Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Können die Bakterien auch in der Muttermilch sein?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Können die Bakterien auch in der Muttermilch sein?

paenthera

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unsere kleine ist 7 wo. und ich stille voll. vor ca. 3 Wo. hatte ich starken juckreiz an beiden warzen, die wir mit Medikamenten behandelt haben (nystatin, dachten an nen pilz). Nun habe ich nur noch einen ganz leichten juckriez, eigentlich kaum noch. nun hat die FA doch noch einen abstrich gemacht, wo Staphylokokken erkannt wurden. medikamente gab sie mir nun nicht mehr, wir wollen abwarten. Ich habe keine weiteren symptome, nur diesen leichten juckreiz und ab und zu mal ein leichtes Ziehen in der brust. die kleine hat auch nichts offensichtliches. Macht es Sinn nochmal die muttermiclh untersuchen zu lassen, ich habe Bedenken, dass die bakterien da auch drin sind. was würden sie raten? Verschwinden diese bakterien auch ohne behandlung wieder?


Biggi Welter

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Liebe paenthera, Staphylokokken sind grampositive Kugelbakterien, die überall vorkommen können. Es gibt drei Stämme, der bekannteste dürfte Staphylococcus aureus sein, der auch als Erreger von Brustentzündungen bekannt ist. Zu Erkrankungen kommt es in der Regel erst, wenn sich diese Erreger übermäßig stark vermehren können. Das Jucken deutet eher auf einen nicht ausgeheilten Soor hin, wurden denn Sie UND das Kind behandelt? Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus "The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: "Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: o häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, o an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), o den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. o Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. o Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. o Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. o Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. o Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. LLLiebe Grüße, Biggi


paenthera

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wir haben den soor über 2 Wochen behandelt. beim kind war nichts in dem Mund zu sehen, ich gab ihr aber trotzdem das mundgel mit. Bei dem kind waren auch keine Pilze im darm nachweisbar. Nach den 3 wochen mit dem akuten Jucken hat ja die FA den Abstrich gemacht, wo nur noch ein leichtes Jucken war und da waren keine Pilze nachweisbar, eben nur die bakterien. Daher bin ich davon ausgegeangen, dass die Pilze weg sind u. dass das Jucken von den bakterien kommt. die Symptome sind wahrscheinlcih noch nicht so heftig, dass man diese bakterien behandeln muss. und wenn sie in der Milch sind und das kind diese auch bekommt?


Biggi Welter

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Liebe paenthera, eine Pilzinfektion der Milchgänge zu diagnostizieren bzw. auszuschließen ist überaus schwierig, da selbst wenn eine oder mehrere angelegte Kulturen negativ waren, die Milchgänge befallen sein können. Ihrem Kind schaden Sie nicht, das hätte Ihnen der Arzt sonst auch gesagt. LLLiebe Grüße, Biggi


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