ganzen Abend neben mir und hat wunderbar geschlafen. Ich konnte entspannt lesen, kuscheln oder Beratungen schreiben ;-). Irgendwann hat der Papa dann das „Ins-Bett-bringen“ übernommen und ich kann mich gut daran erinnern, als Moritz wieder runter kam und sagte „so, jetzt schläft der Papa endlich“ :-)))). Vielleicht ist das überhaupt unser Problem: wir leben nicht mit unseren Kindern, sondern grenzen sie in vielen Bereichen unseres Lebens aus und damit engen wir uns selbst ein. Wenn Du einmal zum Beispiel nach Italien schaust, dann wirst Du sehen, dass es dort absolut selbstverständlich ist, dass die Kinder und Babys auch an den Abendaktivitäten der Familie teilhaben und schlicht und ergreifend dazu gehören. Nur wenige Kinder sind wirklich vom Temperament her so, dass sie immer einen absolut gleichförmig verlaufenden Alltag mit exakt festgelegtem Zeitplan brauchen. Außerdem engt solch ein Zeitplan uns Eltern ja auf sehr extreme Weise ein, so dass es wieder nicht möglich ist, spontane Aktivitäten zu entwickeln. Nimm dein Kind weiterhin mit und setze deine Grenzen. Wichtig ist es, dass Du deinem Kind Sicherheit vermittelst. Wenn DU unsicher bist und ein schlechtes Gewissen hat, dann wird dein Kind das spiegeln und umso vehementer die Brust einfordern. Du DARFST Grenzen setzen und dein Kind wird das lernen und bekommt keinen Knacks! Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. LLLiebe Grüße Biggi
lieselotte2014
Liebe Frau Welter, vielen lieben Dank für die hilfreiche Antwort! Damit haben Sie mir Mut gemacht, nach meinem Gefühl weiter zu handeln. Ja, die Kleine darf auf der Couch einschlafen, manchmal tut sie das auch. Sie haben völlig Recht, dass Kinder hier häufig in viele Dinge nicht mit eingebunden werden. Noch krasser war das früher, ich kann mich erinnern, dass ich mich als Kind immer möglichst lautlos zu verhalten hatte, damit die Erwachsenen "ungestört" waren. Mit unserem Erziehungsstil sind mein Mann und ich sowieso schon Außenseiter. Unsere Hauptaufgabe scheint also zu sein, unser Leben zu dritt selbstbewusst so zu leben, wie wir es für richtig halten und nicht so, wie die Gesellschaft uns vorgibt. Danke fürs Mutmachen und Bestärken!!! Liebe Grüße Lilo
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