Mitglied inaktiv
Hi Biggi, mein Sohn ist nun 15 Monate alt. Zum Glück möchte er nachts nicht mehr gestillt werden. Allerdings wird er manchmal schon gegen 4h wach und möchte dann gestillt werden. Meistens schläft er dann bis ca. 7.30-8h weiter. (worüber ich sehr glücklich bin) Heute morgen hat er sogar bis ca. 6.30 ohne Stillen geschafft. Dafür musste ich ihn nachts aber 3 Stunden kraulen. (er zahnt) Ich stille also nur morgens noch einmal und dann zum Einschlafen. Ich möchte ihn gerne mit ca. 18 Monaten abgestillt haben. Leider tut er mir seit ein paar Monaten auch richtig weh!!! :( Ich spüre seine Zähne. Auch wenn ich ihm das sage...es ändert sich leider nicht. Mein Sohn versteht alles was wir ihm sagen....aber das funktioniert leider nicht. Wir würdest du vorgehen und ihm die letzten beiden Stillmahlzeiten abgewöhnen? Er nimmt keinen Schnuller. Was kann ich ihm als "Ersatz" bieten? Er trinkt beim Abendbrot etw. Kindermilch. Sollte ich ihm diese morgens anbieten? Ich habe das Gefühl, dass er um 4-5h noch keinen Hunger hat. Mittlerweile traue ich mich gar nicht mehr zu sagen, dass ich noch stille. Ich werde immer blöd anguckt....."wie du stillst noch???!?!" Alle reagieren immer ziemlich geschockt. Habe gerade leider eine Kehlkopfentzündung und war beim Arzt. Muss nun Antibiotika nehmen. (mache mir auch Sorgen deswegen) Der Hausarzt war auch etw. geschockt und hat mich gefragt, ob ich nicht langsam abstillen möchte. Ich habe mich soooo aufgeregt. Warum muss ich mich immer rechtfertigen??? Ich verstehe das einfach nicht!!!! Warum reagieren alle so??? Dann kam der Hammer. Ich habe beim KiA angerufen, um zu fragen, ob ich das Antibiotikum wirklich nehmen darf und hier das selbe. Die Sprechstundengehilfin sagte: "Wie alt ist ihr Sohn?!" Ich: "15 Monate" Sie: Wie und dann stillen Sie noch? Das geht ja schon ziemlich lange. Muss er solange gestillt werden?! Ich: Ist das verboten???? Sie: Nein, natürlich nicht. Aber darüber sprechen Sie vielleicht mal besser mit dem Arzt!" Ich war so gefrustet! Bin immer noch sauer! Was ist nur los mir dieser Welt???? Das Antibiotika - so sagte man mir - geht übrigens in die Milch über. Leider bleibt mir nichts anderes übrig als es zu nehmen. Ich hoffe, dass ist nicht schlimm. Auch wenn mich die ganzen Bemerkungen ärgern, möchte ich trotzdem in den nächsten 3-4 Monaten ganz abgestillt haben. Hast du vielleicht ein paar Tipps?? Ganz liebe Grüße
Liebe Lalelu2009, um es einmal krass auszudrücken: Deine Umgebung hat keine Ahnung. Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Vielleicht noch als erstaunliche Feststellung: In älteren Schriften aus Österreich findet sich der Spruch "drei Karfreitag soll das Kind ziehen", was ebenfalls auf eine mindestens zweijährige Stillzeit hinaus läuft. Wenn das längere Stillen tatsächlich negativ wäre, würden kaum renommierte Organisationen wie WHO und AAP dazu raten. Eben so wenig ist es ungewöhnlich, dass ein Kleinkind nachts aufwacht. Wäre es übrigens sooo außergewöhnlich, dass ein Baby oder Kleinkind nachts aufwacht, dann gäbe es wohl kaum eine solche Flut von Ratgeberbüchern, was zu tun sei, um das Kind zum Durchschlafen zu bringen. Allein die Tatsache, dass Bücher zu diesem Thema in riesigen Mengen verkauft werden zeigt, dass es wohl der "Normalzustand" ist, dass kleine Kinder nun einmal nicht durchschlafen. Für ein Kind ist das Stillen viel, viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Das Abstillen bedeutet daher auch mehr als das reine Ersetzen einer Nahrung durch eine andere. Im Alter deines Sohnes ist es dem Kind auch sehr bewusst, dass Stillen mehr als nur Trinken bedeutet. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt "biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. umgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. Welches Antibiotika musst Du denn nehmen? LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hi Biggi, das Antibiotika heißt Amoxicillin. Fühle mich gar nicht wohl dabei... Danke für deine nette und ausführliche Antwort. Ich denke, ich werde das Einschlafstillen und das morgentliche Stillen vorerst beibehalten. Vielleicht schläft er ja irgendwann morgens auch einfach weiter und somit entfällt das Stillen dann?! Wäre ja auch schön. Ich finde es immer total doof, wenn ich mich schon fast dafür "rechtfertigen" muss, dass ich noch stille. Ich verstehe nicht, warum dass so ist....?! Danke und liebe Grüße Michaela
Liebe Lalelu2009, ein Beipackzettel dient in erster Linie der rechtlichen Absicherung der Pharmafirma und wenn es nach den Beipackzetteln ginge, gäbe es kaum Medikamente, die eine stillende Frau verwenden könnte. Wenn ein Arzt ein Medikament für eine stillende Frau heraussucht, wird er sich daher nicht unbedingt am Beipackzettel, sondern an der entsprechenden Fachliteratur wie zum Beispiel "Arzneiverordung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff und Schaefer orientieren. Amoxicillin ist ein seit langem eingeführter Wirkstoff aus der Gruppe der Penicilline. Penicilline sind seit langem bewährte Antibiotika für die Stillzeit. Ich zitiere hierzu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, 7. Auflage 2006: Antibiotika allgemein Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Fall Bakterien hemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: Beeinflussung der Darmflora (ggf. "dünnere" Stuhlkonsistenz, selten Durchfall), Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Fall einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten, Entwicklung resistenter Keime, Sensibilisierung. Als klinisch relevant oder gar therapiebedürftig haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht erwiesen. Am ehesten ist mit einer vorübergehenden Auswirkung auf die Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993). Du kannst also ganz beruhigt weiterstillen. Biggi
Mitglied inaktiv
Vielen lieben Dank für deine Hilfe und einen schönen Abend!!!!
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