Sommersprosse83
Hallo, Meine Tochter ist heute genau secha Wochen alt. Seit ca. zwei Wochen ist meine Milchmenge zu gering. Das Problem trat von heute auf morgen schlagartig auf und zeigte sich daran, dass meine Tochter merklich nicht satt wurde. Meine Hebamme und Stillberaterin bestätigte dies. Zum gleichen Zeitpunkt ging mein Appetit weg und ich habe seitdem täglich Kopfschmerzen. Ich pumpe seitdem ab. Über 200 ml Milch pro Tag komme ich nie. Ich habe sämtliche Tipps der Hebamme befolgt, nichts hilft. Meine Tochter bekommt seitdem die Flasche mit abgepumpter Milch und danach ergänzend bis sie satt ist Pre-Nahrung. Trinken an der Brust mit anschließendem Beifüttern ist leider nicht möglich. Die Milch kommt seeehr langsam und meine Tochter braucht dann soviel Kraft, dass sie anschließend gar nicht mehr trinken möchte. Da bislang absolut nichts geholfen hat, um die Milchproduktion wieder zu erhöhen, würde mich interessieren, welche körperlichen Ursachen zu einem Milchmangel führen könnten? Ich leide seit 11 Jahren an einer Schilddrüsenunterfunktion und habe dafür in der Schwangerschaft mehr Hormone benötigt. Bei der Kontrolle jetzt war ich jedoch in einer deutlichen Überfunktion. Die Hormone werden reduziert. Kann der Milchmangel daran liegen? Ich wusste bislang nur, dass einw Unterfunktion dazu führen kann. Vielen Dank für die Beratung bereits im Voraus :-) Freundliche Grüße Karin
Liebe Karin, etwa 98 % aller Frauen können stillen, vorausgesetzt, sie bekommen die richtigen Informationen, werden korrekt unterstützt und wollen stillen. Der Umkehrschluss von dieser Aussage lautet: zwei Prozent aller Frauen können tun und lassen was sie wollen, können die beste Unterstützung der Welt erhalten und werden dennoch nicht (voll) stillen können. Gründe für eine zu geringe Milchbildung oder gar ein Ausbleiben der Milchbildung können in unterentwickeltem Drüsengewebe, aber auch bei Stoffwechselproblemen liegen (so hat eine Schilddrüsenunterfunktion möglicherweise einen gravierenden Einfluss auf die Milchbildung). Auch extrem starke Blutungen nach der Geburt können dazu führen, dass die Frau eine Art Hypophyseninfarkt erleidet und keine oder nur sehr wenig Milch bilden kann (Sheehan Syndrom). Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist auch das Stillmanagement in der Zeit unmittelbar nach der Geburt. Nicht immer, lässt sich alles, was in diesem Zeitraum nicht optimal gelaufen ist, wieder korrigieren. Es gibt die „Prolaktin Rezeptoren Theorie", die besagt, dass das häufige Saugen des Babys in den ersten Tagen der Stillperiode die Entwicklung der Prolaktinrezeptoren im Brustdrüsengewebe fördert. Bleibt die Förderung dieser Entwicklung durch zu wenig Stimulation aus, ist es nicht immer möglich die Milchmenge später entsprechend zu steigern. Im Tierversuch ist diese Theorie bereits belegt. Ein ganz anderer Gesichtspunkt, der keinesfalls so augenscheinlich ist, ist die Psyche der Frau. Wenn wir eine Frau mit Stillproblemen vor uns sehen, kennen wird nur sehr selten die Geschichte dieser Frau. Wir wissen in der Regel nicht, ob sie zum Beispiel als Kind oder Jugendliche missbraucht wurde und deshalb die Nähe, die das Stillen unwillkürlich mit sich bringt, nicht ertragen kann. Diese Frau will vielleicht wirklich stillen, versucht auch vieles und schafft es nicht, weil ihre Psyche es nicht zulässt. Leider ist dieser letzte Punkt viel häufiger die Ursache für Stillprobleme, als wir es uns oft vorstellen. Auch andere psychische Ursachen sind nicht gerade selten. Bei vielen Frauen ist es aber nach wie vor so, dass es schlicht und ergreifend an der mangelnden Betreuung und falscher Information liegt. So wird zum Beispiel immer noch geraten, dass stillende Frauen extrem viel trinken müssten, um die Milchbildung zu fördern, obwohl bewiesen ist, dass eine zu hohe Flüssigkeitszufuhr zu einer Verringerung der Milchmenge führen kann. Es wird immer noch viel zu wenig Augenmerk auf das korrekte Anlegen und richtige Saugen des Kindes gelegt, beides Faktoren, die nicht nur wegen der wunden Brustwarzen sondern auch für die optimale Stimulation der Brust extrem wichtig sind. Viele Frauen werden immer noch angehalten das Stillen sowohl was die Häufigkeit als auch die Zeit an der Brust betrifft einzuschränken obwohl letztlich der wichtigste Faktor für die Milchbildung das häufige Anlegen bzw. Anregen der Brust ist. Wenn Sie es möchten, wenden Sie sich doch bitte an eine Kollegin vor Ort, die sich das Saugverhalten Ihres Babys einmal ansehen kann du Ihnen Tipps geben kann, wie Sie vielleicht doch noch erfolgreich stillen können. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi
Sommersprosse83
Vielen Dank für die Tipps! Ich habe seit elf Jahren eine Schilddrüsenunterfunktion und nochmals die Werte prüfen lassen. Zum ersten Mal bin ich jetzt in einer Überfunktion. Die Hormonmenge wird jetzt deutlich reduziert. Ich hoffe, das bringt etwas. Zumindest geht mein Hausarzt davon aus, dass auch der niedrige TSH-Spiegel (bei 0,03) ursächlich sein kann. Sollte es damit auch nicht besser werden, schaue ich nochmal nach einer Stillberaterin. Die nächste ist jedoch leider recht weit weg - wir wohnen sehr ländlich. LG
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