Mitglied inaktiv
Meine Freundin wird Ende des Monats einen Kaiserschnitt haben (medizinisch notwendig), ist daher auch schon etwas deprimiert. Sie hat sich vorgenommen zu stillen, will es auf jeden Fall versuchen, aber sich dabei auch nicht stressen lassen. Jetzt macht sie sich etwas sorgen, dass das mit dem stillen nicht so einfach klappt, da sie ja keine wehen haben wird und daher wohl einige Hormone nicht ausgeschüttet werden. Kann sie sich jetzt schon irgendwie Vorbereiten, ev. schon anfangen Stilltee zu trinken oder so? Oder bringt das gar nix? Gibt es andere Mittel? Ist in den ersten Stunden bzw. Tagen was anderes zu beachten als bei einer normalen Geburt? Danke für die antworten, dann ist meine Freundin hoffentlich etwas beruhigt. Joti
Liebe Joti, auch nach einem Kaiserschnitt verläuft der Milcheinschuss nicht anders als bei einer normalen Geburt. Das Signal für den Beginn der Milchbildung wird durch das Ausstoßen der Plazenta gegeben und nicht durch die Wehen. Solange die Plazenta noch im Körper der Mutter arbeitet, schüttet sie ein Hormon aus, das die Milchbildung hemmt. Wenn die Plazenta dann ausgestoßen (oder beim Kaiserschnitt entfernt) wurde, fällt dieses Hormon weg und andere Hormone, die nun nicht mehr gehemmt werden, sorgen für das Einsetzen der Milchbildung. Selbstverständlich wird auch Kolostrum gebildet und selbstverständlich kann und soll sofort nach der Geburt mit dem Stillen begonnen werden. Es stimmt zwar, dass manchmal nach einem Kaiserschnitt der Milcheinschuss verzögert einsetzt, ABER: das liegt fast immer daran, dass die Mutter und das Kind getrennt wurden, das Kind nicht genügend Gelegenheit hatte frühzeitig und häufig an der Brust zu trinken und deshalb die Brust nicht genügend stimuliert wurde. Wenn das Baby im Anschluss an die Kaiserschnittgeburt uneingeschränkten Zugang zur Brust haben wird, dürfte alles genau so verlaufen, wie nach einer normalen Geburt. Wenn es sich um einen geplanten Kaiserschnitt handelt, sind die Voraussetzungen für das Stillen um einiges besser als bei einem Notkaiserschnitt, denn die Mutter ist ja nicht durch stundenlange Wehen bereits erschöpft, wenn es zur OP kommt und das Baby ist wahrscheinlich auch weniger gestresst als nach einer Notsituation. Falls Ihre Freundin eine Periduralanästhesie haben wird, kann sie ihr Baby anlegen, sobald der Bauch wieder zu ist (sie braucht natürlich Hilfe dabei, aber mit etwas guten Willen von Seiten des Krankenhauspersonals oder der Hilfe fes Partners ist es machbar). Nach einer Vollnarkose kann sie das Baby anlegen, sobald sie richtig wach ist und das Baby halten kann. Wichtig ist, dass sie ihr Baby von Anfang an häufig anlegt, damit die Milchbildung in Gang kommt und das Baby lernt gut und richtig an der Brust zu trinken. Wird nach einem Kaiserschnitt bald und oft angelegt, verläuft das Stillen in der Regel wirklich nicht anders als nach einer normalen Geburt. Ihre Freundin kann sich zeigen lassen, wie sie trotz Bauchschnitt bequem stillen kann, wie sie im Liegen stillen und wie sie sich mit dem Baby gemeinsam umdrehen kann (ein Bett mit Seitengittern und vielen Kissen ist dabei sehr hilfreich). Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass das Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte das Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kann frau am besten dadurch vorbeugen, dass sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass sich Ihre Freundin möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informiert. Nochmals: Ganz wichtig ist dass sie weiß, wie korrekt angelegt ist und woran sie erkennt, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe trifft Ihre Freundin nicht nur andere stillende Mütter, sondern sie lernt auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihrer Freundin schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallooti, ich bin zwar nicht die Expertin aber auch eine Mama eines 7 Wochen alten Babys. Die Kleine ist auch per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen...als ich aus dem OP gekommen bin wurde sie mir sofort auf den Bauch bzw an die Brust gelegt und das 1. mal angelegt! Un d was soll ich sagen? Es klappt prima!! Das einzigste was am Anfang nicht soooo einfach sein wird, ist die Stillposition! Ich konnte die ersten Tage nur im Liegen stillen, aber das geht ja auch! Also, ich kann aus meiner Erfahrung heraus sagen, sie brauch keine Angst zu haben!! Alles Gute
Mitglied inaktiv
Hallo, möchte auch von meiner Erfahrung etwas erzählen. Ich hatte auch einen Kaiserschnitt, allerdings nicht geplant. Mir wurde Sophia auch so schnell es ging angelegt, ca. 4 St. nach der Geburt, eher ging wegen mir nicht. Ab da wurde sie mir regelmäßig angelegt, aber mein Milcheinschuss ließ trotzdem auf sich wartet, er kaum genau eine Woche nach der Geburt, da aber echt heftig. Bis dahin, wurde ich auf der Wöchnerinstation echt gut betreuut (St. Georg in Leipzig-muss mal gesagt werden). Sophia wurde mir angelegt und über eine kleine Spritze mit Schlauch wurden immer ca. 15 ml dazu gespritzt. Das war zwar immer eine tüchtige Frimmelei, aber es hat funktioniert. Toi, toi, toi Sandra
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