Liebe Biggi,
dank Deines Tipps sind wir auf den Boden umgezogen und Du wolltest ja gern hören, wie's läuft :)
Das nächtliche Stillen ist so unkompliziert geworden!
Die erste lange Schlafphase schläft jeder in seinem Bett. Und auch nach dem ersten Stillen leg ich sie wieder in ihr Beistell-Bett. Aus dem wandert sie dann immer irgendwann rüber auf meine Matratze und dort macht sie sich breit. Sie nimmt gefühlt 80cm der 90cm-Matratze in Beschlag ;) und schläft gerne quer im Bett. Dafür stillen wir die restliche Nacht fast im Schlaf, so dass ich in der Früh meist gar nicht weiß, wie oft wir gestillt haben (zur Zeit: sehr oft). Aber freu ich mich jetzt schon sehr auf die neue Matratze, die mir 30cm mehr Beinfreiheit bescheren wird ;))
Ich merke schon, dass ich weniger tief schlafe (ich kontrolliere nachts auch immer wieder ihre Lage und meine Bettdecke etc.), trotzdem fühl ich mich erholter und sie findet es schöner.
Aber wehe ich erzähle irgendwem davon… dann kommen sofort Vorwürfe (plötzlicher Kindstod) und Bedenken (verwöhnen). Aber was soll's ;)…dass ich "immer noch nicht" langsam ans Abstillen denke, obwohl sie ja "schon" 4 Monate alt ist, verstehen ja auch einige nicht (…ich freu mich schon auf die Gesichter, wenn ich sie immer noch Teilzeit-stille wenn sie schon laufen kann, hihi). Wieso sagen eigentlich immer alle, ich müsste auch mal Abstand haben und was für mich tun? Ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als meinem Kind möglichst viel Liebe und Nähe mit auf den Weg zu geben…
Um so schöner zu wissen, dass Du das sehr wohl verstehen kannst :)
Liebe Grüße
Lotte
von
Lotte137
am 24.03.2014, 19:20
Antwort auf:
Kurzer Zwischenbericht zum Familienbett :)
Liebe Lotte,
ach, ich sitze hier mit Gänsehaut und denke daran, dass diese Zeit damals, als meine Kinder klein war, mit die schönste Zeit meines Lebens war.
Ja klar erziehst Du dein Kind, aber Liebe hat doch NICHTS mit Verwöhnen zu tun!
In unserer Gesellschaft ist es üblich geworden, Babys bereits sehr früh „erziehen" zu wollen, damit sie nicht „verwöhnt" werden und ihnen ihre Grenzen gezeigt werden. Manchmal kann ich mich bei diesen Diskussionen nicht des Eindrucks erwehren, dass das ein richtiges Horrorszenario entwickelt wird, in dem Eltern und Baby sich als Feinde gegenüberstehen und einander bekämpfen (müssen). Ein so kleines Wesen kann man noch gar nicht verwöhnen. Dein Baby hat noch keinerlei Zeitgefühl und deshalb ist es am besten, auf seine Bedürfnisse sofort zu reagieren. Deine Tochter empfindet zum Beispiel jetzt ein Hungergefühl. Sie befindet sich damit in einer unangenehmen Lage, aus der sie sich nicht selbst befreien kann, und schreit deshalb. Sie hofft, dass dann jemand (also Du) kommt und sie aus dieser unangenehmen Situation erlöst. Da sie noch nicht versteht was gleich, in ein paar Minuten oder nächste Woche bedeutet, ist die Jetzt Situation für sie bestimmend und erscheint ihr endlos. Ansprüche und Bedürfnis stimmen bei einem Baby überein. Wenn Dein Baby also aufhört zu weinen, sobald Du es hochnimmst (und an die Brust legst), dann behalte es einfach weiter in Deinem Arm und sei froh, dass Du da bist, um auf dieses wichtige emotionale Bedürfnis einzugehen. Behandele Dein Baby unbedingt weiterhin wie ein Baby, nicht wie die verkleinerte Ausgabe eines Erwachsenen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig".
Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwierig es manchmal sein kann, sich mit dieser Einstellung in unserer Gesellschaft zu behaupten. Immer wieder trifft einem der Vorwurf der „Sklave" seines Babys zu sein oder einen kleinen Tyrannen heranzuziehen. Aber: Kinder, die als Babys gelernt haben, dass sie sich auf ihre Mutter verlassen können, deren Bedürfnisse gestillt wurden, gehören später meist zu den Menschen, die in sich selbst ruhen, ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelt haben (denn sie waren ihren Eltern etwas wert) und ausgeglichen durch ihr Leben gehen können.
Ich freue mich, dass es Euch so gut geht und danke dir herzlich für die schöne Rückmeldung!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.03.2014
Antwort auf:
Kurzer Zwischenbericht zum Familienbett :)
...ach Biggi, Du sprichst mir aus dem Herzen :) ganz genau: mein Baby ist ein Baby! Sie ist noch so klein. Und die Nähe ist genau das, was sie braucht. Sie fühlt sich sicher und ich kann sofort - noch bevor sie schreien muss - auf ihre Bedürfnisse reagieren. So kleine Wesen können nicht verwöhnt oder verzogen werden. Ich betrachte mein Kind nicht als Feind, dem ich zeigen muss, wer hier das Sagen hat. Babies sind gutherzig und nicht manipulativ. Sie verlangen nur das, was sie brauchen. Es ist so traurig, dass so viele Menschen das anders sehen und meinen, man müsse so kleine Wesen schon an möglichst viel gewöhnen (alleine schlafen, aus der Flasche trinken, einen Schnuller nehmen, auch mal ohne die Mama sein können). Und wenn man sich aus Liebe und aus freiem Willen und mit großer Freude dem kleinen Menschen widmet, so wie der es braucht, dann ist man eine Glucke, die das Kind verzieht.
Besonders spannend finde ich, dass mir ständig gesagt wird, dass man noch nie ein so entspanntes und zufriedenes Baby gesehen habe, um mir dann aber eine Minute später zu erklären, was ich alles falsch mache. Wenn ich mein Baby im eigenen Zimmer schlafen lassen würde, im Kinderwagen fahren würde statt zu tragen, die Flasche geben würde statt zu stillen, es jedem Fremden auf den Arm geben würde, es abends mit auf Parties zerren würde und natürlich regelmäßig beim Babysitter lassen würde, dann würde es vielleicht auch endlich schreien wie "normale" Kinder und die Leute müssten sich nicht mehr wundern. ;)
Gute Nacht aus dem Familienbett!
Alles Liebe!
Lotte
von
Lotte137
am 24.03.2014, 21:06