Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kein Milcheinschuss nach 14 Tagen, gibt es noch eine Chance zum Stillen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kein Milcheinschuss nach 14 Tagen, gibt es noch eine Chance zum Stillen?

LucysWorld

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Hallo Liebe Biggi, nach einem schweren Start haben unser 17 Tage altes Baby und ich nun Probleme beim Stillen. Zur Zeit pumpe ich ca. alle drei Stunden ab und komme dabei maximal auf 20 ml. Zusätzlich füttern wir HA-Pre-Nahrung zu. Vorgeschichte Geburt: Direkt nach der Geburt wurde mir unser Baby auf die Brust gelegt und hat auch getrunken. Leider musst ich es zeitig meinem Mann geben, da ich sehr viel Blut verlor und entsprechend behandelt werden musste. Stark geschwächt konnte ich den kommenden Tag unser Baby selber nicht selbst nehmen und musste für alles eine Schwester rufen. Unser Baby wurde mir zwar angelegt aber direkt mit Stillhütchen, da meine Brustwarzen sich wohl nicht zum stillen eigenen würden. Am 3 Tag nach der Geburt war ich mobiler und eine andere Hebamme/Schwester kam zur Visite, sie ließ mich das Anlegen ohne Stillhütchen probieren und achtete auch genau auf meinen Sitz (gerade/entspannt), die Haltung des Babys (Bauch zu Bauch, Kopf-Schulter-Hüfte eine Linie), die Lippen (geschürzt) und Saug- und Schluckbewegungen des Babys und das drum herum, sie äußerte sich zuversichtlich, dass es mit dem Stillen klappt. Da unser Baby da aber schon mehr als 10% Gewicht verloren hat fing ich an mit Zufüttern (HA-Pre Nahrung) und gleichzeitigem Abpumpen (zu Anfang nur wenige ml). Nach einer Woche durfte ich nach Hause. Meine betreuende Hebamme zu Hause kontrollierte ebenfalls das Anlegen und Trinkverhalten unseren Babys und meinte es sähe alles gut aus, und bräuchte vielleicht einfach mehr Zeit nach dem schweren Start. Ihr scheint es aber so, als hätten wir ein etwas "trink-faules" Baby. Meine Medizinische Vorgeschichte: Mammareduktionsplastik vor 13 Jahren. In der Schwangerschaft Vormilch ausstreichbar. Stand heute: 17 Tage nach der Geburt hat unser Baby immer noch nicht sein Geburtsgewicht wieder erlangt, es schläft viel und trinkt (HA-Pre-Nahrung) zu wenig (zwischen 350ml-500ml pro Tag), hat aber auch aktive Phasen in denen es aktiv und aufmerksam umherschaut und viel strampelt. Beim Trinken schläft es aber häufig und schnell wieder ein, vor allem an der Brust, dort hält es meist nicht mehr als 5 min durch. Ich versuche weiterhin regelmäßig abzupumpmen und auch das Baby immer wieder an die Brust zu nehmen, meist vor der Mahlzeit, aber da es dadurch sehr schläfrig wird sind wir uns unsicher ob das klug ist. Ich musste zwischenzeitlich auch nochmal ins Krankenhaus was natürlich auch nicht förderlich war, obwohl ich zwar abgepumpt habe, hat es zu Hause weniger gegessen und war wesentlich unruhiger. Zu meiner Frage: - Kann es nach so einem langen Zeitraum noch zu einem Milcheinschuss kommen (17 Tage nach Geburt)? - Ist das Pumpen so noch sinnvoll? (Ich pumpe 20 min, alle 3 Stunden, max 20ml) Wenn nicht wie wäre es besser? - Sollte ich unser Baby unabhängig von seiner Mahlzeit (HA-Pre-Nahrung) an die Brust nehmen/ davor/ danach? (Es ist auch nicht sehr geduldig und bekommt natürlich aus der Flasche schneller/einfacher Essen) - Könnte ich aufgrund der Mammareduktionsplastik eventuelle einfach nicht mehr Milch produzieren Vielen Dank für deine Tipps und Rückmeldung! Beste Grüße Lucy


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Lucy, Ein großer Blutverlust kann tatsächlich zu einer unzureichenden Milchproduktion führen, allerdings gibt sich das wieder, wenn der HB-Wert wieder stimmt. Du hast sicher noch eine Chance, aber ja, viel Geduld wirst du benötigen! Den Milcheinschuss hattest Du, sonst könntest Du keine Milch abpumpen, die MIlchmenge muss jedoch gesteigert werden. Welche Pumpe verwendest Du? Wie oft in 24 Stunden pumpst Du ab? Verwendest Du ein Doppelpumpset? Es kann natürlich gut sein, dass Dein Baby an der Brust nicht effektiv trinkt, denn das Trinken an der Brust unterscheidet sich komplett vom Trinken aus der Flasche. Grundsätzlich ist das Stillen nach einer Brustverkleinerung zwar nicht prinzipiell ausgeschlossen, aber wenn eine Technik angewandt wurde, die mit einer Abtrennung der Brustwarzen einhergegangen ist, sind die Aussichten nicht sehr gut. Es kann zwar sein, dass zumindest einige Nerven und auch Milchgänge wieder eine Verbindung gefunden haben, aber es dürften hier doch massive Schädigungen weiter vorliegen. Allerdings kann dir niemand definitiv sagen, in wie weit nicht doch ein teilweises Stillen möglich sein wird. Du wirst es ausprobieren müssen. Es wäre jetzt wirklich wichtig, dass Du Dir kompetente Hilfe vor Ort suchst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Viele Beraterinnen bieten im Moment auch Videoberatung an. Es tut mir leid, dass ich aus der Ferne nicht mehr dazu sagen kann. Herzlichen Gruß Biggi


LucysWorld

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Liebe Biggi, vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort. Erstmal ist es schön zu hören das es schon einen Milcheinschuss gab und das es noch eine Chance gibt, auch wenn viel Geduld nötig sein wird :) Zu deinen Fragen: ich benutze die Medela symphony und pumpe gleichzeitig bei beiden Brüsten. Wobei meine Hebamme jetzt die Idee hatte das ich während ich stille jeweils die andere Brust abpumpe, was so mäßig funktioniert. Im Schnitt pumpe ich 6 mal am Tag. Ich werde mich auf jeden Fall auf den Websites umschauen und Beratung vor Ort suchen, danke für die Links! Aus dem Freundeskreis wurden mir jetzt noch Boxhornkleekapseln und Malzbier empfohlen um die Milchproduktion anzukurbeln. Wie sind deine Erfahrungen bezüglich solcher „Hausmittel“? Wenn man versucht mehr zu stillen und von Fläschchen wegzukommen ist meine große Sorge das unser Baby wieder Gewicht verliert. Hättest du vielleicht noch einen Tipp wie man die Pre-Nahrung sinnvoll ausschleichen könnte? Vielen Dank nochmal und beste Grüße Lucy


Biggi Welter

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Liebe Lucy, wenn die Milchmenge gesteigert werden soll, dann muss das Kind häufiger angelegt werden oder - wenn die Situation es erfordert - zusätzlich abgepumpt werden. Zaubermittel, die die Milch einfach so fließen lassen, gibt es leider nicht. Es gibt eine Untersuchung, die darauf hin weist, dass Bockshornkleesamen die Milchproduktion positiv beeinflusst. Allerdings ist auch Bockhornkleesamen kein Wundermittel, das ohne Stimulierung der Brust plötzlich die Milch fließen lässt. Bockshornklee sollte jedoch nicht eingenommen werden, wenn die Frau wieder schwanger ist oder unter Diabetes oder Asthma leidet. Auch Malzbier soll die Milchbildung fördern, wobei dem Malz tatsächlich eine milchsteigernde Rolle zukommen könnte, doch um eine echte Steigerung der Milchmenge auf diesem Wege zu erreichen, ist der Gehalt im Malzbier zu gering. Was sich allerdings positiv auswirken könnte, ist die Tatsache, dass die Mutter mit Malzbier relativ viele Kalorien zu sich nimmt und bei manchen Frauen kann dies ein Vorteil sein, bei anderen hingegen führt dies lediglich dazu, dass sie zunehmen. Eventuell trägt auch das Vitamin B der Bierhefe dazu bei, dass die Nerven der Mutter beruhigt werden und deshalb die Milch besser fließt. Wenn Du die Pre-MIlch reduzierst, sollte das in kleinen Schritten geschehen, vielleicht nur 10 ml pro Mahlzeit. Achte dann unbedingt auf die nassen Windeln Deines Babys und lass Dich begleiten von einer Beraterin! Lieben Gruß Biggi


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