Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kind will nur Muttermilch

Frage: Kind will nur Muttermilch

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Sohn ist nun fast 11 Monate alt. Seit er 6 Monate alt ist versuchen wir Beikost einzuführen. Dies nimmt er je nach Laune an. In guten Zeiten hat er ein halbes Gläschen geschafft dann aber sehr nachdrücklich auch die Brust gefodert. Momentan isst er wieder so gut wie nichts. Wir haben schon einiges versucht z.B. verschiedene Geschmacksrichtungen ausgetestet, 3 Wochen vollgestillt, Familientisch. Nichts hat gefruchtet. Da ich ab nächste Woche wieder arbeiten gehe und der Papa in Elternzeit geht, muss sich wirklich was ändern. Auf anratn unseres Kinderarztes haben wir es mit der "Hungermethode" versucht. Habe in früh gestilllt (8 Uhr) und dann erst wieder 15 Uhr. Dazwischen mehrere Breiversuche - nichts! Er hat sich dies alles nachts stündlich eingefordert. Nun sind wir ratlos. Als Übergang sollen nun Papa und Kind zu mir auf arbeit zum stillen fahren. Bei 30km eine Strecke kann dies aber keine Lösung sein. Haben Sie vielleicht noch eine Idee?


Biggi Welter

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Liebe Alanna79, voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, um so schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Die Situation dürfte bei euch jetzt schon so angespannt sein, dass es sehr viel Geduld und Ruhe brauchen wird, um wieder eine Entspannung zu erreichen, so dass dann mit vieeeeeel Geduld und ganz ohne Druck das Thema feste Nahrung erneut angegangen werden kann. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen weiterhin Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. Vielleicht klappt es auch besser, wenn Ihr Baby Sie nicht sieht und Ihr Mann alleine versucht, die Beikost anzubieten. Manche Babys lieben auch Fingerfood, haben Sie das mal probiert? Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probieren Sie es einfach einmal aus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Gerade habe ich Ihren Beitrag gelesen. Mir geht es ähnlich und ich fand die Antworten darauf bisher nur unbefriedigend. Meine Tochter ist jetzt 7 Monate und weigert sich standhaft, Beikost zu essen. Da ich aber arbeiten muss und mein Mann zu Hause bleibt, habe ich mich für das Abpumpen entschieden. Das ist anstrengend, aber ich kann ihr weiterhin Muttermilch geben und stillen. Leider trinkt meine Tochter etwas mehr, als ich als Tagesration abpumpen kann. Darum bekommt sie jetzt kurz vor dem Schlafen gehen ein kleines Fläschchen, danach stille ich sie in den Schlaf. Es gibt einen gesetzlichen Anspruch auf Stillpausen während der Arbeitszeit, die gelten auch für das Abpumpen. Ich pumpe also in der Arbeit die Milch ab (dort kühl aufbewahren) und bringe sie nach Hause. Wenn ich nach Hause komme, stille ich die nächst mögliche Mahlzeit. Hat meine Tochter gerade erst gegessen, pumpe ich ein bisschen, um die Spannung aus der Brust zu nehmen. Damit ich für das Abendpumpen genug Milch habe, gibt es das o.g. Abendfläschchen und danach die Brust. Das Abgepumpte teile ich dann auf: Einen Teil bewahre ich für den nächsten Tag auf, den anderen verlängere ich mit etwas abgekochtem Wasser für die Nacht. So um 0.00 Uhr stille ich dann ein letztes Mal, dann übernimmt mein Mann die erste Nachtschicht, da bekommt meine Tochter den Muttermilch-Wasser-Mix aus der Flasche (Meine Tochter kommt noch alle zwei Stunden) Gegen vier stille ich dann wieder, danach nochmal gegen 6. Man kann natürlich auch über eine bestimmte Spanne einen größeren Vorrat an Muttermilch sammeln und einfrieren, aber wir hatten ein Problem mit dem Kühlschrank. Auch muss man berechnen, dass mal ein Beutel ausläuft oder nicht getrunken wird. Eine bessere Lösung ist uns bisher leider noch nicht eingefallen und man braucht schon auch ein sehr gutes elektrisches Pumpgerät. Am besten ein Leihgerät aus der Apotheke. An den Wochenenden ist es etwas entspannter. Da kann man auch wenn man möchte einen kleinen Vorrat anlegen. Ich versuche da aber so wenig wie möglich zu pumpen, da mich das alles sehr anstrengt. Wir machen das jetzt einen Monat so.


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